Tupolew Tu-95

strategischer Langstreckenbomber der Sowjetunion
(Weitergeleitet von Tu-142)

Die Tupolew Tu-95 (russisch Туполев Ту-95, NATO-Codename: „Bear“), ursprüngliche Bezeichnung Tupolew Tu-20, ist ein in der Sowjetunion entwickelter Langstreckenbomber, der 1952 erstmals flog und bis heute im Einsatz ist. Die Seeaufklärerversion zur U-Boot-Bekämpfung wird als Tupolew Tu-142 bezeichnet. Aus der Tu-95 wurden zahlreiche militärische Versionen sowie das Passagierflugzeug Tupolew Tu-114 abgeleitet.

Tupolew Tu-95
Tu-95MSTu-95MS, vor Schottland 2014,
fotografiert von RAF-Abfangjägern
Typ * Strategischer Bomber
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller Tupolew
Erstflug 12. November 1952
Indienststellung 1956
Produktionszeit

1956 bis 1993

Stückzahl über 500

Entwicklung

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Tu-95 der russischen Luftwaffe
 
Cockpit einer Tupolew Tu-95MS

Die Tu-95 war das Nachfolgemodell der Tu-4 und der Tu-85, die wegen ihrer nicht mehr zeitgemäßen Kolbenmotortriebwerke nur kurz oder gar nicht im Einsatz waren. Lange Zeit wurde die Tu-95, auch in der Fachpresse der Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes, als Tu-20 bezeichnet. Erst im Zuge von Abrüstungsverhandlungen wurde die korrekte Typenbezeichnung bekannt.

Der erste Prototyp der Tu-95 flog am 12. November 1952 und wurde von vier Doppeltriebwerken 2TW-2F aus dem OKB-276 von Nikolai Kusnezow angetrieben, obwohl deren staatliche Prüfung noch nicht abgeschlossen war. Im Januar und April 1953 traten bei zwei aufeinanderfolgenden 100-Stunden-Läufen der Versuchstriebwerke Nr. 14 und 15 nach 50 bzw. 23 Stunden Laufzeit erhebliche Schäden an den Getrieben auf. Diese Ergebnisse wurden durch das OKB Kunsnezows jedoch nicht an das Büro Tupolews weitergeben.[1] Daher wurde die Flugerprobung des ersten Prototyps mit den offensichtlich unausgereiften Triebwerken fortgesetzt. Der Prototyp stürzte beim 17. Flug am 11. Mai 1953 wegen eines Getriebeschadens in Triebwerk Nr. 3 ab, vier Besatzungsmitglieder, darunter der Pilot Pereljot, starben.[2] Während der Untersuchung wurde zuerst Tupolew stark kritisiert, nachdem jedoch die Kommission Kenntnis von den schweren Triebwerksschäden bei den Versuchläufen erhalten hatte und Kunsnezows OKB in den Fokus der Ermittlungen geriet, setzte sich Tupolew sehr energisch für Kusnezow ein. Er verwies auf die Notwendigkeit der schnellen Bereitstellung leistungsfähiger und zuverlässiger Triebwerke für den strategischen Bomber, was er nur dem OKB-276 unter Kusnezow zutraue.[1] Im OKB Kusnezow wurden in der Folge dann die bis heute weltweit leistungsstärksten Turboproptriebwerke Kusnezow NK-12 entwickelt.

Nach dem Übergang vom unzuverlässigen Doppeltriebwerk zum Einturbinentriebwerk TW-12, das unter der Bezeichnung NK-12 weltbekannt wurde, flog der zweite Prototyp knapp zwei Jahre später am 16. Februar 1955. Er wurde auf der Tuschinoer Luftparade am 3. Juli desselben Jahres als Tu-20 der Weltöffentlichkeit vorgestellt.[3] Das Einwellentriebwerk TW-12 bzw. Kusnezow NK-12, das wie der Vorgänger von einer Gruppe unter dem österreichischen Konstrukteur Ferdinand Brandner entwickelt worden war, stellt bis heute das leistungsstärkste Turboproptriebwerk der Welt dar. Die hohe Triebwerksleistung ermöglichte die Verwendung von Propellern mit extrem großer Steigung nahe der Segelstellung bei relativ niedrigen Drehzahlen. Dies steigerte die Leistung der Propellerflugzeuge erheblich, denn bis dahin waren propellergetriebene Flugzeuge an eine Grenze gestoßen, sobald die Propellerspitzen Überschallgeschwindigkeit erreichten. Um die Leistung des Triebwerkes umzusetzen, wären Propeller mit sieben Metern Durchmesser erforderlich. Da diese am Flugzeug nicht unterzubringen waren, konstruierte man stattdessen ein Triebwerk mit zwei gegenläufigen 4-Blatt-Propellern.[4] Dabei war der Einsatz der mit 35 Grad gepfeilten Tragflächen die Voraussetzung für den erzielbaren Geschwindigkeitsbereich des neuen Flugzeugs. Die Pfeilflügel und die leistungsfähigen Triebwerke ermöglichten dann Flugleistungen, welche vergleichbar mit damaligen strahlgetriebenen Flugzeugen waren.

