Verné Lesche

finnische Eisschnellläuferin
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Verné Lesche (verheiratete Lesche-Vanberg; * 11. Oktober 1917 in Helsinki; † 21. April 2002 in Kongsberg) war eine finnische Eisschnellläuferin. In der Frühzeit des Eisschnelllaufs der Frauen gehörte sie zu den weltweit führenden Sportlerinnen in dieser Disziplin. 1939 und 1947 gewann sie zwei Weltmeistertitel im Mehrkampf und stellte in ihrer Laufbahn mehrere Weltrekorde auf.

Verné Lesche
Verné Lesche-Vanberg 1955
Nation Finnland Finnland
Geburtstag 11. Oktober 1917
Geburtsort Helsinki
Sterbedatum 21. April 2002
Sterbeort Kongsberg, Norwegen
Karriere
Karriereende 1949
Medaillenspiegel
WM-Medaillen 2 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen 10 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Mehrkampfweltmeisterschaften
Silber 1936 Stockholm Mehrkampf
Bronze 1937 Davos Mehrkampf
Silber 1938 Oslo Mehrkampf
Gold 1939 Tampere Mehrkampf
Gold 1947 Drammen Mehrkampf

Werdegang

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Lesche nahm ab Anfang der 1930er-Jahre an Wettbewerben auf dem Eis teil. Der Eisschnelllauf der Frauen befand sich zu diesem Zeitpunkt in einer Pionierphase. 1931 erkannte die Internationale Eislaufunion (International Skating Union; ISU) erstmals Weltrekorde an, die erste – noch nicht vom Weltverband als solche anerkannte – Mehrkampfweltmeisterschaft für Frauen fand 1933 statt. Am 19. Februar 1933 wurde die 15-jährige Lesche in ihrer Heimatstadt Helsinki finnische Meisterin und verbesserte eine Woche später an gleicher Stelle den 1500-Meter-Weltrekord auf eine Zeit von 2:49 Minuten.[1] Sie blieb in den folgenden Jahren die führende finnische Eisschnellläuferin und gewann bis 1945 elf nationale Meistertitel im Mehrkampf. Als einzige nicht aus Norwegen stammende Athletin nahm sie an der WM 1934 in Oslo teil und wurde Zweite hinter Undis Blikken. Auch bei der ersten offiziellen Mehrkampfweltmeisterschaft der Frauen 1936 gewann Lesche die Silbermedaille, nun hinter der US-Amerikanerin Kit Klein. Im Rahmen dieses Titelkampfs in Stockholm lief Lesche einen Weltrekord über 5000 Meter in 10:15,3 Minuten. 1937 und 1938 zählte sie als Dritte und Zweite der jeweils von Laila Schou Nilsen gewonnenen WM-Mehrkämpfe erneut zu den besten Eisschnellläuferinnen der Welt. Bei der ersten in Finnland ausgetragenen Weltmeisterschaft 1939 in Tampere entschied sie den Mehrkampf mit einem Vorsprung von fast 13 Punkten auf ihre Landsfrau Liisa Salmi für sich. Am Start waren acht Athletinnen, darunter sechs Finninnen.[2]

Während des Zweiten Weltkriegs fielen die Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften aus. Lesche setzte ihre internationale Karriere nach Kriegsende fort. Von Ende Februar bis Ende März 1946 reiste sie als erste finnische Sportlerin überhaupt nach dem Krieg für Wettkämpfe in die Sowjetunion.[3] In Kirow trat sie gegen norwegische und sowjetische Läuferinnen an, darunter die späteren Weltmeisterinnen Lidija Selichowa und Marija Issakowa, die Lesche im Mehrkampf um fünf Punkte schlugen.[4] Die erste Nachkriegsweltmeisterschaft 1947 fand noch in Abwesenheit der sowjetischen Läuferinnen statt: In Drammen setzte sich Lesche mit mehr als 20 Punkten Vorsprung auf die norwegische Konkurrenz um Else Marie Christiansen durch, was dem größten Abstand zwischen Erst- und Zweitplatzierter in der WM-Geschichte gleichkam.[5] Ab 1948 prägten die Athletinnen der Sowjetunion das internationale Wettkampfgeschehen und errangen bis Mitte der 1960er-Jahre nahezu durchgängig Dreifachsiege bei Weltmeisterschaften. Lesche belegte bei ihren letzten WM-Starts 1948 und 1949 die Ränge sechs und fünf. Sie war damit etwa gleichauf mit ihrer Landsfrau Eevi Huttunen. 1948 löste Huttunen sie auch als finnische Meisterin ab.

