Vertriebenenstadt
nach dem Zweiten Weltkrieg meistens aus einem Flüchtlingslager entstandene Stadt
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Vertriebenenstädte oder Vertriebenengemeinden sind Ansiedlungen von Vertriebenen.
Deutschland
BearbeitenVertriebenenstädte oder Vertriebenengemeinden sind in der Nachkriegszeit in Deutschland entstandene Siedlungen, in denen sich Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, dem Sudetenland oder anderen Gebieten Mittel- und Osteuropas ansiedelten.
Beispiele:
- Baden-Württemberg
- Eichenau, Stadtteil von Riedlingen
- Hochwang, Stadtteil von Lenningen
- Bayern:
- Geretsried im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen
- Neugablonz als Stadtteil von Kaufbeuren
- Neutraubling im Landkreis Regensburg
- Traunreut im Landkreis Traunstein
- Waldkraiburg im Landkreis Mühldorf am Inn
- vormaliges Lager Föhrenwald, hieraus entstand der Ortsteil Waldram in der Gemeinde Wolfratshausen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen
- Geretsried, Traunreut und Waldkraiburg sind mittlerweile (auch aufgrund von Eingemeindungen) die größten Städte im jeweiligen Landkreis.
- Brandenburg:
- Neuheim (seit 1997 Stadtteil von Jüterbog) im Landkreis Teltow-Fläming
- Neurochlitz (seit 2002 Ortsteil von Mescherin) im Landkreis Uckermark
- Hessen
- Burgwald (bis 1996 Industriehof) im Landkreis Waldeck-Frankenberg
- Heilsberg (seit 1948 Stadtteil von Bad Vilbel) im Wetteraukreis
- Ichelhausen (Siedlungsplatz, gehört zu Ehringshausen) im Lahn-Dill-Kreis[1]
- Lettgenbrunn (seit 1974 Ortsteil von Jossgrund) im Main-Kinzig-Kreis
- Oberwald (Wohnplatz, gehört zu Grebenhain) im Vogelsbergkreis
- Seenbrücke (Siedlungsplatz in den Gemarkungen Weickartshain und Lardenbach, Stadtteile von Grünberg) im Landkreis Gießen[2]
- Stadtallendorf im Kreis Marburg-Biedenkopf
- Sankt Stephans-Siedlung, Stadtteil von Griesheim
- Trutzhain (seit 1970 Stadtteil von Schwalmstadt) im Schwalm-Eder-Kreis
- Waldsiedlung (Ortsteil von Altenstadt) im Wetteraukreis
- Waldsiedlung (Siedlungsplatz in der Gemarkung Nieder-Weisel, Stadtteil von Butzbach) im Wetteraukreis[3]
- Wiesental[4] (Stadtteil von Butzbach) im Wetteraukreis
- Niedersachsen:
- Steinfeld in der Gemarkung Harlingerode (1960 geräumt), Landkreis Goslar
- Nordrhein-Westfalen:
- Espelkamp im Kreis Minden-Lübbecke
- Stukenbrock im Kreis Gütersloh
- St. Arnold (Gemeinde Neuenkirchen) im Kreis Steinfurt
- Schleswig-Holstein:
- Trappenkamp im Kreis Segeberg
- Stift, Ortsteil der Gemeinde Altenholz[5]
- „ERP-Programm 10.000 Flüchtlingswohnungen“ an 84 Standorten[6]
Lage
BearbeitenHäufig sind Vertriebenenstädte auf dem Gelände ehemaliger Sprengstofffabriken oder Munitionsanstalten entstanden, die versteckt im Wald lagen. Als Beispiel das Luftbild von Neugablonz: 47° 54′ 36″ N, 10° 38′ 24″ O .
Neutraubling liegt auf dem Gelände eines früheren Flugzeugwerks der Messerschmitt GmbH (vorher zu Obertraubling gehörend).
Weblinks
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ http://www.ehringshausen.de/uploads/media/Entstehung_Ichelhausen__-_3_doc.pdf&ved=2ahUKEwjhlLPPpc_dAhUBCRoKHQNLCc8QFjABegQIABAB&usg=AOvVaw1Ndn_xexUajxoJWzBFb0ow
- ↑ https://www.giessener-allgemeine.de/regional/kreisgiessen/Kreis-Giessen-Seenbruecke-Die-geteilte-Siedlung;art457,464460
- ↑ http://geschichtsverein.butzbach.de/niederwe.htm
- ↑ Geschichte von Wiesental. Abgerufen am 22. September 2018.
- ↑ Gut Stift. In: apt-holtenau.de. Abgerufen am 3. Januar 2024.
- ↑ Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. (Hrsg.): Johannes Scharre/Ulrich Haake: „Der Bau von 10.000 Flüchtlingswohnungen in Schleswig-Holstein (ERP-Sonderprogramm 1950) – Ergebnis, Methode, Erfahrungen und Folgerungen“, / Arbeitsgemeinschaft für produktive Flüchtlingshilfe e. V.; (Forschungsbericht im Auftrag des Bundesministeriums für den Wohnungsbau Nr. 148 (2404/05)); Bauforschungsbericht der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. Nr. 2, Kiel 1952