Gamlitz
Gamlitz (slowenisch Gomilica) ist eine österreichische Marktgemeinde mit 3195 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Süden des politischen Gerichtsbezirks bzw. des Bezirkes Leibnitz in der Steiermark. Sie liegt im Tal des Gamlitzbachs im Süden des Weststeirischen Hügellandes an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Seit 1. Jänner 2015 ist die Gemeinde im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark mit der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße zusammengeschlossen und führt den Namen Gamlitz weiter.[1]
Marktgemeinde Gamlitz
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Leibnitz | |
Kfz-Kennzeichen: | LB | |
Fläche: | 36,81 km² | |
Koordinaten: | 46° 43′ N, 15° 33′ O | |
Höhe: | 278 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.195 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 8462, 8451, 8461, 8463 | |
Vorwahl: | 03453 | |
Gemeindekennziffer: | 6 10 50 | |
NUTS-Region | AT225 | |
UN/LOCODE | AT GA6 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Obere Hauptstraße 3 8462 Gamlitz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Friedrich Partl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Gamlitz im Bezirk Leibnitz | ||
Blick auf Gamlitz vom Schererkogl | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenGemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[2])
- Eckberg (203)
- Gamlitz (1581)
- Grubtal (361)
- Kranachberg (304)
- Labitschberg (128)
- Sernau (242)
- Steinbach (264)
- Sulztal (112)
Die Gemeinde besteht aus neun Katastralgemeinden: (Fläche 2015):[3]
- Eckberg (533,92 ha)
- Gamlitz (423,51 ha)
- Grubtal (302,79 ha)
- Kranachberg (718,80 ha)
- Labitschberg (322,32 ha)
- Sernau (496,35 ha)
- Steinbach (659,51 ha)
- Sulz (97,42 ha)
- Sulztal (131,80 ha)
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Nachbargemeinden
BearbeitenHeimschuh | Leibnitz | Wagna |
Großklein | Ehrenhausen an der Weinstraße | |
Leutschach an der Weinstraße | Kungota (Slowenien) |
Am 8. Juli 2022 eröffnete der Grenzübergang im Zuge der vulgo Herzerlstraße von Sulztal nach Spičnik, Slowenien.[4]
Geschichte
BearbeitenDas Gebiet von Gamlitz war bereits in der Steinzeit besiedelt. Im Gemeindegebiet befinden sich keltische Hügelgräber. An der Pfarrkirche sind Grabsteine von Römern angebracht, die im ersten Jahrhundert hier siedelten.
Der Ortsname Gamlitz geht auf die slawische Bezeichnung Gomilnica zurück, die sich vom slawischen gomila („Hügel“) ableitet.[5] Der Name bezieht sich vermutlich auf die Hügellandschaft oder auf die keltischen Hügelgräber.
Gamlitz litt 1479 und 1532 unter Einfällen von osmanischen Truppen. Im 16. und 17. Jahrhundert wütete die Pest im Ort.[6]
Zum 1. Jänner 1959 wurde Gamlitz die Bezeichnung „Marktgemeinde“ verliehen.[7] 1959 erfolgte auch die Verleihung des Wappens mit Weintraube auf einem Weinblatt als Hinweis auf die Tradition des Weinbaus im Ort. Nach der Zusammenlegung der Gemeinde mit der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße wurde am 4. Oktober 2015 das Wappen neuerlich verliehen.[8]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenDie Einwohnerzahl der Gemeinde hat sich seit Beginn der regelmäßigen Volkszählungen verhältnismäßig wenig verändert. Im Jahr 1869 waren es 2725 und 1934 waren es 3332. Danach folgte ein leichter Rückgang; seit 1971 schwankt die Einwohnerzahl um 3200.[9]
Religionen
BearbeitenBei der Volkszählung 2001 (Gebietsstand bis 2014) bekannten sich 94,2 % zur Römisch-katholischen Kirche, 1,5 % zu den Evangelischen Kirchen und 0,3 % zum Islam. Ohne religiöses Bekenntnis waren 3,2 %.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Katholische Pfarrkirche Gamlitz Hll. Petrus und Paulus
- Das im 12. Jahrhundert erbaute Schloss Gamlitz ist seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Melcher. Es wird heute als Hotel genutzt.[11]
- Im Ortszentrum befindet sich ein 1914 errichtetes Denkmal für Gefallene der Schlacht bei Königgrätz (1866).
- An der Grenze zu Ehrenhausen, beim 2017 errichteten Wasserhochbehälter Weinleiten, steht seit Juni 2019 der 27 m hohe[12] Wasserturm Weinleiten, kein Wasserturm im funktionellen Sinn, sondern ein Aussichtsturm. 8 bogenförmige Holzsteher spannen den Querschnitt des taillierten Turms oben weiter auf als unten. Eine Spindel-Wendeltreppe aus Stahl führt in der Mittelachse zur Plattform in 21 m Höhe mit Aussicht ins südsteirische Weinland und einen Balkon mit Glasfenster im Boden für den Blick nach unten. Errichter ist der Wasserverband Leibnitzerfeld-Süd, der via 48"-Touchscreen am Hochbehältergebäude daneben und eine Website über die Wasserversorgung und den Weg des Wassers informiert.[13][14]
- Motorikpark, 1 km östlich des Ortszentrums (Marktplatz) zwischen linkem Ufer des Gamlitzbachs, Bachweg und Naturbad im Süden und der Landesstraße B69 (Untere Hauptstraße) im Norden; mit 30 Stationen auf 17 Hektar, Juni 2012 eröffnet[15]
Ortsbildgestaltung
BearbeitenGamlitz erhielt 1995 und 2012 beim Wettbewerb Entente Florale Europe die Auszeichnung „Schönstes Blumendorf Europas“ mit Goldmedaille in der Kategorie Dorf.[16]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWeinbau
BearbeitenBekannte Weinbaubetriebe in der Marktgemeinde sind das Weingut Lackner-Tinnacher, das Weingut Muster.Gamlitz, das Weingut Skoff Original und das Weingut Sattlerhof. 1990 fand in Gamlitz die Steirische Landesausstellung statt, die sich dem Thema Weinkultur widmete. Das seit 1966 abgehaltene Gamlitzer Weinlesefest ist die größte Veranstaltung ihrer Art in der Steiermark und zählt österreichweit zu den Weinfesten mit der höchsten Publikumsfrequenz.[17]
Gamlitz zählt mit Kitzek-Sausal, Eichberg, Ehrenhausen und Leutschach zu den fünf Ortsweingebieten der Südsteiermark. Die Weinbaufläche des der Marktgemeinde beläuft sich aktuell auf 693 Hektar. (Stand 2020)[18], diese verteilen sich auf 0,33 ha Anbaufläche für Bouvier, 47,93 ha Anbaufläche für Chardonnay.[19]
Die Leitsorten sind nach der DAC Regelung Sauvignon Blanc und Muskateller. Der Boden besteht größtenteils aus Sand und Schotter.[20]
Verkehr
BearbeitenGamlitz liegt an der Südsteirischen Grenz Straße B 69, die die Gemeinde im Westen mit Eibiswald, der Soboth und Lavamünd und im Osten mit dem etwa fünf Kilometer entfernten Ehrenhausen verbindet; dort besteht ein Anschluss an die Pyhrn Autobahn A 9 (Anschlussstelle Vogau-Straß) und damit an eine hochrangige Verbindung nach Graz. Eine lokale Straßenverbindung führt nach Ratsch an der Weinstraße und zur Südsteirischen Weinstraße.
Der nächste Bahnhof liegt ebenfalls in Ehrenhausen an der Südbahn und wird von der Linie S 5 der Grazer S-Bahn bedient.
Durch Gamlitz verläuft auch der Südalpenweg, ein österreichischer Weitwanderweg.
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist der Gastwirt Karl Wratschko (* 1. Mai 1953, ÖVP).[21]
Dem Gemeindevorstand gehören weiters der erste Vizebürgermeister Friedrich Partl (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Manfred Repolust (FPÖ), die Gemeindekassierin Mathilde Monika Karbasch (ÖVP) und das Vorstandsmitglied Harald Insupp (ÖVP) an.[21]
Amtsleiter ist Roland Waltl.[22]
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2020 setzt sich dieser wie folgt zusammen:[23]
Partei | 2020[23] | 2015 | 2010 | 2005 | 2000 | ||||||||||||||||||||||
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Fusions- gemeinde |
Gamlitz | Sulztal | Gamlitz | Sulztal | Gamlitz | Sulztal | |||||||||||||||||||||
Stimmen | % | Mandate | Stimmen | % | Mandate | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | ||||
ÖVP | 1370 | 70 | 15 | 1657 | 70 | 15 | 1607 | 70 | 15 | 35 | 28 | 2 | 1437 | 65 | 15 | 66 | 56 | 6 | 1178 | 61 | 13 | 81 | 70 | 6 | |||
SPÖ | 310 | 16 | 3 | 319 | 14 | 3 | 674 | 30 | 6 | 76 | 61 | 6 | 514 | 23 | 5 | 40 | 34 | 3 | 554 | 29 | 6 | 35 | 30 | 3 | |||
FPÖ | 279 | 14 | 3 | 383 | 16 | 3 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 60 | 3 | 0 | nicht kandidiert | 207 | 11 | 2 | nicht kandidiert | |||||||||||
Die Grünen | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 14 | 11 | 1 | nicht kandidiert | 11 | 9 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||||||||