Als im Westen die Leistungsdaten der Tu-95 bekannt wurden, stufte man es als ernste Bedrohung ein.

Von einer Tu-95W wurde im Jahr 1961 die 50 MT starke Zar-Bombe abgeworfen. Diese Maschine befindet sich heute im Zentralen Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation in Monino nahe Moskau.

Neben der Version als Bomber fand die Tu-95 auch als strategischer Raketenträger Verwendung. Eine Weiterentwicklung ist die Patrouillenversion Tu-142, aus der die nochmals verbesserten Versionen Tu-95MS-6 bzw. Tu-95MS-16 als Träger für Marschflugkörper abgeleitet wurden. Diese sehr leistungsfähige Ausführung wurde ab 1988 produziert. Präsident Boris Jelzin ließ dann 1993 die Produktion einstellen.

Unter der Bezeichnung Tu-95MSM wurden Anfang 2016 die ersten modernisierten Maschinen an die russische Luftwaffe übergeben.[5] Die umgerüsteten Maschinen sind mit überarbeiteten, sparsameren NK-12MPM-Triebwerken ausgestattet, die eine größere Reichweite gestatten. Daneben erhielten sie eine modernisierte Funk- und Radarausrüstung, ein mit dem russischen Satelliten-Navigationssystem GLONASS kompatibles Zielerfassungs- und Navigationssystem sowie über die Fähigkeit, acht statt bisher vier strategische Marschflugkörper vom Typ Ch-101 oder Ch-102-Raketen mit nuklearem Gefechtskopf zu tragen. Der russische Flugzeughersteller Aviakor benötigte drei Monate, um die Tu-95 auf das veränderte Anforderungsprofil der russischen Luftstreitkräfte umzurüsten. Im Jahr 2015 begann bereits die Modernisierung von zwei weiteren Tu-95. Durch die Umrüstung soll die Tu-95 noch bis 2040 in den russischen Streitkräften Verwendung finden.[6]

Tupolew Tu-95 simuliert eine Luftbetankung während einer Militärparade in Moskau
 
Tu-95 im Jahr 2008 über der Nordsee, begleitet von einem Eurofighter Typhoon der Royal Air Force

Mit Tu-95MS-6 sind aktuell das 185. TBAP (Schweres Bombenfliegerregiment) in Engels-2 und das 182. und 79. TBAP – beide auf dem Militärflugplatz Ukrainka bei Seryschewo in der Oblast Amur – ausgerüstet. Die Tu-95MS-6 kann sechs nukleare Marschflugkörper vom Typ Ch-55 am internen Drehgestell transportieren. Die Tu-95MS-16 konnte zusätzlich zehn Ch-55 unter den Tragflächen mitführen, diese Ausführungen wurden später zu Tu-95MS-6 zurückgerüstet, um die Abrüstungsverpflichtungen einzuhalten.

2005 wurde ein Modernisierungsprogramm initiiert, das die Bezeichnung Tu-95MSM trägt. Diese Version kann sechs Marschflugkörper Ch-101 am internen Drehgestell und acht bis zehn weitere unter den Tragflächen transportieren. Zur Abwehr haben die Maschinen in der Heckkanzel zwei radargesteuerte 23-mm-Zwillingskanonen GSch-23.

Die 250 gebauten Maschinen erwiesen sich als sehr langlebig und zuverlässig. Einige Versionen erreichten Höchstgeschwindigkeiten bis 930 km/h,[7] weshalb die Tu-95/142 einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als schnellstes propellergetriebenes Flugzeug erhielt. Angeblich verursachen die PTL-Triebwerke der Tu-95 mit ihren Doppelpropellern aus Metall das deutlichste Radarecho der gesamten Luftfahrt[8].

