Petrolchemisches Kombinat
Der VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt (PCK) wurde 1970 gegründet und war ein Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik. Der Produktionsschwerpunkt der Kombinatsbetriebe lag auf der Erdölraffination, der Petrochemie, aber auch der Carbochemie. Das Petrolchemische Kombinat Schwedt war eines der größten Kombinate der DDR.[2]
VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt | |
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Rechtsform | VEB |
Gründung | 1970 |
Auflösung | 1990 |
Auflösungsgrund | Privatisierung |
Sitz | Schwedt/Oder, Deutsche Demokratische Republik |
Leitung | Werner Frohn (1970 – 1990) (Generaldirektor) |
Mitarbeiterzahl | 27.722[1] |
Branche | Erdölverarbeitung, Petrolchemie |
Stand: 30. Juni 1990 |
Geschichte
BearbeitenDas Kombinat unterstand dem Ministerium für Chemische Industrie. Weitere zentralgeleitete Kombinate im Zuständigkeitsbereich dieses Ministeriums sind in der Liste von Kombinaten der DDR aufgeführt. Das PCK war damit ein Nachfolger der VVB Mineralöle, in der bis zu ihrer Auflösung 1969 unter anderem verschiedene erdölverarbeitende Betriebe vereinigt waren. Die VVB firmierte über den Zeitraum von 1958 bis 1969 als VVB Mineralöle und organische Grundstoffe Halle (Saale) und wurde erst kurz vor ihrer Auflösung zu VVB Mineralöle verkürzt.[3]
Stammbetrieb des Kombinats war der 1958 gegründete VEB Erdölverarbeitungswerk Schwedt (EVW), der zum Zeitpunkt der Kombinatsgründung in VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt - Stammbetrieb - umfirmierte. Der Betrieb verfügte über eine Erdölraffinerie und weitere Anlagen zur nachgelagerten Chemieproduktion. Neben dem Hauptwerk in Schwedt verfügte der Stammbetrieb über einen Betriebsteil in Erkner, der sich zu großen Teilen auf Carbochemie konzentrierte. Die Erdölverarbeitung in Schwedt war von Anfang an von einer Versorgung durch die Erdölleitung Freundschaft abhängig. Für den Pipelinebetrieb auf deutschem Boden wurde der VEB Mineralölverbundleitung Schwedt-Heinersdorf gegründet. Der Betrieb VEB Wittol Lutherstadt Wittenberg wurde im Jahr 1984 dem Kombinat zugeschlagen. Wittol war ein Hersteller von Haushaltschemie und Kerzen.[4]
Das Petrolchemische Kombinat Schwedt war hinsichtlich der Jahresproduktion eines der größten im Chemiesektor und erzeugte 1989 Waren im Wert von rund 18,4 Milliarden Mark. Abgesehen von der Raffinerie in Leuna vereinigte das PCK mit den Standorten Schwedt, Tröglitz (Hydrierwerk Zeitz), Krumpa (Mineralölwerk Lützkendorf (Betriebsteil des Zeitzer Betriebs)) und Böhlen (VEB Otto Grotewohl Böhlen) sämtliche Erdöl-Raffineriekapazitäten der DDR in sich.[4]
Im Zuge der Wende und der anschließenden Wiedervereinigung wurde das Kombinat 1990 aufgelöst und seine Betriebe wurden privatisiert. Der Stammbetrieb wurde zur Petrolchemie und Kraftstoffe AG (PCK AG) umfirmiert, die 1991 durch ein Konsortium aus VEBA, DEA, Total, Elf und Agip übernommen wurde.[3] Die Aktiengesellschaft wurde 1996 zur PCK Raffinerie GmbH umgewandelt.[5] Die übrigen Kombinatsbetriebe wurden eigenständig privatisiert. Die Erdölraffination am Standort Böhlen endete noch 1990, die am Standort Tröglitz 1995 und in Lützkendorf Ende 1997.
Zugehörige Betriebe
BearbeitenZum Kombinat gehörten zuletzt die folgenden Betriebe:
- VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt - Stammbetrieb
- VEB Hydrierwerk Zeitz
- VEB Mineralölverbundleitung Schwedt-Heinersdorf
- VEB Otto Grotewohl Böhlen
- VEB Wittol Lutherstadt Wittenberg
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
- ↑ Kombinate und Betriebe - Wer kaufte wen? mdr.de
- ↑ a b Verch, Katrin: VEB Erdölverarbeitungswerk / Petrolchemisches Kombinat Schwedt in: Industriegeschichte Brandenburgs, publiziert am 18. März 2022, abgerufen am 7. Januar 2025.
- ↑ a b Förderverein „Sachzeugen der chemischen Industrie e.V.“, Merseburg: Vom Erdöl zu Kraft- und Schmierstoffen in: Merseburger Beiträge zur Geschichte der chemischen Industrie Mitteldeutschlands, publiziert am Juli 1998, abgerufen am 7. Januar 2025.
- ↑ Stadt Schwedt/Oder: Petrochemie, abgerufen am 8. Januar 2025.