Ringrennen in Pempelfort (18. Juni 1585)

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Ein fahrbarer Theaterberg wurde für das Reiterturnier eingerichtet.
 
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Georg Spickhoff beschreibt eingehend den Kupferstich. Es zeigt ein Turnier imRingreiten . Die Turnierbahn befand sich in Pempelfort. Auf der linken Seite befand sich die Tribüne für die Fürsten. In der Mitte der Turnierbahn befand sich der Bogen mit Ring. Zur Unterhaltung gab es ein Theatergebäude, das aus einem künstlichen Berg auf Rollen bestand. Die Schauspieler brachten als Theaterstück eine Allegorie zur Verherrlichung Jan Wellems. Diese fand durch Amphion statt, dessen Gesang sogar die Steine aus dem künstlichen Berg herauslöste. Nach dem Schauspiel gab es eine Scharade mit einem Silbenrätsel, das wiederum der Verherrlichung des Brautpaares diente. Auch die adligen Männer des Turniers nahmen eine andere Rolle ein: So spielten sie als Ungarn, Türken und Venezianer verschiedene Ausländer. Oder sie spielten mit der vorgegebenen Geschlechter- und der Ständeordnung: So spielten sie als Travestiten auch Meerjungfrauen, Amazonen und Frauen oder vertraten einen anderen Stand, so als Bauern:

„Das hier im Bilde gezeigte Turnier ist ein Ringelrennen . Die Turnierbahn war ‚außerhalb der Statt Düsseldorf bey einem Haus und Baumgarten / auff einem gar lüftigen Plan zu Pempelfuhrt geheißen / zugericht / zweyhundert und vierzig Schritt und über die hundert und achtzig breit / mit verordnetem Geschränk und Brettern bis auf die Erd / daß niemand durchschliessen mögen.‘ Links die Tribüne für die Fürstlichkeiten. In der Mitte der Bogen mit den fürstlichen Wappen, an dem unten der Ring hängt, darunter das Geschränk, die Stechbahn, über die hinweg sich die Ritter aus dem Sattel zu stechen versuchten, unten rechts das Dankzimmer, eine Bude, in der die Preise zur Schau gestellt sind. Ganz links sieht man einen künstlichen Berg. Das Turnier begann mit einem allegorischen Schauspiel und der Berg, der auf Rollen lief und vom Tore sich unmerklich der Tribüne näherte, war das Theater. Im Berge saßen die Musici. Das Schauspiel brachte eine Verherrlichung des guten Regenten durch die Person Amphions, des Gründers der Stadt Theben, der so lieblich sang, daß die Steine im Gebirge sich lösten und von selbst zu den Mauern und Türmen der Stadt zusammensetzten. Nach beendetem Schauspiel wurde der Berge beseite geschoben und der Aufzug der Teilnehmer am Turnier begann damit, daß neun Edelleute in prächigeer antikischer Rüstung (vorn im Bilde) eine Charade ritten. Die einzelnen Bilder des Rätsels waren auf ihre Schilde gemalt und ergaben zusammen eine Huldigung für das Brautpaar. Auch für Scherz war gesorgt. Eine Menge Adliger ritt verkleidet in die Bahn, als Ungarn, Türken, venezianische Senatoren auf Maultieren (Bild links), sogar als Meerweiber und Amazonen (Vordergrund rechts), auch die Dame ebenda ist ein verkleideter Herr. Ein paar der Herren machten sich sogar den Spaß, als Bauern auf Kleppern zu erscheinen, was sonst bei Turnieren ausdrücklich verboten war; einer derselben erschient im Mittelgrund rechts, der andere reitet mit eingelegter Harke (!) auf den Ring los. Das Treppchen im Hintergrund erleichtere den Schwergewappneten das Aufsitzen, wenn sie vom Pferde gepurtzelt waren. Auch der Bräutigam beteiligte sich am Ringelstechen und erhielt bei der feierlichen Verteilung der Preise nach dem Abendessen im Schlosse den II. Preis.“[1]

Unterhalb der Bildtafel schrieb Diederich Graminaeus:
Da sich der tag geneigt zur nacht
Auch die betefelung schon vollnbracht,
Mitt zulag und Ehelicher pflicht
und köstlich alles zugericht
Braudt und Breudegam erscheinen
Die ganze freudtschaft ins [...]
Gehen zu Tisch und abend [...]
Thun aller traurigkeit vergessen,
Angetragen mitt großer pracht
daß köstligst bis in die nacht,
und volendet das abent essen,
Ist Gottes lob doch nitt vergesßen.

Quintanrennen in Pempelfort (20. Juni 1585)

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Am fünften Tag wurde ein Turnier im gehalten, bei dem eine drehbare Holzfigur getroffen werden sollte:

„Am fünften Tag wurde eine andere Art von Karussell, welches der Erzähler ein Quintan-Rennen nennt, gehalten. Unter der Quintan wird die Figur eines mit Säbel und Schild versehen Türken verstanden, welche die Ritter mit einer Lanze zu treffen suchen müssen.“[2]

Georg Spickhoff beschreibt eingehend den Kupferstich.

„Im Verlaufe der Hochzeitsfeierlichkeiten wurde außer dem hier dargestellten Karussel auf demselben Platze auch ein Quintanrennen gehalten, bei dem mit der Lanze nach einer drehbaren Holzfigur im Gewande des damalgien Erbfeindes der Christenheit eines Türken gestochen wurde. Sieger blieb, wer sie so mitten in Gesicht traf, daß sie sich nicht drehte, die meist angesägte oder hohle Lanze zersplitterte und stecken blieb.“[3]

Einzelnachweise

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  1. Georg Spickhoff: Die Brauerei "zum Schiffchen" in Düsseldorf, Festschrift zum dreihundertjährigen Gschäftsjubiläum im April 1928. Mathias Strucken Düsseldorf, 1928, S. 25-26
  2. Zeitung für die elegante Welt. Donnerstags. Nr. 176, den 3. September 1812, S. 1402f. Berlin: Mode, Unterhaltung, Kunst ..., Band 12 von Karl Spazier
  3. Georg Spickhoff: Die Brauerei "zum Schiffchen" in Düsseldorf, Festschrift zum dreihundertjährigen Gschäftsjubiläum im April 1928. Mathias Strucken Düsseldorf, 1928, S. 25-26