Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1912

Wahl
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Die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten von 1912 wurde unter drei wichtigen Kandidaten entschieden. Zwei hatten schon zuvor Wahlen zum Weißen Haus gewonnen.

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32. Präsidentschaftswahl
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
5. November 1912
531 Wahlleute

Demokratische Partei
Woodrow Wilson / Thomas Marshall
Wahlleute 435  
  
81,9 %
Stimmen 6.296.284  
  
41,8 %
Progressive Party
Theodore Roosevelt / Hiram Johnson
Wahlleute 88  
  
16,6 %
Stimmen 4.122.721  
  
27,4 %
Republikanische Partei
William Taft / Nicholas Butler
Wahlleute 8  
  
1,5 %
Stimmen 3.486.242  
  
23,2 %
Sozialistische Partei
Eugene V. Debs / Emil Seidel
Wahlleute 0  
  
0,0 %
Stimmen 901.551  
  
6,0 %

Wahlergebnisse nach Bundesstaat
Karte der Wahlergebnisse nach Bundesstaat
  40 Staaten  
Wilson/Marshall
  6 Staaten  
Roosevelt/Johnson
  2 Staaten  
Taft/Butler
  0  
Debs/Seidel

Gewähltes Electoral College
435
88
8
435 88 
Electoral College:
  • Wilson 435
  • Roosevelt 88
  • Taft 8

  • Präsident der Vereinigten Staaten

    Präsident William Howard Taft wurde erneut von der Republikanischen Partei mit der Unterstützung des konservativen Flügels der Partei ernannt. Taft war mit dem vormaligen Präsidenten Theodore Roosevelt befreundet gewesen und wurde von ihm aufgebaut, um die Reformen der Progressive Era in Roosevelts Sinn fortzuführen. Trotz etlicher Maßnahmen gegen marktbeherrschende Trusts ging er in den Augen des Progressiven Flügels allerdings nicht weit genug, da er in Fragen des Arbeiterschutzes und der Arbeiterrechte weitgehend passiv blieb. Auch Roosevelt entfremdete sich zunehmend von ihm, und obwohl er dies zuvor ausgeschlossen hatte, erklärte er doch wieder seine Kandidatur, zumal eine dritte Amtszeit nicht an die zweite unmittelbar angeschlossen hätte. Roosevelt warb in Folge mit dem Programm des New Nationalism, das auf Sozialreformen abzielte. Im Zuge dessen kritisierte er auch Gerichtsurteile, die einseitig die Arbeitgeberinteressen bevorzugten (etwa das damals vieldiskutierte Höchstgerichts-Urteil Lochner v. New York) und forderte Maßnahmen, diese auszusetzen, was wiederum dem Berufsjuristen Taft ein Gräuel war.[1] Taft rückte daher dem konservativen Flügel der Partei immer näher.

    Eine Nominierung für die Republikanische Partei erreichte Roosevelt allerdings nicht, da der konservative Flügel sich hinter Taft stellte und der progressive Flügel mit Robert La Follette einen weiteren starken Kandidaten hatte. Als beim Konvent in Chicago Meinungsverschiedenheiten über das Stimmrecht von 200 Delegierten akut wurden, die Taft zugerechnet wurden, erklärte Roosevelt dass Tafts Nominierung irregulär gewesen wäre, und gründete eine neue Partei, die Progressive Party (Spitzname: Bull Moose Party).

    Die Demokraten nominierten Woodrow Wilson, der zuvor als Reformgouverneur von New Jersey bekannt geworden war. Er bekam 42 Prozent der Stimmen und besiegte damit Taft und Roosevelt. Allerdings profitierte er stark von der Spaltung seiner Gegner: er hatte weniger Stimmen beim popular vote als sein Vorgänger William Jennings Bryan bei allen drei Kandidaturen (1896, 1900, 1908), bei denen er jeweils deutlich besiegt worden war.

    Wilson, der vier Jahre später seine Wiederwahl schaffte, wurde so zwischen 1892 und 1932 zum einzigen Demokraten, und nach der Wahl Grover Clevelands erst zweiten Demokraten und letzten zwischen 1856 und 1932, der zum Präsidenten gewählt wurde.

    Indem Taft nur acht Wahlmänner für sich gewinnen konnte, ist diese Wahl auch die bis heute verheerendste Niederlage eines amtierenden Präsidenten bei seiner versuchten Wiederwahl.

    Ergebnis

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    Kandidat Partei Stimmen Wahlmänner
    Anzahl Prozent
    Woodrow Wilson Demokrat 6.296.284 41,8 % 435
    Theodore Roosevelt Progressiver 4.122.721 27,4 % 88
    William Howard Taft Republikaner 3.486.242 23,2 % 8
    Eugene V. Debs Sozialist 901.551 6,0 %
    Eugene W. Chafin Prohibitionist 208.156 1,4 %
    Arthur E. Reimer Sozialist 29.324 0,2 %
    Andere 4.556 0,0 %
    Gesamt 15.048.834 100 % 531

    Anmerkung

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    1. Anm.: Inhaltlich war Taft ebenfalls ein Gegner des Urteils. Er vertrat nur den legalistischen Standpunkt, dass Politik und Rechtssprechung auseinandergehalten werden sollten.
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    Commons: Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1912 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Literatur

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    • Donald Richard Deskins, Hanes Walton, Sherman C. Puckett: Presidential Elections, 1789-2008: County, State, and National Mapping of Election Data. University of Michigan, Ann Arbor 2010, ISBN 978-0-472-11697-3, S. 295–305 (= Kapitel 34: Woodrow Wilson’s Initial Election.).
    • Lewis L. Gould: Four hats in the ring: the 1912 election and the birth of modern American politics. University Press of Kansas, Lawrence (KA) 2008, ISBN 978-0-7006-1564-3.
    • Paul F. Boller: Presidential Campaigns: From George Washington to George W. Bush. 2., verbesserte Auflage. Oxford University Press, New York 2004, ISBN 978-0-19-516716-0, S. 191–201 (= 1912–The High Tide of Progressivism: Wilson, Roosevelt, and Taft).
    • James Chace: 1912: Wilson, Roosevelt, Taft and Debs – The Election that Changed the Country. Simon & Schuster, New York City 2004, ISBN 0-7432-0394-1.
    • In Their Own Voices, the U.S. Presidential Elections of 1908 and 1912. Marston Records, 2000 (CD 2: Election 1912).