Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Peru 2021

Wahl
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Die Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Peru 2021 fand am 11. April statt. Die Stichwahl der Präsidentenwahl wurde am 6. Juni durchgeführt.

Präsidentschaftswahl 2021
Staat Peru Peru
Datum 11. April und 6. Juni
(1. und 2. Wahlgang)
Wahlbeteiligung 1. Wahlgang: 70,1 %
2. Wahlgang: 74,6 %
Kandidaten Pedro Castillo Keiko Fujimori
Parteien Perú Libre Fuerza Popular
Stimmen –
1. Wahlgang
2.724.752
18,9 %
1.930.762
13,4 %
Stimmen –
2. Wahlgang
8.836.380
50,1 %
8.792.117
49,9 %
Zusammenfassung der Stimmen
1. Wahlgang
Pedro Castillo (Perú Libre)
18,9 %
Keiko Fujimori (Fuerza Popular)
13,4 %
Rafael López Aliaga (RP)
11,8 %
Hernando de Soto (Avanza País)
11,6 %
Yonhy Lescano (AP)
9,1 %
Verónika Mendoza (JP)
7,9 %
César Acuña (APP)
6,0 %
George Forsyth (VN)
5,7 %
Daniel Urresti (PP)
5,6 %
Sonstige < 3 %
10,0 %
2. Wahlgang
Pedro Castillo (Perú Libre)
50,1 %
Keiko Fujimori (Fuerza Popular)
49,9 %
Stimmenstärkste nach Regionen
1. Wahlgang
2. Wahlgang
Präsident vor der Wahl
Francisco Sagasti
2016 2026

Bei ihr wurden der Staatspräsident und die Mitglieder des Kongress gewählt.

Hintergrund

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Die Wahlen fanden im Schatten von Unruhen statt, die auf die Absetzung des Präsidenten Martín Vizcarra folgten. Grassierende Korruption, die COVID-19-Pandemie in Peru sowie die mit der Pandemie verbundene gravierende Wirtschaftskrise haben in dem Land zu massiver Verunsicherung und Unzufriedenheit geführt. Hinzu kommt ein stark fragmentiertes und schwaches Parteiensystem, das eine parlamentarische Mehrheitsbildung erschwert.[1][2]

Präsidentschaftswahl

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Kandidaten

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Es wurden insgesamt 22 Kandidaten zur Wahl zugelassen.[3] Mit Ausnahme von Verónika Mendoza von dem linksgrünen Parteienbündnis Juntos por el Perú[2] und dem linkspopulistischen Kandidaten Pedro Castillo vertraten die meisten der anderen aussichtsreichen Kandidaten liberal-konservative bis rechtsextreme Positionen.

Umfragen

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Erste Runde

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Der Ausgang der Wahl galt als völlig offen. Zunächst galt der ehemalige Fußballtorwart George Forsyth, der mit einem Mitte-rechts-Programm antrat, als aussichtsreich,[4] verlor dann aber stetig an Zustimmung. Bei Umfragen Anfang April erreichte kein Kandidat mehr als 15 % Zustimmung. Nahezu gleichauf lagen der Mitte-Kandidat Yonhy Lescano sowie der liberale Hernando de Soto, die linke Verónika Mendoza, Ex-Fußballer George Forsyth, die rechtspopulistische Keiko Fujimori, die Tochter des Ex-Präsidenten Alberto Fujimori, sowie der rechtsradikale Rafael López Aliaga, der sich selbst als „Bolsonaro Perus“ bezeichnete. Ex-Präsident Ollanta Humala galt als chancenlos. Ein großer Teil der Wähler war eine Woche vor der Wahl noch unentschlossen.[5][6][7]

Zweite Runde

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In ersten Umfragen zur Stichwahl lag Pedro Castillo zum Teil deutlich vor Keiko Fujimori,[8] sein Vorsprung in den Umfragen schrumpfte allerdings kontinuierlich, sodass der Ausgang der Stichwahl als offen angesehen wurde.[9]

Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Idice del Perú am 28. und 29. Mai 2021 erklärten 47,8 % der Befragten, für Keiko Fujimori stimmen zu wollen, und 43,9 % für Pedro Castillo. 6 % der Befragten gaben an, sich der Stimme enthalten zu wollen, und 2 % waren noch unentschlossen.[10] Die Umfrage offenbarte große regionale Unterschiede der Präferenzen: Keiko Fujimori lag im Großraum Lima und in den anderen Städten entlang der Küste sowie in Nordperu vorn, Pedro Castillo hingegen in der Landesmitte und im Süden – dort mit großem bzw. mit sehr großem Vorsprung (58,7 % zu 31,5 % in der Landesmitte und 65,6 % zu 27,8 % im Süden) – sowie im Osten.

Zusammenfassung der Ergebnisse

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Wahlberechtigt waren 25.287.954 Bürger, von denen trotz Wahlpflicht nur 17.713.716 (≈ 70 %) zur Wahl gingen.[11]

In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl kam Pedro Castillo (für die marxistisch-leninistische Partei Perú Libre) mit 19,1 % überraschend auf die meisten Stimmen.[12] Neben Castillo zog Keiko Fujimori, die Tochter des ehemaligen autokratischen Präsidenten Perus Alberto Fujimori, mit 13,4 % der Stimmen in die Stichwahl ein.[13]

Da kein Kandidat mehr als 50 % der Stimmen auf sich vereinen konnte, entschied eine Stichwahl am 6. Juni 2021 über den Sieger der beiden bestplatzierten Kandidaten.[14]

Erst am 15. Juni waren alle Stimmzettel ausgezählt. Castillo erhielt 50,13 % der Stimmen, Fujimori 49,87 %. Das offizielle Wahlergebnis konnte erst bekanntgegeben werden, nachdem die vom nationalen Wahlgericht (Jurado Nacional de Elecciones, JNE) veranlassten Nachzählungen erfolgt waren. Dessen Sprecher erklärte, dass dies bis zum 25. Juli geschehen sollte,[15] damit das Land am 200. Jahrestag seiner Unabhängigkeitserklärung, dem 28. Juli 2021, nicht ohne Präsident ist. Am 19. Juli 2021 erklärte der Jurado Nacional de Elecciones schließlich Pedro Castillo zum Wahlsieger. Dass der Jurado Nacional de Elecciones derart lange zur Überprüfung des Wahlergebnisses brauchte, war von vielen Peruanern bemängelt worden.[16]

Ergebnis

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KandidatenParteien1. Wahlgang2. Wahlgang
Stimmen%Stimmen%
Pedro CastilloPerú Libre2.724.75218,98.836.38050,1
Keiko FujimoriFuerza Popular1.930.76213,48.792.11749,9
Rafael López AliagaRenovación Popular1.692.27911,8
Hernando de SotoAvanza País1.674.20111,6
Yonhy LescanoAcción Popular1.306.2889,1
Verónika MendozaJuntos por el Perú1.132.5777,9
César AcuñaAlianza para el Progreso867.0256,0
George ForsythVictoria Nacional814.5165,7
Daniel UrrestiPodemos Perú812.7215,6
Julio GuzmánPartido Morado325.6082,3
Alberto BeingoleaPartido Popular Cristiano286.4472,0
Daniel SalaverrySomos Perú240.2341,7
Ollanta HumalaPartido Nacionalista Peruano230.8311,6
José VegaUnión por el Perú101.2670,7
Ciro GálvezRenacimiento Unido Nacional89.3760,6
Marco AranaFrente Amplio65.3000,5
Rafael SantosPerú Patria Segura55.6440,4
Andrés AlcántaraDemocracia Directa50.8020,4
Gesamt14.400.63010017.628.497100
Ungültige Stimmen3.313.08618,71.228.3056,5
Wähler17.713.71670,018.856.80274,6
Wahlberechtigte25.287.95425.287.954
Quellen: ONPE, 1. Wahlgang (Proclamación) – 2. Wahlgang (Proclamación)

Parlamentswahl

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Wahlkreise

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Die 24 Regionen Perus, die Provinz Lima, die Provinz Callao sowie die im Ausland lebenden Peruaner waren insgesamt acht Wahlkreisen zugeordnet, die keine geographisch zusammenhängende Gebiete bilden, die von ganz unterschiedlicher Größe sind und in denen dementsprechend unterschiedlich viele Parlamentssitze zu vergeben waren.

