Dieses Konzept beschreibt den Hintergrund und den Ablauf der Admin-Beratung.

Hintergrund

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Im Jahr 2022 führte Wikimedia Deutschland im Rahmen des Projekts „Online-Kommunikationskultur“ eine Admin-Befragung durch. Dabei wurde eine moderierte kollegiale Beratung von Admins als mögliches hilfreiches Angebot identifiziert. Zur Konkretisierung und Ausgestaltung eines solchen Angebots wurden auf dem 7. Admin-Workshop am 24. Januar 2023 die konkreten Vorstellungen und Bedarfe der Teilnehmenden aufgenommen (siehe Protokoll). Das hier vorliegende Konzept basiert maßgeblich auf diesen erhobenen Bedarfen.

Rahmen der Admin-Beratung

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Die Admin-Beratung findet in Form einer kollegialen Beratung statt und ergänzt damit einerseits das bestehende Veranstaltungsformat der Admin-Workshops, bei denen allerdings technische und organisatorische Fragen im Vordergrund stehen, und andererseits Angebote wie die Beratungsstelle und das Mediationsprogramm. Sowohl bei der Admin-Beratung als auch bei den Admin-Workshops handelt es sich um Online-Treffen, auf denen für Admins relevante Themen besprochen oder Fachwissen ausgetauscht werden können. Sie werden von Ehrenamtlichen organisiert, entsprechend der Checkliste. Gewünscht ist laut Feedback auf dem 7. Admin-Workshop ein regelmäßiger Turnus alle 4 bis 6 Wochen von 19:30 bis 21:00 Uhr.

Im Zentrum des Formats steht die kollegiale Beratung. Sie ist eine Methode, um Lösungen bei fachlichen Fragen zu finden, bei der sich Gleichgestellte gegenseitig beraten. Diese Veranstaltungsreihe ist allerdings breiter zu verstehen als das klassische Konzept einer kollegialen Beratung und kann – je nach Bedarf – beispielsweise auch eine Supervision, ein Coaching oder Maßnahmen zur Konfliktprävention beinhalten.

Ziele der Admin-Beratung sind unter anderem:

  • gemeinsame Lösungssuche für ein konkretes Problem
  • Verschiedene Meinungen unter Admins gegenseitig verstehen und respektieren
  • Reflexion eigener Sichtweisen oder zurückliegender Fälle
  • Entwicklung eines kollektiven Problembewusstseins und Verständnis für verschiedene Meinungen, um bestimmte Admin-Entscheidungen besser nachvollziehen zu können und zur Schaffung möglicher Leitplanken für eine einheitlichere Linie
  • Teilen von Expertenwissen und besonderen Fähigkeiten (z. B. Expertise bei konfliktarmer Bearbeitung von Löschkandidaten, Umgang mit Trollen oder Vandalen etc.)
  • gegenseitige Unterstützung zur Nachvollziehbarkeit von Regeln und Prozessen

Teilnehmendenkreis

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Während Admin-Workshops zu technischen und organisatorischen Themen i. d. R. für alle Interessierten zugänglich sind, ist es für die Admin-Beratung vorteilhaft, einen geschützten Raum zu schaffen und den Zugang auf Admins zu beschränken. Ausnahmen sind je nach Thema natürlich möglich. Um Irritationen zu vermeiden, sollten Zugangsbeschränkungen allerdings für die ganze Veranstaltung gelten und nicht nach einzelnen Programmpunkten wechseln.

Aus Transparenzgründen sollten Teilnahmebeschränkungen im Kalender erläutert und als solche gekennzeichnet werden.

Ggf. ist es sinnvoll oder notwendig, dass Personen, die maßgeblich in zu besprechende Sachverhalte involviert waren, bei der Veranstaltung anwesend sind. Dies sollte bei der Themenfindung und dem Teilnehmendenmanagement entsprechend berücksichtigt werden. (Bsp: Soll eine bestimmte Vandalismusmeldung besprochen werden, kann es sinnvoll sein, wenn diejenigen Personen, die an der Bearbeitung dieser Vandalismusmeldung maßgeblich beteiligt waren, zuvor angefragt und eingeladen, sowie in die Terminfindung einbezogen werden.)

Für einen optimalen Ablauf einer kollegialen Beratung, sollte die Anzahl der Teilnehmenden möglichst nicht mehr als 15 Personen betragen,

Tagesordnung und Ablauf

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Damit sich alle interessierten Admins auf die kollegiale Beratung vorbereiten können und ausreichend Zeit haben, sich ggf. in zu besprechende Sachverhalte einzulesen, wird eine Tagesordnung festgelegt und diese möglichst zwei Wochen vor dem jeweiligen Termin veröffentlicht.

Die Themenfindung für die Tagesordnung findet auf Eigeninitiative der Adminschaft statt. Falls konkrete Fälle besprochen werden sollen, erfolgt die Auswahl ebenfalls durch die Adminschaft. Zur konkreten inhaltlichen Ausgestaltung können Wikimedia Deutschland und die Moderationsperson auf Wunsch beratend hinzugezogen werden.

