Turmkraut

Art der Gattung Turritis
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Das Turmkraut (Turritis glabra, Syn.: Arabis glabra), auch Turmkresse oder Kahle Gänsekresse genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Der Trivialname Turmkraut und der botanische Gattungsname Turritis[1] wurde dieser Pflanzenart wegen ihres hohen starren Wuchses gegeben (lateinisch turris für Turm). Das Artepitheton glabra bedeutet kahl oder unbehaart.

Turmkraut

Turmkraut (Turritis glabra)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Turritis
Art: Turmkraut
Wissenschaftlicher Name
Turritis glabra
L.
Illustration von Turritis glabra
Bestand des Turmkrauts in Niederösterreich

Merkmale

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Das Turmkraut wächst als aufrechte, ein- oder meist zweijährige, selten sommergrüne, wenige Jahre ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa meist 40 cm bis 120 (30 bis 150) cm. Während die Grundblätter buchtig gezähnt sind und durch Gabel- und Sternhaare rau erscheinen, sind die bläulich-grünlichen Stängelblätter ganzrandig, herzförmig stängelumfassend und unbehaart.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Der Blütenstand ist reichblütig. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier freien Kelchblätter sind (selten 2,5 bis) 3 bis 5 × 0,5 bis 1,2 mm groß. Die vier gelblich-weißen Kronblätter sind etwa 4 bis 8,5 mm lang und 1,3 bis 1,7 mm breit. Die zwei kurzen Staubfäden sind 2,5 bis 4,5 mm und die vier langen sind 3,5 bis 6,5 mm. Die Staubbeutel sind 0,7 bis 1,5 mm lang. Der Griffel ist etwa 2 mm lang[2]. Der Stempel ist 0,5 bis 0,8 (selten bis 1) mm lang.

Die Früchte sind 4 bis 7 cm lange Schoten, die charakteristisch vierkantig sind und aufrecht dem Stängel anliegen. Die Klappen der Frucht sind stark konvex, mit einem starken Mittelnerv.[2] Jede Schote enthält viele Samen. Die Samen befinden sich in jedem Fach zweireihig. Die Früchte sind viel länger als der Fruchtstiel. Die braunen Samen sind 0,6 bis 1,2 × 0,5 bis 0,9 mm groß. Die Ausbreitung erfolgt durch Wind.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12 (auch 16, 32).[3]

Ökologie

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Das Turmkraut ist ein zweijähriger Hemikryptophyt mit ganzjährig blaugrünen Blättern. Die Blüten sind „Stieltellerblumen“ mit Insektenbestäubung und Selbstbestäubung. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Schoten sind Tier- und Windstreuer. Fruchtreife erfolgt ab Juli, August.

Vorkommen

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Das Turmkraut ist eurasiatisch verbreitet.[1] In Europa kommt es von Nordskandinavien bis nach Griechenland vor. Außerdem ist es ein verbreiteter Neophyt in den USA und Kanada.

Das Turmkraut besiedelt häufig nährstoffreiche Stauden- und ausdauernde Unkrautfluren, ist jedoch durch Überdüngung auf mäßig nährstoffarme, oft kalkreiche, trockene bis feuchte, sandige Stellen ausgewichen. Derzeit befindet sich die Art in Mitteleuropa im Rückgang. In einigen deutschen Bundesländern steht es bereits auf der Roten Liste.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Verwendung

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Aus den Blättern kann ein Tee bereitet werden. Heilwirkungen wurden untersucht.[5]

Systematik

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Turritis glabra wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, 2, 666 veröffentlicht. Synonyme für Turritis glabra L. sind: Arabis glabra (L.) Bernh., Arabis perfoliata Lam., Arabis pseudoturritis Boiss. & Heldr., Turritis glabra var. lilacina O.E.Schulz, Turritis pseudoturritis (Boiss. & Heldr.) Velen.

Trivialnamen

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Für das Turmkraut sind oder waren, zum Teil nur regional, auch die Bezeichnungen Turmkohl, Turmsenf, Thuraköhl (Elsass, Thüringen), Thurnkraut (Schlesien) und Thurnsenf (Elsass) gebräuchlich.[6]

Literatur

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  • Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz & Vladimir Dorofeev: Brassicaceae in der Flora of China, Volume 8, S. 131: Turritis glabra - online.
  • S. M. H. Jafri: Brassicaceae in der Flora of Pakistan: Turritis glabra - Online.
  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  • Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV Teil 1, Zweite Auflage, Carl Hanser Verlag, München 1958.
  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
  • S.I. Warwick, I.A. Al-Shehbaz: Brassicaceae: Chromosome number index and database on CD-Rom, In: Plant Systematics and Evolution, Band 259, 2006, S. 237–248. doi:10.1007/s00606-006-0421-1
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise

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  1. a b siehe Hegi, Band IV/1, zweite Auflage, S. 239.
  2. a b Kahle Gänsekresse, Turmkraut, Turmkresse - Botanik im Bild in Flora von Österreich.
  3. siehe Warwick und Al-Shehbaz
  4. Turritis glabra L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. April 2021.
  5. Eintrag bei Plants for a Future. (engl.)
  6. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 37, online.
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Commons: Turmkraut (Arabis glabra) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien