Mexikanischer Drüsengänsefuß

Art der Gattung Drüsengänsefüße (Dysphania)
(Weitergeleitet von Wohlriechender Gänsefuß)

Der Mexikanische Drüsengänsefuß (Dysphania ambrosioides), auch Epazote, Wohlriechender Gänsefuß, Mexiko-Drüsengänsefuß, Mexikanischer Traubentee oder Jesuitentee genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Diese intensiv riechende Pflanze dient als Heilpflanze und Gewürz.

Mexikanischer Drüsengänsefuß

Mexikanischer Drüsengänsefuß (Dysphania ambrosioides)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Tribus: Dysphanieae
Gattung: Drüsengänsefüße (Dysphania)
Art: Mexikanischer Drüsengänsefuß
Wissenschaftlicher Name
Dysphania ambrosioides
(L.) Mosyakin & Clemants
Jungpflanze
Dysphania ambrosioides

Beschreibung

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Blütenstand

Vegetative Merkmale

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Dysphania ambrosioides ist eine einjährige, manchmal auch wenige Jahre überdauernde krautige Pflanze, die mit einreihig mehrzelligen Haaren und Drüsenhaaren bedeckt ist und einen intensiven aromatischen Geruch (nach Zitronen, Bohnenkraut oder Minze[1]) verströmt. Die aufrechten oder aufsteigenden, gestreiften Stängel sind bei Wuchshöhen von 0,3 bis 1 (selten bis zu 1,5) Meter stark verzweigt mit zarten Ästen.

Die aromatischen Laubblätter sind meist bis zu 18 mm lang gestielt, die obersten sind oft ungestielt. Die Blattspreite weist eine Länge von meist 2 bis 8 (bis zu 15) cm und eine Breite von meist 0,5 bis 4 (bis zu 5,5) cm auf. Die Spreitenform ist eilänglich-lanzettlich bis lanzettlich mit keilförmiger Basis. Der Blattrand ist unregelmäßig gezähnt oder grob gesägt, bei den oberen Blättern oft ganzrandig.

Blütenstand und Blüte

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Die 3 bis 7 cm langen, ährigen Blütenstände setzen sich aus sitzenden kugeligen knäueligen Teilblütenständen mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2,3 mm zusammen; diese bestehen jeweils aus drei bis fünf Blüten in der Achsel eines laubblattähnlichen Tragblatts mit einer Länge von 0,3 bis 2,5 cm.

Die kleinen, gelben zwittrigen (gelegentlich weiblichen) Blüten weisen eine Blütenhülle aus (selten drei) vier bis fünf auf etwa der Hälfte ihrer Länge miteinander verwachsenen Tepalen auf. Bei einer Länge von 0,7 bis 1 mm sind sie eiförmig mit stumpfer Spitze, auf dem Rücken gerundet und drüsenhaarig. Es sind vier bis fünf Staubblätter und drei herausragende Narben vorhanden.

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind, ist aber auch durch Selbstbestäubung möglich.[2]

Frucht und Samen

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Zur Fruchtzeit umgibt die Blütenhülle die Frucht. Die runzelige bis glatte Fruchtwand liegt dem Samen nicht an. Der rötlich-braune bis rötlich-schwarze, horizontale oder vertikale Same ist bei einer Höhe von 0,6 bis 1 mm und einem Durchmesser 0,4 bis 0,5 mm eiförmig mit undeutlichem Rand. Die Samenschale ist glatt oder runzelig.