1 für unser Gamlitz | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 189 | 8 | 1 | nicht kandidiert | ||||||||||||||||||
Wahlberechtigte | 2.775 | 2.580 | 131 | 2.486 | 125 | 2.297 | 128 | ||||||||||||||||||||
Wahlbeteiligung | 86 % | 90 % | 95 % | 89 % | 94 % | 86 % | 91 % |
Wappen
Bearbeiten- „Im viermal von Silber und Rot geschachten Schild ein grünes, mit einer goldenen Traube belegtes Weinblatt.“
Das Gemeindewappen wurde zum 1. Mai 1987 verliehen.[24] Wegen der Gemeindezusammenlegung war das Wappen seit dem 1. Jänner 2015 offiziell nicht mehr gültig. Zum 1. September 2015 wurde es erneut verliehen.[25]
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- 1976: Friedrich Niederl (1920–2012), Landeshauptmann[26]
- 2009: Hermann Schützenhöfer (* 1952), Landeshauptmann Steiermark
- 2012: Eduard Loibner (* 1932), Pfarrer von Gamlitz
- Josef Ertl († 2020), Direktor der Hauptschule Gamlitz 1981–1992[27]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Karl Lieschnegg (1871–1950), Politiker der CS, Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung 1919–1920, Abgeordneter zum Nationalrat 1920–1927
- Philipp Renner († 1555), Bischof von Lavant und Administrator der Diözese Seckau
Weblinks
Bearbeiten- 61050 – Gamlitz. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 19. September 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Gamlitz und der Gemeinde Sulztal an der Weinstraße, beide politischer Bezirk Leibnitz. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 14. Oktober 2013. Nr. 96, 28. Stück. S. 554.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Katastralgemeinden Stmk. 2015 (Excel-Datei, 128 kB); abgerufen am 29. Juli 2015
- ↑ Drei neue Grenzübergänge: Herzerlstraße wird Grenze. Kleine Zeitung, Print. 6. Juli 2022, S. 23.
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 163, „Gamlitz“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Chronik der Marktgemeinde. Website der Marktgemeinde Gamlitz, abgerufen am 18. September 2012.
- ↑ Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
- ↑ Gemeindewappen an die Marktgemeinde Gamlitz verliehen Land Steiermark, 5. Oktober 2015, abgerufen am 14. Juni 2021.
- ↑ Gamlitz: Bevölkerungsentwicklung (PDF; 35 kB), Statistik Austria, abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Gamlitz: Demografische Daten der Volkszählung vom 15. Mai 2001 (PDF; 10 kB), Statistik Austria, abgerufen am 18. September 2012.
- ↑ Schloss Gamlitz abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Wasserturm Gamlitz outdooractive.com, abgerufen am 13. April 2021
- ↑ Wasserturm Weinleiten Umweltkompetenzzentrum, Wasserverband Leibnitzerfeld-Süd, abgerufen am 16. Juni 2021.
- ↑ Der Wasserturm Weinleiten mit Blick ins südsteirische Weinland Mach & Partner ZT-GmbH, 14. Juni 2019, abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Elisabeth Kure: Das Bewegungsparadies "Motorikpark" in Gamlitz ist eröffnet meinbezirk.at, 5. Juni 2012, abgerufen am 6. Juli 2022.
- ↑ Steiermark: Gamlitz „schönstes Blumendorf Europas“, auf newsv2.orf.at
- ↑ Johann Werfring: Weinbräuche in Österreich. edition lex liszt 12, Oberwart 2021, ISBN 978-3-99016-178-4, S. 152–155.
- ↑ Ortsweingebiete Südsteiermark • Wein Steiermark. Abgerufen am 19. November 2021 (deutsch).
- ↑ Der Weinbau in Österreich 2015. Hg. Statistik Austria.
- ↑ Ortsweingebiete Südsteiermark • Wein Steiermark. Abgerufen am 19. November 2021 (deutsch).
- ↑ a b Gemeinde Gamlitz: Gemeindevorstand, abgerufen am 8. Juni 2015
- ↑ Marktgemeinde Gamlitz : Marktgemeinde Gamlitz. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
- ↑ a b Wahlen. Das Land Steiermark, abgerufen am 6. Dezember 2020.
- ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 38, 1988, S. 31
- ↑ 64. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 6. August 2015 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Gamlitz (politischer Bezirk Leibnitz), abgerufen am 12. August 2015
- ↑ Südost-Tagespost (19. Oktober 1976), S. 8.
- ↑ Kleine Zeitung (18. November 2020), S. 55.