Nach dem Ende des Kalten Krieges fliegen Tu-95 seit diplomatischen Verstimmungen im Jahre 2007 auch wieder Einsätze über das russische Territorium hinaus. Häufig fliegen die Flugzeuge dabei die Luftraumgrenzen verschiedener NATO-Staaten ab, um die Reaktionen der Luftwaffen dieser Länder festzustellen. An Bord wird Ausrüstung zur Signals Intelligence (SIGINT) vermutet, um den Funkverkehr der NATO-Staaten abhören zu können.[9]

Im Rahmen des russischen Militäreinsatzes in Syrien griffen Tu-95MS am 17. November 2015 IS-Ziele in Ostsyrien mit Marschflugkörpern vom Typ Ch-555 an.[10][11] Dies war der erste Kampfeinsatz des Typs.[12]

Bei dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 starteten Tu-95 eine unbekannte Anzahl Marschflugkörper vom Typ Ch-555 und Ch-101 gegen Ziele in der Ukraine.[13]

Am 19. Oktober 2022 meldete das amerikanische Luftverteidigungskommando NORAD System das Eindringen von zwei Tu-95 in die Luftverteidigungsidentifikationszone von Alaska. Sie wurden von zwei US Kampfjets abgefangen. Die beiden russischen Flugzeuge hätten den souveränen Luftraum der USA und Kanadas nicht verletzt.[14]

Vergleich mit der B-52

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Zwei Tu-95 (Bildmitte) und eine B-52H (vorn); hinten die wesentlich größere An-124

Als westliches Gegenstück zur Tu-95 kann die Boeing B-52 gelten, trotz unterschiedlicher technischer Auslegung ist sie mit der Tu-95 in Bezug auf Abmessungen, Einsatzspektrum und Bauzeit vergleichbar. Während die Tu-95 vier Doppelwellenpropeller besitzt, hat die B-52 acht Düsentriebwerke; die Flugleistungen sind jedoch ähnlich.

Tu-95 B-52
Erstflug 12. November 1952 15. April 1952
Produktionszeit 1956 bis 1993 1952 bis 1962
Stückzahl über 500 744
Länge 46,13 m 47,72 m
Spannweite 50,05 m 56,39 m
Flügelfläche 295 m² 371,6 m²
Flügelstreckung 8,49 8,56
Leermasse 94.400 kg 83.250 kg
max. Startmasse 188.000 kg[15] 221.150 kg
max. Zuladung 93.300 kg 137.900 kg
davon Treibstoff ≈89 t (110.155 l)[15] ≈145 t (181.610 l)

Mit entsprechenden Nachrüstungen könnte die Tu-95 noch weitere 30 Jahre im Einsatz bleiben. Einziger Exportkunde der Tu-95 war die indische Marine, die ihre Maschinen auf dem Flughafen Dabolim stationiert hatte.