Chromosomenzahl

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[3] Aus der Chromosomengrundzahl der Gattung Dysphania von x = 8 ergibt sich, dass diese Art tetraploid ist.[2] In anderen Quellen werden auch Chromosomenzahlen von 16, 36 und 48 angegeben.[4]

Photosyntheseweg

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Der Mexikanische Drüsengänsefuß ist eine C3-Pflanze mit normaler Blattanatomie.[5]

Inhaltsstoffe

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Die Blätter und Samen enthalten bis zu 2 % eines ätherischen Öls mit dem Hauptinhaltsstoff Ascaridol, einem Monoterpenperoxid.[1][6]

 
Dysphania ambrosioides Rheinufer Rhöndorf

Ökologie

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Der Mexikanische Drüsengänsefuß ist eine Nahrungspflanze für Schmetterlingsraupen: so fressen Miniersackträger der Gattung Coleophora, die Dickkopffalter Pholisora catullus und Staphylus mazans sowie die Eulenfalter Amyna octo und Rachiplusia ou an dieser Art.[7]

Vorkommen

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Dysphania ambrosioides stammt aus dem tropischen und subtropischen Nord- und Südamerika.[8] Es hat sich durch Anpflanzung oder Verwilderung weltweit in warmen Gebieten angesiedelt. In Europa ist diese Art in allen warm-gemäßigten Regionen eingebürgert.[9] Da sie nicht winterhart ist, wächst sie in Mitteleuropa nur an besonders geschützten Stellen in den Tieflagen.

In Deutschland tauchte der Mexikanische Drüsengänsefuß erstmals im 18. Jahrhundert auf.[2] Heute wächst dieser wärmeliebende Neophyt in Mitteleuropa selten und unbeständig als Ruderalpflanze in Schuttunkrautfluren, auf Müllplätzen oder an Ufern (im System der Pflanzensoziologie: Sisymbrietea officinalis) auf sehr nährstoffreichen Sand- und Lehmböden.[4] In Südeuropa ist er eine Charakterart des Verbands Chenopodion muralis.[4]

Systematik

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Dysphania ambrosioides gehört innerhalb der Gattung Dysphania zur Sektion Adenois (Moq.) Mosyakin & Clemants.

Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1753 durch Carl von Linné unter dem Namen Chenopodium ambrosioides in Species Plantarum.[10] Sie wurde 2002 durch Sergei Mosyakin und Steven Clemants in die Gattung Dysphania gestellt.[11]

Weitere Synonyme für Dysphania ambrosioides (L.) Mosyakin & Clemants sind: Ambrina ambrosioides (L.) Spach, Atriplex ambrosioides (L.) Crantz, Blitum ambrosioides (L.) Beck, Chenopodium ambrosioides var. suffruticosum (Willd.) Graebn. und Teloxys ambrosioides (L.) W.A.Weber[12] sowie Chenopodium integrifolium Vorosch. und Chenopodium suffruticosum Willd.[9]. Ein oft fälschlich benutzter Name ist Chenopodium anthelminticum[9].

Früher wurde auch Chenopodium ambrosioides var. anthelminticum in diese Art eingeordnet, aber nach neueren Untersuchungen wird sie als eigene Art Wurmsamen-Drüsengänsefuß (Dysphania anthelmintica (L.) Mosyakin & Clemants) geführt.

Trivialnamen und Etymologie

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Der Mexikanische Drüsengänsefuß hat zahlreiche deutsche Namen, wie Epazote, Mexikanischer Tee, Mexikanisches Teekraut, Mexikanisches Traubenkraut, Tee-Gänsefuß, Traubenkraut, Wohlriechender Gänsefuß,[13] Mexiko-Drüsengänsefuß, Duft-Gänsefuß, Mexikanischer Gänsefuß,[14] Jesuitentee und Mexikanischer Traubentee[15] sowie Eiche aus Cappadocien, Jesuiter Tee (Österreich) und Merwet (Siebenbürgen).[16]

Das Wort epazote stammt aus dem Nahuatl und setzt sich zusammen aus epatl für Stinktier[17] und sotl,[18] gleichbedeutend mit Schweiß oder Schmutz.[1] Es weist auf den intensiven Geruch des Krautes hin. In Südamerika ist auch das aus der Quechua-Sprache abgeleitete Wort Paico üblich.