Lesche heiratete den norwegischen Journalisten Malm Vanberg und lebte mit ihm und zwei Söhnen in Kongsberg.[6] Dort verstarb sie mit 84 Jahren im April 2002.[7]

Statistik

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Mehrkampf-Weltmeisterschaften

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Von 1936 bis 1949 nahm Verné Lesche an sieben offiziellen Mehrkampf-Weltmeisterschaften teil und gewann dabei zwei Goldmedaillen sowie zweimal Silber und einmal Bronze. Die folgende Tabelle zeigt ihre Zeiten – und in Klammern jeweils dahinter ihre Platzierungen – auf den vier gelaufenen Einzelstrecken sowie die sich daraus errechnende Gesamtpunktzahl nach dem Samalog und die Endplatzierung. Die Anordnung der Distanzen entspricht ihrer Reihenfolge im Programm der Mehrkampf-WM zur aktiven Zeit Lesches.[8]

Mehrkampf-WM 500 m
(in Sekunden)
3000 m
(in Minuten)
1000 m
(in Minuten)
5000 m
(in Minuten)
Punkte Platz
Jahr Ort
1936 Schweden  Stockholm 55,2 (4) 6:12,5 (2) 1:53,6 (1) 10:15,3 (3) 235,613   2.
1937 Schweiz  Davos 51,2 (3) 5:35,5 (3) 1:44,9 (3) 9:37,8 (3) 217,347   3.
1938 Norwegen  Oslo 54,0 (5) 5:53,7 (1) 1:45,7 (6) 9:43,6 (1) 224,160   2.
1939 Finnland  Tampere 55,7 (3) 6:20,3 (1) 1:55,9 (1) 10:27,6 (1) 239,793   1.
1947 Norwegen  Drammen 52,7 (1) 5:43,8 (1) 1:53,9 (1) 9:51,7 (1) 226,120   1.
1948 Finnland  Turku 51,7 (5) 5:38,5 (2) 1:57,9 (8) 9:39,5 (1) 225,016 6.
1949 Norwegen  Kongsberg 52,2 (11) 5:32,5 (4) 1:47,2 (8) 9:26,8 (1) 217,897 5.

Die inoffizielle WM 1934 fand über drei Strecken (1000 m, 500 m, 1500 m) statt: Lesche wurde Gesamtweite mit Zeiten von 1:45,7 min, 50,5 s und 2:44,0 min.

Persönliche Bestzeiten

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Ihre persönlichen Karrierebestzeiten auf den drei kürzeren Distanzen bis 1500 Meter lief Lesche in den 1930er-Jahren, auf den beiden Langstrecken verbesserte sie sich bis zum Ende ihrer Karriere.[8]

Distanz Zeit Datum Ort
500 m 50,5 s 4. Februar 1936 Uppsala
1000 m 1:44,9 min 30. Januar 1937 Davos
1500 m 2:43,2 min 17. Februar 1935 Helsinki
3000 m 5:32,5 min 12. Februar 1949 Kongsberg
5000 m 9:26,8 min 12. Februar 1949 Kongsberg
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Commons: Verné Lesche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Statistik auf der Seite speedskatingnews.info

Einzelnachweise

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  1. Competition: Internationales Rennen auf speedskatingnews.info. Abgerufen am 12. Dezember 2020. Lesche schlug in diesem Wettkampf die WM-Dritte Helen Bina und war auch über 1000 Meter schneller als die US-Amerikanerin.
  2. Competition: World Allround Championships 1939 auf speedskatingnews.info. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  3. Kristina Exner-Carl: Sport und Politik in den Beziehungen Finnlands zur Sowjetunion 1940-1952. Band 3. Otto Harrassowitz Verlag, 1997. S. 217. Abgerufen via Google Books.
  4. Competition: 8. Priz Imeni S.M. Kirova auf speedskatingnews.info. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  5. Biggest difference between nr.1 and nr.2 at the World Championship Allround Women auf speedskatingstats.com. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  6. Beachcombings… In: The Rotarian. Juli 1965, S. 34–36. Abgerufen via Google Books.
  7. Risto Forss: Luistelijakyky aloitti uimarina. In: Helsingin Sanomat. 3. Mai 2002.
  8. a b Statistik bei Speedskatingnews, abgerufen am 12. Dezember 2020.