Versionen

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  • 95-1 – 1. Prototyp mit vier Triebwerken 2TW-2F
  • 95-2 – 2. Prototyp mit vier Triebwerks-Prototypen NK-12
  • Tu-95 – 1. Serienversion, 49 Stück von 1955 bis 1957 gebaut
  • Tu-95K – Experimentalversion für den Luftabwurf von MiG-19-SM-20-Flugzeugen.
  • Tu-95K – Version mit Luft-Boden-Raketen-Komplex K-20 mit Ch-20. Erstflug der Tu-95K am 1. Januar 1958 (48 Stück gebaut). In der NATO als Bear-B bezeichnet.
  • Tu-95KD – Tu-95K mit Luftbetankungssystem. Erstflug am 5. Juni 1961, 23 Stück von 1962 bis 1965 gebaut. Einige Tu-95K wurden auf KD-Standard modernisiert.
  • Tu-95KM – Mitte der 1960er-Jahre modifizierte und verbesserte Version der Tu-95K und KD, die vor allem bessere Aufklärungssysteme und modifizierte Ch-20M erhielten (NATO-Codename: Bear-C)
  • Tu-95K-22 – Umbau der älteren Tu-95-Bomber mit moderner Avionik und für den Einsatz der Raduga-Ch-22-Rakete. Erstflug am 30. Oktober 1973. Die Tests mit dem neuen Waffensystem begannen aber erst 1981 und die Einführung bei den Streitkräften 1987 (NATO-Codename: Bear-G)
  • Tu-95LAL (Tu-119) – Experimentalflugzeug (Werksnummer 7800408) für den Test von mit Nuklearantrieb ausgerüsteten Flugzeugen. Aufgrund eines ersten entsprechenden Beschlusses des Ministerrats vom 12. August 1955 entwickelt. 1958 begannen die Bodenerprobungen mit Strukturteilen der umgebauten Tu-95 auf dem Militärflugplatz Polowinka[16][17][18] bei Semipalatinsk und im Juni 1959 wurde erstmals der Reaktor hochgefahren. Die Besatzung wurde durch einen 20 cm dicken schweren Bleischirm geschützt. Der Erstflug unter dem Kommando von Michail Njuchtikow erfolgte Mai 1961 vom Flugplatz Tschagan (auch Dolon genannt) aus. Insgesamt wurden bis zum August 1961 34 Testflüge durchgeführt[19], wobei die Triebwerke ausschließlich mit Kerosin betrieben wurden. Bei einigen Flügen wurde der Reaktor in Betrieb genommen. Ein Energieübertrag vom Reaktor zu den Triebwerken war in der Tu-95LAL nicht geplant, technisch nicht möglich und ist dementsprechend nie erfolgt. Die Flüge dienten ausschließlich der Erprobung des Reaktors und seiner Abschirmung im Fluge. Das Experimentalflugzeug ist heute an der Fliegertechnischen Schule der Luftstreitkräfte in Irkutsk ausgestellt. Der nie über das Planungsstadium hinausgekommene Prototyp mit nuklearem Antrieb erhielt die Bezeichnung Tu-119. Seine Fertigstellung war ursprünglich für 1965 vorgesehen. Das Programm wurde Mitte der 1960er-Jahre noch vor dem Baubeginn des Prototyps eingestellt.[20]
  • Tu-95M – Serienversion mit stärkeren NK-12M-Triebwerken. Produktion von 1957 bis 1958, 19 Stück gebaut. Mit erster Serienversion das einzige Modell des Flugzeugs, das nicht mit einer Betankungssonde in der Nase ausgerüstet war (NATO-Codename: Bear-A)
  • Tu-95M-55 – Prototyp einer Raketenträgerversion, die Tu-95M-6 und M-16
  • Tu-95MR – Variante für die Marine zur Fotoaufklärung (NATO-Codename: Bear-E)
 
Tupolew Tu-95MS auf der MAKS 2011
  • Tu-95MS-6 – völlig neue Trägerversion für Marschflugkörper auf der Grundlage der Tu-142M. Mit MKU-6-5U-Waffenträger im Waffenschacht für sechs Ch-55-Marschflugkörper. Ausgerüstet mit Feuerleitanlage APP-95 Dub und zwei zusätzlich Pylonen unter den Tragflächen. Erstflug 1979 als Tu-95M-55, Produktion ab 1981. 31 Stück gebaut.
  • Tu-95MS-16 – wie Tu-95MS-6, aber mit zusätzlich vier Pylonen unter den Tragflächen und GSch-23L-Maschinenkanonen statt AM-23. Kann 16 Marschflugkörper vom Typ Ch-55 transportieren. 57 Stück gebaut
  • Tu-95MSM – modernisierte Version seit 2005. Mit vier Pylonen unter den Tragflächen. Bewaffnet mit 14 bis 16 Marschflugkörpern vom Typ Ch-101. Des Weiteren wird ein neues Radarsystem „Новелла-НВ1.021“, ein Informationsverarbeitungssystem „СОИ-021“ sowie ein modernisiertes Verteidigungssystem gegen feindlichen Raketenbeschuss „Метеор-НМ2“ installiert. Veränderungen betreffen auch die Propeller mit der Bezeichnung „АВ-60Т“ und die Modernisierung der Turboproptriebwerke auf den „НК-12MПM“- Standard.[21]
  • Tu-95N – Experimentalversion für den Luftabwurf von Flugzeugen mit Staustrahltriebwerk
  • Tu-95RA – Version für die Funk- und Radartechnische Aufklärung von 1964. Erste Tu-95-Variante mit Luftbetankungssystem
 
