Wilhelm von Rogendorf
Wilhelm Freiherr von Rogendorf (auch Roggendorf; * 20. November 1481; † August 1541[1] in Sommerein, heute Šamorín, Slowakei) war österreichischer Obersthofmeister und einer der Befehlshaber im ersten österreichischen Türkenkrieg. Er entstammte der ursprünglich steirischen Ritterfamilie der Rogendorf, die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in Österreich unter der Enns ansässig war.
Leben
BearbeitenWilhelm war ein Sohn von Kaspar von Rogendorf und Magdalena von Wildhaus. 1491 trat er in die Dienste der Habsburger und war von 1517 bis 1520 Statthalter von Friesland. In der zweiten Hälfte der 1520er Jahre war er Hofmeister Erzherzog Ferdinands. Weiter kommandierte er unter seinem Schwager Niklas Graf Salm (1459–1530) in der Türkenbelagerung von 1529 die schwere Kavallerie. Im darauf folgenden Jahr wurde er zum Obersthofmeister ernannt und zählte in den folgenden Jahren zu den einflussreichsten Politikern im Umfeld König Ferdinands I. Oft vertrat er Bernhard von Cles. 1539 gab er seine Ämter auf, wurde jedoch schon bald darauf zum Kommandeur der Streitmacht berufen, die 1541 zur Eroberung Budas (deutsch Ofen) ausgesandt wurde. Während der für die Habsburger desaströsen Belagerung der türkischen Festung Buda erlitt er am 22. August eine Verwundung, entkam auf die Insel Schütt, erlag aber wenige Tage später in Sommerein (Šamorín) seinen Verletzungen.[2]
Rezeption
BearbeitenDurch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Wilhelm von Rogendorf in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1871 vom Bildhauer Rudolf Dominik Zafauk (1830–1889) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.[3]
Im Jahr 1894 wurde in Wien-Hernals (17. Bezirk) die Roggendorfgasse nach ihm benannt.
Literatur
Bearbeiten- Johann Friedrich Kepner: Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren. Band 1. Degensche Buchhandlung, Wien 1808, S. 41–45 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Constantin von Wurzbach: Rogendorf, Wilhelm (I.) Freiherr von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 26. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 271 f. (Digitalisat).
- Karl Weingärtner: Unter Habsburgs Banner: Heldenbuch. Bildnisse und biographische Skizzen. Prochaska, Teschen 1882, S. 169 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Brandstätter, Wien u. a. 1986, ISBN 3-85447-229-3.
- Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
- Stefan Krause: Mode in Stahl. Der Kostümharnisch des Wilhelm von Rogendorf. Album-Verlag, Wien 2016, ISBN 978-3-85164-195-0.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stammliste auf genealogy.euweb.cz, abgerufen am 5. Juni 2021.
- ↑ Karol Kertbeny: Bibliografie der ungarischen nationalen und internationalen literatur: Erster Band. Ungarn betreffende deutsche erstlings-drucke. 1454-1600. Königl. ungarische Universitäts-Buchdruckerei, Budapest 1880, S. 575 (Digitalisat in der Google-Buchsuche); Gilbert Anger: Illustrirte Geschichte der K. K. Armee: dargestellt in allgemeiner und specieller culturhistorischer Bedeutung von der Begründung und Entwicklung an bis heute. Band 1. Anger, Wien 1886, S. 336 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30.
Personendaten | |
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NAME | Rogendorf, Wilhelm von |
ALTERNATIVNAMEN | Rogendorff, Wilhelm von; Roggendorf, Wilhelm von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Adeliger, Obersthofmeister und Militärperson |
GEBURTSDATUM | 20. November 1481 |
STERBEDATUM | August 1541 |
STERBEORT | Sommerein, heute Šamorín, Slowakei |