Wahlkreise Sitze[17]
Provinz Lima 33
Regionen La Libertad und Piura 7
Regionen Arequipa und Cajamarca 6
Regionen Ancash, Cusco, Junín, Lambayeque und Puno 5
Provinz Callao, Regionen Lima, Ica, Loreto und San Martín 4
Regionen Ayacucho, Huánuco und Ucayali 3
Regionen Amazonas, Apurímac, Huancavelica, Moquegua, Pasco, Tacna und Tumbes sowie Peruaner im Ausland 2
Region Madre de Dios 1

Zusammenfassung der Ergebnisse

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An den Wahlen für den Kongress nahmen insgesamt 20 Parteien teil.[18]

10 der 20 angetretenen Parteien überwanden die Wahlhürde von 5 % der Stimmen und zogen in den Kongress ein.[19]

Ergebnis

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Sitzverteilung im Kongress
ListenStimmen%Mandate
Perú Libre1.724.30313,437
Fuerza Popular1.457.64011,324
Renovación Popular1.199.6639,313
Acción Popular1.159.7079,016
Alianza para el Progreso969.6997,515
Avanza País969.0597,57
Juntos por el Perú847.5706,65
Somos Perú788.4886,15
Podemos Perú750.2385,85
Partido Morado697.2895,43
Victoria Nacional638.2645,0
Frente Popular Agrícola del Perú588.9994,6
Unión por el Perú266.3412,1
Partido Popular Cristiano212.8111,7
Partido Nacionalista Peruano195.5361,5
Frente Amplio135.1031,1
Democracia Directa100.0320,8
Renacimiento Unido Nacional97.5380,8
Perú Patria Segura54.8530,4
Contigo5.7870,0
Gesamt12.858.920100130
Ungültige Stimmen4.863.81127,4
Wähler17.722.73170,1
Wahlberechtigte25.287.954
Quelle: ONPE

Einzelnachweise

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  1. Patricio Nava: Peru’s Problem Is Bigger Than Not Having a President, Americas Quarterly, 16. November 2020.
  2. a b Andreas Baumgart: Wahlsieg des andinen Populismus, Infostelle Peru, 17. April 2021.
  3. A record 22 candidates to square off in Peru's April presidential election In: Reuters, 23. Dezember 2020. Abgerufen am 10. Februar 2021 (spanisch). 
  4. Christoph Gurk: George Forsyth. Profil, Süddeutsche Zeitung, 7. April 2021.
  5. Jonathan Castro: Simulación de votación con uso de cédula y ánfora: Elecciones Generales 2021. In: cpi.pe. 4. April 2021; (spanisch).
  6. Elecciones 2021: De Soto escala al segundo lugar en la recta final. In: elcomercio.pe. 4. April 2021; (spanisch).
  7. Encuesta Presidencial, CIT – 03 Abril 2021. In: encuestas.com.pe. 3. April 2021; (spanisch).
  8. Encuesta América-Ipsos: Pedro Castillo lidera las preferencias con 42 % y Fujimori alcanza 31 %, abgerufen am 14. Mai 2021.
  9. Peru Presidential Election Tightens in Poll After Deadly Attack, Bloomberg vom 28. Mai 2021, abgerufen am 30. Mai 2021.
  10. Keiko sobrepasó a Pedro Castillo por cuatro puntos. La Razón (Lima), 30. Mai 2021, abgerufen am 31. Mai 2021.
  11. Participación Ciudadana. ONPE, abgerufen am 1. September 2023 (spanisch).
  12. amerika21: Stimmen in Peru ausgezählt: Castillo und Fujimori in der Stichwahl. 17. April 2021, abgerufen am 22. April 2021.c
  13. Präsidentenwahl in Peru - Linkskandidat Castillo liegt vorne. In: Tagesschau. 12. April 2021, abgerufen am 12. April 2021.
  14. Alexander Busch: Wahlen in Peru: Von der Angst, wieder den Falschen zu wählen, Neue Zürcher Zeitung vom 11. April 2021, abgerufen am 14. Mai 2021.
  15. Vocero del JNE: Acta general de proclamación presidencial estaría lista la próxima semana, 13. Juli 2021.
  16. Brandon Tavara Salazar: Cuestionan demora del proceso de transferencia: “No se sabotea al señor Castillo, se sabotea al país”, La República, 15. Juni 2021.
  17. Establecen el número de escaños del Congreso de la República que corresponde a cada una de las circunscripciones electorales para las Elecciones Generales 2021, El Peruano vom 25. Oktober 2020, abgerufen am 14. Mai 2021.
  18. Elecciones 2021: conoce aquí las listas de candidatos al Congreso y Parlamento Andino, Andina, 8. April 2021.
  19. Elecciones 2021: un total de 16 partidos políticos perderían su inscripción en el ROP. El Peruano, 4. Mai 2021 (dort der Absatz Partidos que tendrán parlamentarios).