Tu-95RZ
  • Tu-95RZ – Variante der Basisversion für die Marine zur elektronischen Aufklärung. Ausgerüstet mit MTsRS-1 Uspech-1A-Radar (NATO-Codename: Big Bulge) und A-364Z-Video-Datenlink. 52 Stück von 1963 bis 1969 gebaut (NATO-Codename: Bear-D)
  • Tu-95RT – Wie Ausführung Tu-95RZ aber umgebaut aus vorhandenen Tu-95 Bear-A (NATO-Codename: Bear-D)
  • Tu-95U – Trainingsversion auf Basis von umgebauten alten Tu-95 (NATO-Codename: Bear-T)
  • Tu-95W (auch: Tu-95-202) russisch: ТУ-95В (ТУ-95-202 Заказ 242) (Bestellnummer 242) – umgebaute Tu-95 (Nr. 302) für den Abwurf der Zar-Bombe[22]
  • Tu-96 – Prototyp eines interkontinentalen strategischen Bombers für den Flug in großer Höhe, eine hochfliegende Version der Tupolew Tu-95 mit leistungsgesteigerten TW-16-Turboprop-Motoren und neuen größeren Tragflächen. Tests der Flugzeuge wurden mit nicht leistungsgesteigerten TW-12-Motoren zwischen 1955 und 1956 ausgeführt[23]
  • Tu-116 – modifizierte Tu-95 mit Passagierkabine als Notlösung für Staats- und Parteichef Chruschtschow während der Entwicklung der Tu-114. Zwei Stück umgebaut
  • Tu-142 – maritime Aufklärungs-/Anti-U-Boot-Version der Tu-95 mit verlängertem Rumpf. Ausgerüstet mit umfangreicher ELINT- und EloSM-Ausrüstung. Mit Feuerleitanlage Berkut-95 zur U-Boot- und Schiffsbekämpfung
  • Tu-142M – Version mit um 30 cm verlängertem Rumpf und abgeänderter ELINT-Ausrüstung. Ausgerüstet mit Feuerleitanlage 2Kn-K Korschun
  • Tu-142MK – umfassend modernisierte Ausführung. Mit neuer Elektronik und verbesserter Feuerleitanlage Korschun-K sowie MAD-Ausleger (Magnetic Anomaly Detector)
  • Tu-142MK-E – Exportversion mit vereinfachter Elektronik
  • Tu-142MS – mit neuen NK-12MP-Motoren, neuer Elektronik sowie dem Marschflugkörper Ch-55
  • Tu-142MS-K – geplantes ziviles Transportflugzeug auf der Basis der Tu-142M
  • Tu-142MP – einzelne umgebaute Tu-142M für Avioniktests
  • Tu-142MRRelaisstation für U-Boote und fliegender Kommandoposten
  • Tu-142P – ausgerüstet mit Atlantida-Feuerleitanlage, neuem EloSM-System sowie abgeänderter Bewaffnung
auf der Tu-95 basierende Modelle
  • Tu-114 – ziviles Verkehrsflugzeug als Tiefdecker
  • Tu-126AWACS, fliegendes Radarsystem auf Basis der Tu-114
  • Tu-156 – Projekt als Ersatz der Tu-126 mit Strahltriebwerken, aber weitgehend baugleich zur Tu-114

Technische Daten

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Dreiseitenriss der Tu-95
Kenngröße Tu-95-1 Tu-95 Tu-96 Tu-95M Tu-95K Tu-95PZ Tu-95MS
Exemplare 1 (Prototyp)
Erstflug 1952 1955 1956 1957 1958 1962 1979
Besatzung 10 8–9 8 8–9 9 7
Länge (m) 44,35 46,17 46,2 46,17 46,9 46,13
Spannweite (m) 49,8 50,04 51,4 50,04
Höhe (m) 12,5 12,35 12,5 13,2
Flügelfläche (m²) 284,9 283,7 345,5 283,7 295
Flügelstreckung 8,70 8,83 7,65 8,83 8,49
Startmasse (t) 156 172 182 185
Treibstoff (intern, kg) 84.000[24]
Triebwerke 4 × 2TW-2F 4 × NK-12 4 × NK-12M 4 × NK-12MB 4 × NK-12MP
Leistung je Triebwerk (PS) 12.000 15.000
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 890 882 880 905 860 910 830
Reisegeschwindigkeit (km/h) 720–750
Gipfelhöhe (m) 13.500 11.900 12.400 11.900 11.600 10.300 10.500
Reichweite (km) 14.200 12.100 15.000 13.200 6.900–7.000 13.500 10.500
Bomben 12–15 12 12
Raketenbewaffnung 1 × Ch-20M 6 × Ch-55MS
Abwehrbewaffnung 6 × AM-23 2 × GSch-23

