Das Vetospielertheorem (auch: Vetospieleransatz) ist ein Satz aus der Politikwissenschaft, der die Möglichkeit zur Änderung von politischen Zuständen in Abhängigkeit vom Verhalten der handelnden Akteure (Personen, Organisationen oder Institutionen) – so genannter Vetospieler – zu erklären versucht.
Der Politikwissenschaftler George Tsebelis formulierte auf Basis von Analysen bestehender politischer Systeme das Theorem, in dem er behauptet, dass eine Abkehr vom Status quo in politischen Institutionen umso wahrscheinlicher sei,
- je kleiner die Anzahl der mächtigen, handelnden Akteure (Vetospieler) sei,
- je größer die Übereinstimmung der Meinungen (Kongruenz) der Vetospieler,
- je kleiner die innere Kohäsion der Vetospieler (je geringer also der Zusammenhalt innerhalb eines Vetospielers),
- je größer die ideologische Differenz zur Vorgängerregierung,
- je länger die Regierung im Amt sei.
Literatur
Bearbeiten- Andre Kaiser: Vetopunkte der Demokratie. Eine Kritik neuerer Ansätze der Demokratietypologie und ein Alternativvorschlag. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 1998
- Jan-Christoph Hauswald: Der angewandte Vetospieleransatz. Bahnstrukturreform und Postreform II neu analysiert. Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-1375-2.
- George Tsebelis: Decision Making in Political Systems: Veto Players in Presidentialism, Parliamentarism, Multicameralism and Multipartyism. British Journal of Political Science, 25(3), 1995, 289–325.
- George Tsebelis: Veto Players. How Political Institutions Work. Princeton University Press, Princeton 2002. ISBN 978-0-691-09989-7.