Haupttagesordnungspunkt auf der Veranstaltung stellt stets die kollegiale Beratung, Gruppendiskussion bzw. das Lernangebot dar, wie zuvor beantragt (siehe unten). Die Tagesordnung kann bei Bedarf zusätzlich einen offenen Programmpunkt für weitere und spontan eingebrachte Themen beinhalten.

Zum Ende der Veranstaltung werden die Teilnehmenden gebeten, eine kurze Befragung zur Nützlichkeit der Veranstaltung auszufüllen, die Wikimedia Deutschland für Berichte und mögliche Weiterentwicklungen des Formats benötigt.

Standardablauf einer kollegialen Fallberatung

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Eine kollegiale Fallberatungen kann z. B., wie auf kollegiale-beratung.de dargestellt, nach dem folgenden Ablauf in 6 Schritten stattfinden (mehr zur Methode auf kollegiale-beratung.de):

  1. Casting: Ein Beratungswunsch wird von der fallgebenden Person auf der Projektseite geäußert und ganz kurz beschrieben. Nach Beantragung (siehe unten) wird ein Termin vereinbart und eine externe Moderation durch WMDE beauftragt. Wer beratend teilnehmen möchte, trägt sich in die Teilnahmeliste auf der Projektseite ein.
Sollten im Vorfeld mehr Beratungswünsche eingegangen sein als auf einer Veranstaltung bearbeitet werden können, verständigen sich die Organisierenden oder später die Teilnehmenden darauf, welcher Fall besonders dringend und wichtig und damit priorisiert zu behandeln ist. Eine teilnehmende Person wird gefunden, die die Vorschläge aus der Beratung protokolliert.
  1. Erzählung: Auf der Veranstaltung hat die fallgebende Person zunächst 10-12 Minuten Zeit, um den Vorfall frei aus eigener Perspektive heraus zu schildern. Die Moderation unterstützt dabei durch aktives Zuhören und fokussierende Rückfragen.
Die Beratenden hören zu und stellen bei Bedarf kurze Verständnisfragen falls notwendig.
  1. Schlüsselfrage: Die fallgebende Person formuliert eine konkrete Schlüsselfrage, zu der Klärungen, Handlungsideen und Perspektiven gewünscht sind (z. B. „Wie kann ich …“) Die Moderation und die Beratenden können bei der Formulierung der Schlüsselfrage mit Vorschlägen unterstützen.
  2. Methodenwahl: Die fallgebende Person wählt eine Methode aus, nach der die Beratung erfolgen soll. Es gibt viele verschiedene Methoden (dort ab Seite 10). Hier sind einige Beispiele:
  1. Sammlung von Formulierungsvorschlägen für eine konkrete Diskussion. (Actstorming)
  2. Die Beratenden äußern „gute“ wertschätzend formulierte Ratschläge.
  3. Die Beratenden nehmen die Rollen relevanter „Anderer“ aus der Fallsituation ein und sprechen direkt aus den jeweiligen Rollen heraus aus, was sie zur Fallsituation denken. (Identifikation)
  4. Die Beratenden geben Vorschläge, wie die Situation noch verschlimmert werden kann. (Kopfstand-Brainstorming)
  5. Die Beratenden deuten das Verhalten der am Problem Beteiligten positiv. (Umdeuten)
  6. Die Beratenden sammeln, was der nächste kleine Schritt für die Falllösung sein könnte.
  1. Beratung: Die moderierende Person erläutert Ziel und Regeln der gewählten Methode, achtet darauf, dass sich die Beratenden daran orientieren und wacht über den Zeitrahmen von etwa zehn bis zwölf Minuten. Die Beratenden bringen abwechselnd ihre Kerngedanken entsprechend der gewählten Methode/Schlüsselfrage ein. Die protokollierende Person notiert die Redebeiträge im Kern mit.
  2. Abschluss: Die fallgebende Person teilt ihre Erkenntnisse aus der Beratung. Danach bedankt sie sich bei allen Mitwirkenden für ihre Unterstützung. Die moderierende Person kann sich ein Feedback der Beteiligten zur Moderation einholen.

Beantragung bei Wikimedia Deutschland

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Wikimedia Deutschland kann die Admin-Beratung mit folgenden Maßnahmen unterstützen:

  • Video-Plattform
  • externe Moderation
  • Beratung für die konkrete inhaltliche Ausgestaltung und mögliche Beratungsmethoden für einzelne Themenpunkte
  • Vorbereitung eines Ablaufplans
  • Mediation zur Konfliktbewältigung
  • Fachreferent*innen für Kommunikation, Deeskalation, Konfliktbewältigung, Resilienzsteigerung u. ä.

Die Beantragung erfolgt formfrei an unterstuetzungundberatung wikimedia.de. Ein öffentlicher Projektplan ist nicht erforderlich.