Bewaffnung

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Rohrbewaffnung zur Selbstverteidigung

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  • 3 × Zwillingslafette in drehbaren Waffentürmen mit je 2 × 23-mm-Maschinenkanonen Afanasjew-Makarow AM-23 mit je 200 Schuss Munition unter und über dem Rumpf sowie im Heckstand (nur Tu-95M)
  • 1 × Zwillingslafette in drehbarem Waffenturm mit 2 × 23-mm-Maschinenkanonen Afanasjew-Makarow AM-23 mit 200 Schuss Munition sowie 1 × Zwillingslafette in Drehkuppelturm 9-A-036 mit je 2 × 23-mm-Maschinenkanonen AM-23 mit je 225 Schuss Munition im Heckstand (Tu-95K/KM)
  • 1 × Zwillingslafette in Drehkuppelturm 9A036 mit je 2 × 23-mm-Maschinenkanonen AM-23 mit je 225 Schuss Munition im Heckstand (Tu-142)
  • 1 × Zwillingslafette in Drehkuppelturm UKU9A mit 1 × doppelläufiger 23-mm-Maschinenkanone Grjasew-Schipunow GSch-23 mit 600 Schuss Munition im Heckstand (Tu-95MS)

Abwurfwaffen

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Waffenzuladung von 25 Tonnen an zwei Unterflügelstationen sowie im Bombenschacht (9 Tonnen normal, 20 Tonnen maximal, 25 Tonnen Überladung)
Luft-Boden-Lenkflugkörper (Marschflugkörper)
  • 1 × Ch-20 (AS-3 „Kangaroo“) – konventioneller 2300-kg-/nuklearer 3000-kT-Gefechtskopf
  • 3 × Ch-22 (AS-4 „Kitchen“) – konventioneller 950-kg-/nuklearer 350-kT-Gefechtskopf
  • 3 × Ch-26 (AS-6 „Kingfish“) – konventioneller 900-kg-/nuklearer 350-kT-Gefechtskopf
  • 12 × Ch-15 (AS-16 „Kickback“) – nuklearer 350-kT-Gefechtskopf
  • 16 × Ch-55/Ch-55M/Ch-55SM (AS-15A/B „Kent-A/B“) – nuklearer 200-kT-Gefechtskopf
  • 16 × Ch-555SE/Ch-555SH/Ch-555SD (AS-22 „Kluge“) – konventioneller 200–410-kg-Gefechtskopf
  • 14–16 × Ch-101 (AS-23A „Kodiak-A“) – strategischer Marschflugkörper mit Tarnkappenfähigkeit, – konventioneller 400-kg-Gefechtskopf
  • 14–16 × Ch-102 (AS-23B „Kodiak-B“)– strategischer Marschflugkörper mit Tarnkappenfähigkeit, – nuklearer 250-kT-Gefechtskopf
Ungelenkte Bomben
Seeminen (nur Tu-142)[25]
  • 16 × UDM-5 (500-kg-Seemine)
  • 16 × AMD-2-500 (500-kg-Seemine)
  • 8–16 × Seeminen vom Typ RMI, APM oder AGDM
  • 8 × MDM-1 (1370-kg-Seemine)
  • 8 × MDM-2 (1300-kg-Seemine)
Torpedos (nur Tu-142)[25]
  • 4 × AT-1-Torpedos (580 kg, U-Jagd-Torpedo)
  • 4 × AT-2-Torpedos (1000 kg, U-Jagd-Torpedo)
  • 4 × APR-1-Torpedos (670 kg, U-Jagd-Torpedo)
  • 4 × APR-2-Torpedos (575 kg, U-Jagd-Torpedo)
  • 4 × APR-3-Torpedos (550 kg, U-Jagd-Torpedo)
  • 4 × UMGT-1-Torpedos (720 kg, U-Jagd-Torpedo)
Wasserbomben (nur Tu-142)[25]
  • 48 × PLAB-50-64 (50-kg-Wasserbombe)
  • 24 × RBK-100 PLAB-10K (125-kg-Streubombe mit 10 PLAB-10K-Wasserbomben)
  • 24 × PLAB-250-120 (250-kg-Wasserbombe)
  • 16 × S3W (94-kg-aktiv-zielsuchende Wasserbombe)

