Trin

Gemeinde in der Schweiz
(Weitergeleitet von Trin Mulin)

Trin ([tʁin]/?, deutsch und bis 1943 offiziell Trins) ist eine politische Gemeinde in der Region Imboden des Schweizer Kantons Graubünden. Trin ist in drei Ortsteile unterteilt: Trin Dorf, Trin Mulin und Trin Digg.

Trin
Wappen von Trin
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Imboden
BFS-Nr.: 3734i1f3f4
Postleitzahl: 7014 Trin-Dorf, Trin-Digg
7016 Trin-Mulin
Koordinaten: 746581 / 188333Koordinaten: 46° 49′ 48″ N, 9° 21′ 36″ O; CH1903: 746581 / 188333
Höhe: 876 m ü. M.
Höhenbereich: 594–3234 m ü. M.[1]
Fläche: 47,17 km²[2]
Einwohner: 1525 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 32 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,3 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.trin.ch
Trin und die Ruine Canaschal
Trin und die Ruine Canaschal
Lage der Gemeinde
Karte von TrinGigerwaldseeHeidseeCaumaseeCrestaseeMapraggseeKanton GlarusKanton St. GallenRegion AlbulaRegion ViamalaRegion LandquartRegion PlessurRegion SurselvaBonaduzDomat/EmsFelsberg GRFlimsRhäzünsTaminsTrin
Karte von Trin
{w

Blasonierung: In Gold (Gelb) über schwarzem Zinnentor vier sechsstrahlige rote Sterne.

Grundlage des Wappens war ein Gemeindesiegel, das jedoch vereinfacht übernommen und in den Farben der Herrschaft Hohentrins und Hewen gestaltet wurde.

Geographie

Bearbeiten
 
Luftbild aus 800 m von Walter Mittelholzer (1923); links unten Trin Digg, mittig oben Trin Dorf

Die Gemeinde liegt etwa 12 Kilometer westlich der Kantonshauptstadt Chur in der Südflanke des Massives, welches vom Ringelspitz und dem Crap Mats überragt wird. Das Massiv ist Teil der Glarner Alpen.

Das Gemeindegebiet reicht vom Vorderrhein (600 m) bis hinauf zum 3247 Meter hohen Ringelspitz. Auf einer Höhe von 800 bis 900 m liegen die drei Dörfer Trin, Digg und Mulin.

Trin liegt an der Hauptstrasse zwischen Chur und dem Oberalppass. Das Dorf Trin und der Ortsteil Digg werden seit 1994 durch einen zwei Kilometer langen Tunnel vom Durchgangsverkehr entlastet.

Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Postautolinie zwischen Chur und Laax. Die Siedlung Digg unterhalb der Oberländer Strasse wird nicht durchfahren. In Mulin verläuft die Hauptstrasse ebenfalls etwas oberhalb der Siedlung.

Hier verläuft auch der grösste Bach. Im oberen Teil des Hochtals von Bargis noch Aua da Mulins genannt und im Sommer oft im Kies versickernd, heisst er im steilen Val Turnigla nunTurnigla, bevor er in einem engen Felseinschnitt bei Mulin die grosse Schwemmebene des Flem erreicht. Hier lag früher die Sägemühle. Das Wasser wird heute gut 120 Höhenmeter oberhalb der Strasse gefasst und im Kraftwerk Pintrun turbiniert.

Der Crestasee liegt zur Hälfte auf dem Gemeindegebiet von Trin; die andere Hälfte gehört zu Flims.

Die Senda Sursilvana, ein Fernwanderweg entlang des jungen Rheins, führt vom Rheinzusammenfluss in Reichenau-Tamins her unterhalb von Trin Dorf durch den steil abfallenden Steilhang Ruvreu und durch die Siedlung von Trin Digg und von dort weiter zur Aussichtsplattform Il spir über der Ruinaulta im Flimser Grosswald.[5] Nochmals 150 Höhenmeter unterhalb dieses Weges liegt die Bahnstation Trin der Bahnstrecke Reichenau-Tamins–Disentis/Mustér, deren Regionalzüge im Stundentakt in Richtung Disentis/Mustér oder Chur-Scuol verkehren. Nahe beim Bahnhof überspannt die Punt Ruinaulta den Rhein.