Die Beantragung sollte folgende Informationen enthalten:

  • Wann soll die Veranstaltung stattfinden? Kann der Termin hinsichtlich der Verfügbarkeit von Moderator*in/Referent*in flexibel gehalten werden? (I. d. R. sind mindestens 6 Wochen Vorlaufzeit erforderlich. Mehrere Terminoptionen vereinfachen es deutlich eine Moderator*in zu finden.)
  • Sollte die Moderation eine bestimmte Fachexpertise mitbringen? Wird eine bestimmte Person für die Moderation gewünscht?
  • Ist die Veranstaltung offen für alle Interessierten oder auf die Teilnahme von Admins beschränkt?
  • Was soll auf der Veranstaltung geschehen?
kollegiale Fallberatung (Vorstellung eines individuellen Konflikts und anschließende Beratung und Lösungsvorschläge durch die Teilnehmenden, Standardverfahren siehe oben, Detailablauf siehe oben)
☐ Besprechung eines schwierigen, noch offenen Vorfalls zwecks gemeinsamer Entscheidungsfindung (z. B. aus der Vandalismusmeldung, den Löschkandidaten etc.)
☐ Nachbesprechung eines ausgewählten abgeschlossenen Falls zur Reflexion oder Aufarbeitung (ggf. mit professioneller Beratung aus dem Bereich Konfliktmanagement)
☐ Offene Diskussion/Konsensfindung zu einem kontroversen Thema
☐ Besprechung der Löschdiskussionen oder VM-Fälle eines exemplarischen Tages zur Erlangung einer Abarbeitungsroutine (Ein solcher Programmpunkt kann insbesondere für Neu-Admins interessant sein oder gar Nicht-Admins für eine Kandidatur motivieren. Evtl. ist daher eine öffentliche Beratung sinnvoll)
☐ Aussprache/Mediation eines Konflikts zwischen Admins (auf Anfrage auch außerhalb der Admin-Beratung im vertraulichen Rahmen unter den Konfliktparteien möglich)
☐ Lernangebot (z. B. Workshop mit Referent*innen zu Themen wie „Gewaltfreie Kommunikation“, „Deeskalatives Verhalten in hitzigen Diskussionen“, Resilienzaufbau etc.) zu folgendem Thema: _________________________________________ (Derartige Lernangebote können ggf. auch für Nicht-Admins interessant und entsprechend öffentlich zugänglich sein. Für die Suche nach einem geeigneten Angebot ist evtl. mehr Vorlaufzeit erforderlich.)
☐ Offener Programmpunkt zur Besprechung spontan eingebrachter Themen
☐ Sonstiges: ______________________________________________
  • Sonstiges Anforderungen

Ablauf nach Antragstellung

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Nachdem der Antrag von Wikimedia Deutschland bearbeitet und zugesagt worden ist, kann mit den folgenden nächsten Schritten begonnen werden.

Todo Zuständigkeit

1. ggf. Klärung von Rückfragen und weitere Absprachen zwischen Wikimedia Deutschland und ehrenamtlichen Organisierenden hinsichtlich Termin, Inhalten und Anforderungen

Ehrenamtliche,

WMDE

2. Entscheidung über Antrag und Rückmeldung an Antragstellende

WMDE

3. Suche nach geeigneter Moderationsperson, Referent*in etc.

WMDE

4. Organisation der Veranstaltung entsprechend der Checkliste und Einfügen der Vorlage:Geförderte Online-Veranstaltung/WMDE auf der Projektseite

Ehrenamtliche

5. Erstellung eines detaillierten Ablaufplans (Vorlage) in Zusammenarbeit zwischen den ehrenamtlichen Organisierenden, Wikimedia Deutschland und der Moderationsperson. (Dieser dient auch als Hilfsdokument für die Moderationsperson, enthält ggf. vertrauliche Informationen und erweiterte Zugangsdaten zum Konferenztool und ist daher nicht öffentlich zugänglich.)

Ehrenamtliche,

WMDE,

Moderation

6. ggf. Vorbesprechung in einem Video-Call zwischen ehrenamtlich Organisierenden, Wikimedia Deutschland und der Moderationsperson, ggf. Einweisung/Einarbeitung der Moderator in das Thema/den Konflikt

Ehrenamtliche,

WMDE, (Terminfindung und Terminorga),

Moderation

7. Durchführung der Veranstaltung und Protokollführung

Ehrenamtliche,

Moderation

8. kurze Nachbesprechung direkt im Anschluss an die Veranstaltung unter den Organisierenden und der Moderationsperson (ggf. unter Beteiligung von Wikimedia Deutschland) und Dokumentation auf der Projektseite

Ehrenamtliche,

Moderation, ggf. WMDE

9. Dokumentation der Veranstaltung entsprechend der Checkliste (Absatz „Nach Workshop“)

Ehrenamtliche

10. ggf. Nachbereitung entsprechend des Beschlusses auf der Veranstaltung

wie auf der jeweiligen Veranstaltung besprochen

Dieses Konzept wurde zusammengestellt von Nico (WMDE). Zur Mitarbeit und für Feedback haben sich (in alphabetischer Reihenfolge) Johannnes89, lustiger_seth, Nolispanmo und Wnme zur Verfügung gestellt. Hauptansprechperson für die Organisation der Admin-Beratung ist (Stand: Juni 2023) Wnme.