Nutzerstaaten

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Aktuelle Nutzer

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Ehemalige Nutzer

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Literatur

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  • Турбовинтовые самолеты Ту-95/Ту-114/Ту-142/Ту-95МС. ISBN 978-5-98734-025-7.
  • Dieter Stammer: Moderne sowjetische und russische Kampfflugzeuge. Bomber und Jagdbomber. Edition Berolina, Berlin 2012, S. 22–37.
  • Awiazija i Wremija 5/96
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Commons: Tupolew Tu-95 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b С. Д .Агавельян: Катастрофа «самолета 95-1». ГЛАЗАМИ ОЧЕВИДЦЕВ И УЧАСТНИКОВ СОБЫТИИ. (russisch).
  2. D.A. Sobolev, D.B. Khazanov: Creation of the TV-2 (NK-12) turboprop engine. In: airpages.ru. Aviation of World War II. Large collection of WWII, 9. Januar 2008, abgerufen am 30. August 2016.
  3. Karl-Heinz Eyermann, Wolfgang Sellenthin: Die Luftparaden der UdSSR. Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, 1967, S. 38/39.
  4. https://web.archive.org/web/20191116170723/https://de.sputniknews.com/technik/20191116325992297-tu-95-bomber-nato/
  5. Tu-95 modernisiert. In: Europäische Sicherheit & Technik 1/2016. S. 79.
  6. Russlands alte Bären fliegen Richtung Zukunft. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  7. Ferdinand C. W. Käsmann: Weltrekordflugzeuge Band 1. 2. Auflage 1999, Aviatic Verlag GmbH Oberhaching, S. 106.
  8. Spiegel online: TU-95 Bär: Moskaus Bomber aus dem Altenheim. 2. Teil: Großes Radarecho – aber gefährliche Marschflugkörper.
  9. Bomber über der Nordsee: Russland brüstet sich mit Militärflügen über Westeuropa. In: Spiegel Online. 24. April 2014, abgerufen am 24. April 2014: „Der Kreml hat eingeräumt, dass die russische Luftwaffe verstärkt Testflüge über der Nordsee durchführt. „Russische strategische Raketenträger Tu-95 haben in Begleitung von MiG-31-Kampfjets Flüge über neutralen Gewässern der Nordsee trainiert“, teilte der Sprecher der Luftstreitkräfte, Oberst Igor Klimow, in Moskau mit.“
  10. Nicholas de Larrinaga: Russia launches long-range air sorties into Syria. In: janes.com. 17. November 2015, abgerufen am 19. November 2015 (englisch).
  11. Massierte Luftschläge russischer Langstrecken-Bomber auf IS-Objekte in Syrien. In: de.sputniknews.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. November 2015; abgerufen am 17. November 2015.
  12. Kampftaufe für Tu-95. Russischer Langstreckenbomber attackiert IS. In: de.sputniknews.com. 18. November 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. November 2015; abgerufen am 19. November 2015.
  13. Thomas Bachmann: Die russische Luftwaffe – ein bisher überschätzter Papiertiger? In: Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift (ASMZ). Ausgabe 04/2022. S. 25–27.
  14. In der Nähe Alaskas: US-Kampfjets fangen zwei russische Tu-95-Bomber ab. Abgerufen am 19. Oktober 2022 (deutsch).
  15. a b Tupolev Tu-95 - Price, Specs, Photo Gallery, History - Aero Corner. aerocorner.com, abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
  16. Популярная Механика, №12, октябрь 2003, Летающая Атомная Лаборатория: Реактор на борту, S. 29.
  17. narod.ru: И. Н. Бекман ЯДЕРНАЯ ИНДУСТРИЯ Курс лекций Лекция 16. ЯДЕРНЫЕ ДВИГАТЕЛИ ДЛЯ ТРАНСПОРТА, abgerufen am 27. März 2016
  18. Paul R. Josephson: Red Atom Russia’s Nuclear Power Program from Stalin to Today. University of Pittsburgh Pre, 2005, ISBN 0-8229-7847-4, S. 130 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. chagan.ru: ::: ЧАГАН ::: Статья. Автор: Клемпач Галина Семеновна – Чаганская летопись. abgerufen am 27. März 2016
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