Geschichte

Bearbeiten
 
Weinreben vor historischen Häusern in Trin

Der Ort ist erstmals Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich als ad Turunnio belegt. Der Name geht wahrscheinlich auf einen vorrömischen, um die Silbe -ūno erweiterten Wortstamm *taur- zurück, der sich auch in anderen Ortsnamen findet.[6]

Ein 1325 bezeugtes «Künges Guot» ze Trünsse weist auf ein Königsgut in Digg hin. Auf dem Gemeindegebiet von Trin stehen die beiden Burgruinen Crap Sogn Parcazi und Canaschal.

Die alte Pfarrei Trins umfasste bis 1459 auch Tamins. Pfarrkirche war ursprünglich St. Pankratius in der Burg und seit dem Hochmittelalter die heutige Dorfkirche. Die Reformation wurde um 1535 eingeführt. 1616 kaufte sich die Gemeinde von der Herrschaft Trins los.

Bevölkerung

Bearbeiten
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1803 1850 1900 1930 1950 1980 1990 2000 2005 2013 2020
Einwohner 686 919 755 661 695 830 922 1108 1142 1276 1479

Sprachen

Bearbeiten
 
Hausinschrift in Sursilvan: Erinnerung an den reformierten Pfarrer und Übersetzer Peter Saluz

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts sprach die gesamte Einwohnerschaft eine bündnerromanische Mundart. Obwohl dies eine mittelbündnerische Mundart war, wurde traditionell in allen Gemeinden des Bezirks Imboden das Surselvische als Schriftsprache gebraucht. In dieser Eigenschaft ähnelten sie den Gemeinden Bergün und Filisur, wo ebenfalls mittelbündnerische Mundarten in Gebrauch waren bzw. sind, als Schriftsprache aber das Oberengadinische (dort, historisch gesehen, hauptsächlich aus konfessionellen Gründen) in Gebrauch war.[7]

Der Sprachanteil des Romanischen sank von 1880 bis 1910 von 95,6 Prozent auf 87,7 Prozent. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieben die Romanischsprachigen eine schrumpfende Mehrheit (1941: 75,4 Prozent). Danach breitete sich Deutsch immer mehr aus, doch der Sprachwechsel erfolgte erst in den 1980er-Jahren. Im Jahr 2000 verstanden immer noch 41,3 Prozent der Einwohner Romanisch. Trin ist neben Domat/Ems die einzige Gemeinde im Bezirk Imboden, in welcher Deutsch und Romanisch Behördensprache ist. In der bilingualen Primarschule lernen ausserdem sämtliche Schüler Rätoromanisch. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:

Sprachen in Trin GR
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 340 40,96 % 566 61,39 % 806 72,74 %
Rätoromanisch 379 45,66 % 270 29,28 % 219 19,77 %
Italienisch 59 7,11 % 23 2,49 % 33 2,98 %
Einwohner 830 100 % 922 100 % 1108 100 %

Herkunft und Nationalität

Bearbeiten

Von den Ende 2005 1142 Bewohnern waren 1013 (= 88,70 %) Schweizer Staatsangehörige. Ende 2013[8] betrug die Wohnbevölkerung 1276, wovon 1077 Schweizer Staatsangehörige waren.

Brauchtum

Bearbeiten

Jeweils anfangs Oktober werden die Muntinadas begangen.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Trin – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Wanderwege in und um Trin, Graubünden
  6. Rätisches Namenbuch, Band II, 869.
  7. Lia Rumantscha (Hrsg.): Romanisch – Facts & Figures. 2., überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Chur 2004, ISBN 3-03900-034-9. S. 31.
  8. Gemeinde in Zahlen
  9. Solarwohnhäuser in Trin auf espazium.ch