Nördliches Spitzhörnchen

Art der Gattung Eigentliche Spitzhörnchen (Tupaia)
(Weitergeleitet von Tupaia belangeri)

Das Nördliche Spitzhörnchen oder Belangers Tupaja (Tupaia belangeri) ist eine Säugetierart aus der Familie der Spitzhörnchen (Tupaiidae). Es zählt neben dem Gewöhnlichen Spitzhörnchen (Tupaia glis) zu den bekanntesten und aufgrund der langjährigen Laborhaltung zu den besterforschten Vertretern dieser Gruppe.

Nördliches Spitzhörnchen

Nördliches Spitzhörnchen (Tupaia belangeri)

Systematik
Überordnung: Euarchontoglires
ohne Rang: Euarchonta
Ordnung: Spitzhörnchen (Scandentia)
Familie: Tupaiidae
Gattung: Eigentliche Spitzhörnchen (Tupaia)
Art: Nördliches Spitzhörnchen
Wissenschaftlicher Name
Tupaia belangeri
(Wagner, 1841)

In der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN ist das Nördliche Spitzhörnchen als nicht gefährdet (Least Concern) aufgeführt.[1]

Merkmale

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Mit einer Kopfrumpflänge von 16 bis 18 Zentimetern, einer Schwanzlänge von 15 bis 19 Zentimetern und einem Gewicht von 110 bis 185 Gramm gehört das Nördliche Spitzhörnchen zu den mittelgroßen bis großen Vertretern der Spitzhörnchen. Das Fell ist olivbraun bis hellbraun gefärbt und hebt sich im Bereich der Schultern durch die vertikale Zeichnung hervor. Der Schwanz ist mit langen Haaren besetzt, die ihn durch den zur Seite hin in die Breite tendierenden Haarstrich abgeflacht wirken lassen. Der Kopf wirkt zugespitzt und ist durch die kleinen Ohren und den feuchten Nasenspiegel gekennzeichnet. Die Orientierung und die soziale Organisation ist stark von olfaktorischer Wahrnehmung abhängig und wird durch den gut ausgebildeten Geruchssinn und das Vorhandensein des Jacobson-Organs sichtlich. Die Füße tragen jeweils fünf Zehen, die dem Daumen nicht gegenübergestellt (opponiert) werden können – durch die scharfen Krallen ist jedoch ein behändes Klettern möglich. Trotzdem bevorzugen die Tiere horizontale und vertikale Ebenen und lassen sich oft auf dem Boden beobachten.

Verbreitung und Habitat

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Verbreitungsgebiet

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordostindien und Südchina nach Thailand, Myanmar, Kambodscha, Laos und Vietnam. Habitate bilden tropische und subtropische Wälder bis zu einer Höhe von 3000 m über dem Meeresspiegel.

Lebensweise

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Präparat des Nördlichen Spitzhörnchens im Sprung

Obwohl Nördliche Spitzhörnchen als baumlebend gelten, halten sie sich des Öfteren auch auf dem Boden auf. Sie sind tagaktiv und ziehen sich während Ruhephasen in Baumhöhlen zurück oder dösen frei liegend. In ihrer sozialen Organisation zeigen besonders Männchen eine Territorialität gegenüber Artgenossen, wobei sie oft monogame Paarbeziehungen bilden und Männchen-Reviere mehrere Weibchen-Reviere überlappen können. Zwischen männlichen und weiblichen Tieren kommt es zu sozialem Kontakt, der sich in gegenseitigem Ablecken des Fells (grooming) manifestiert. Die individuellen Reviere sind je nach Nahrungsangebot zwischen 500 und 8000 m² groß.[2] Reviere werden mit Harn und Sekret ihrer sternal gelegenen Drüsen markiert. Die Tiere produzieren eine große Anzahl verschiedener Lauttypen zwischen 0,4 und 20 kHz, die unterschiedliche Verhaltensmuster oder Rangfolgen demonstrieren.[3] Männchen produzieren fünf verschiedene Paarungslaute, die sich durch ihre Ruffolge unterscheiden lassen.

Die Nahrung Nördlicher Spitzhörnchen besteht neben Insekten und kleineren Wirbeltieren aus pflanzlichen Elementen wie Früchten. Nahrung wird, sofern sie nicht einfach in den Mund genommen wird, mit beiden Vorderpfoten ergriffen und im Sitzen verspeist.

Fortpflanzung

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Die natürliche Paarungszeit liegt zwischen März und August. Die Weibchen haben einen zehntägigen Östrus. Nachdem das Weibchen eine Partnerwahl getroffen hat, kommt es mehrmals zur Paarung. Weibchen bauen gut ausgepolsterte Nester und gebären nach einer Tragzeit von 41 bis 45 Tagen ein bis vier Jungtiere. Das Geburtsgewicht beträgt durchschnittlich etwa 13–14 Gramm. Die Jungtiere werden etwa alle zwei Tage von der Mutter aufgesucht und gesäugt. Dies ist nur möglich, da die Milch einen sehr hohen Fettgehalt (etwa 25 %) aufweist und in großen Mengen konsumiert wird. Die erste feste Kost wird mit etwa 30 Tagen aufgenommen, zu diesem Zeitpunkt besucht die Mutter in kürzeren Intervallen das Nest. Die Geschlechtsreife wird mit 3–4 Monaten erreicht.[4]

Die Lebenserwartung von Nördlichen Spitzhörnchen in der Natur liegt etwa bei zwei bis drei Jahren, wohingegen sie in Gefangenschaft mit etwa zwölf bis 14 Jahren deutlich höher liegt.[5]

Parasiten

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Das Nördliche Spitzhörnchen ist einer der beiden Wirte der Tierlaus Sathrax durus.[6]

Bedrohung und Naturschutz

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Durch das große Verbreitungsgebiet und die Anpassungsfähigkeit der Besiedlung in von Menschen bewohnten Gegenden gilt das Nördliche Spitzhörnchen als nicht bedroht.

Tupaia belangeri ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgeführt.[7]

Literatur

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  • Andrew T. Smith, Yan Xie: A Guide to the Mammals of China, Princeton University Press, Princeton 2008. ISBN 978-0-691-09984-2:S. 158
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Commons: Nördliches Spitzhörnchen (Tupaia belangeri) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Tupaia belangeri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Han, K.H, Duckworth, J.W. & Molur, S., 2008. Abgerufen am 2. September 2012.
  2. Professor Paul's Nature Encyclopedia, Volume 1: Tupaiidae;Tree Shrews (Memento vom 29. November 2012 im Webarchiv archive.today)
  3. Binz, H. & E. Zimmermann: The vocal repertoire of adult tree shrews (Tupaia belangeri). Behaviour 109. 1998. S. 142–162.
  4. Hertenstein, B., E. Zimmermann, & H. Rahmann: Zur Reproduktion und ontogenetischen Entwicklung von Spitzhörnchen (Tupaia Belangeri). Z. Kölner Zoo 30. 1987. S. 119–133
  5. Richard Weigl: Longevity of Mammals in Captivity; from the Living Collections of the World. Kleine Senckenberg-Reihe 48, Stuttgart 2005, ISBN 3-510-61379-1.
  6. Sathrax durus. phthiraptera.myspecies.info. Abgerufen am 15. November 2024.
  7. Tupaia belangeri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: Han, K.H, Duckworth, J.W. & Molur, S., 2008. Abgerufen am 2. September 2012