Wakaleo

Gattung der Familie Beutellöwen
(Weitergeleitet von Wakaleoninae)

Wakaleo ist eine Beutellöwengattung des Miozäns.

Wakaleo
Zeitliches Auftreten
Miozän
Fundorte
Systematik
Beuteltiere (Marsupialia)
Australidelphia
Diprotodontia
Beutellöwen (Thylacoleonidae)
Wakaleoninae
Wakaleo
Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie
Wakaleoninae
Murray, Wells & Plane, 1987
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Wakaleo
Clemens & Plane, 1974

Merkmale

Bearbeiten

Wakaleo besaß eine Größe, die zwischen dem sehr kleinen Priscileo und dem löwengroßen Thylacoleo lag. Die Gewichtsangaben schwanken zwischen 15 und 35 kg für die Funde der Riversleigh-Fauna,[1] es liegen aber auch Angaben bis zu 41,4 kg vor.[2] Er erreichte damit die Größe eines heutigen Dingos. Sein robuster Schädel ist länger und enger als der von Thylacoleo, aber kürzer und breiter als der von Priscileo. Markant sind die sehr großen unteren Schneidezähne und die großen vorderen Prämolaren. Die gesamte Backenzahnreihe nahm nach hinten an Größe ab. Von Priscileo unterscheidet sich Wakaleo durch die Reduktion des ersten Prämolaren und des letzten (vierten) Molaren.[3][4]

Paläobiologie

Bearbeiten

Wakaleo stellt den größten Beutegreifer in der Riversleigh-Fauna dar. Anatomischen Untersuchungen zufolge hatte er aber keine so hohe Beißkraft wie seine Verwandten Priscileo und Thylacoleo, errechnet wurden etwa 673 Newton, was einen Beißkraftquotienten, bezogen auf die Körpergröße und Muskelmasse, von 139 ergibt. Dieser Wert liegt im Bereich heutiger Wölfe. Möglicherweise lebte Wakaleo als Aasfresser an Waldrändern.[2]

Systematik

Bearbeiten

Wakaleo stellt eine Gattung innerhalb der heute ausgestorbenen Thylacoleonidae dar, den Beutellöwen, wobei sie der eigenen Unterfamilie Wakaleoninae zugewiesen wird, die sich durch die Reduktion des ersten Prämolaren von der Schwestergruppe der Thylacoleoninae unterscheidet.[3] Sie war hauptsächlich im Miozän in Australien verbreitet. Es sind drei Arten bekannt: Wakaleo vanderleueri Clemens & Plane, 1974 lebte im mittleren Miozän und gehört verschiedenen Lokalfaunen von Riversleigh, aber auch der Bullock Creek-Lokalfauna im Northern Territory an. Wakaleo oldfieldi Clemens & Plane, 1974 lebte im frühen Miozän und ist ebenfalls in der Lokalfaunen von Riversleigh vertreten, kommt aber auch in der Kutjamarpu-Lokalfauna in South Australia vor. Sie wird manchmal auch als Synonym für Wakaleo vanderleueri geführt. Wakaleo alcootaensis Archer & Rich, 1982 lebte im späten Miozän und gehört der Alcoota-Lokalfauna im Northern Territory an. Die Gattung wurde 1974 vom amerikanischen Zoologen William A. Clemens und M. D. Plane erstmals beschrieben. Das Wort waka entstammt dabei einer Aboriginalsprache und bedeutet „klein“, leo ist die Bezeichnung für „Löwe“. Somit ist Wakaleo der „kleine Löwe“.[4]

Literatur

Bearbeiten
  • Long, Archer, Flannery, Hand: Prehistoric Mammals of Australia and New Guinea, one hundred million years of evolution, Johns Hopkins University Press, Baltimore, London 2002, ISBN 0-8018-7223-5

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. K. J. Travouillon, S. Legendre, M. Archer und S. J. Hand: Palaeoecological analyses of Riversleigh's Oligo-Miocene sites: Implications for Oligo-Miocene climate change in Australia. Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 276, 2009, S. 24–37
  2. a b Stephen Wroe, Colin McHenr und Jeffrey Thomason: Bite club: comparative bite force in big biting mammals and the prediction of predatory behaviour in fossil taxa. In: Proceeding of the Royal Society B, 2005, S. 1–7, doi:10.1098/rspb.2004.2986
  3. a b Anna Gillespie: Priscileo roskellyae sp. nov. (Thylacoleonidae, Marsupialia) from the Oligocene-Miocene of Riversleigh, northwestern Queensland. In: Memoirs of The Queensland Museum, 41, 1997, S. 321–327
  4. a b Karen H. Black, Michael Archer, Suzanne J. Hand und Henk Godthelp: The Rise of Australian Marsupials: A Synopsis of Biostratigraphic, Phylogenetic, Palaeoecologic and Palaeobiogeographic Understanding. In: J. A. Talent (Hrsg.): Earth and Life. International Year of Planet Earth 983, 2012, S. 983–1078, doi:10.1007/978-90-481-3428-1_35