Gewürz- und Teepflanze

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In der mexikanischen Küche werden frische oder getrocknete Epazoteblätter besonders als blähungsminderndes Gewürz für Bohnengerichte verwendet. Epazote ist vor allem in Südmexiko gebräuchlich.[1] Die Blätter werden als "Mexikanischer Tee" zubereitet[19]. Rohe Blätter sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden, da das ätherische Öl giftig wirkt. Die Pflanze kann Dermatitis und andere allergische Reaktionen hervorrufen.[19] Auch die Samen sind gekocht essbar. Um die Saponine zu entfernen, sollten sie vor dem Kochen über Nacht in Wasser eingeweicht und gut abgespült werden.[19]

Heilpflanze

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Der Mexikanische Drüsengänsefuß ist eine vielseitig genutzte Heilpflanze[13]. Wegen der desinfizierenden Wirkung des Ascaridols vermindert die Zugabe von Epazoteblättern zu gekochten Bohnen die sonst leicht auftretenden Blähungen[1]. Ein Aufguss der Blätter wird bei Verdauungsproblemen, Kolik oder Magenschmerzen angewendet (Karminativum)[19].

Er wirkt auch gegen Husten (Antiasthmatikum). Äußerlich als Umschlag wird er bei Haemorrhoiden, Insektenstichen oder Schlangenbissen und zur Wundheilung eingesetzt. Er wirkt schmerzlindernd (Analgetikum) und gegen Pilzerkrankungen (antifungal).[19]

Der früher zu dieser Art gezählte Wurmsamen-Drüsengänsefuß oder Wurmkraut ist besonders ascaridolreich. Seine Samen oder das daraus gewonnene ätherische Öl waren in der Volksmedizin seit Jahrhunderten als Wurmmittel gebräuchlich und auch gegen Ruhr-Amöben (Dysenterie) wirksam. Wegen der Giftigkeit sollte diese Behandlung unter ärztlicher Überwachung und nicht bei Schwangeren erfolgen.[19]

Weitere Nutzungen

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Das ätherische Öl aus der Pflanze findet auch in Kosmetikprodukten Verwendung[8]. Die Pflanze wirkt insektizid und wird als Repellent gegen Moskitos, als Zusatz im Dünger gegen Insektenlarven[19] sowie gegen Läuse und Bettwanzen[13] eingesetzt. Sie dient auch als Färbepflanze, wobei gold-grüne Farbtöne erzielt werden[19].

Literatur

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  • Steven E. Clemants, Sergei L. Mosyakin: Dysphania. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 4: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2003, ISBN 0-19-517389-9, Dysphania ambrosioides, S. 270 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants: Chenopodiaceae. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 5: Ulmaceae through Basellaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-27-X, Dysphania ambrosioides, S. 377 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung, Trivialname)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Gernot Katzers Gewürzseiten.
  2. a b c Chenopodium ambrosioides bei Biolflor.
  3. Chenopodium ambrosioides, Chromosomenzahl bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 5., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1983, ISBN 3-8001-3429-2, S. 342.
  5. Gudrun Kadereit, Evgeny V. Mavrodiev, Elizabeth H. Zacharias, Alexander P. Sukhorukov: Molecular phylogeny of Atripliceae (Chenopodioideae, Chenopodiaceae): Implications for systematics, biogeography, flower and fruit evolution, and the origin of C4 Photosynthesis. In: American Journal of Botany. Band 97, Nr. 10, 2010, S. 1664–1687.
  6. Monzote L, Geroldinger G, Tonner M, Scull R, De Sarkar S, Bergmann S, Bacher M, Staniek K, Chatterjee M, Rosenau T, Gille L: Interaction of ascaridole, carvacrol, and caryophyllene oxide from essential oil of Chenopodium ambrosioides L. with mitochondria in Leishmania and other eukaryotes., Phytother Res. 2018 Sep;32(9):1729-1740. PMID 29672979
  7. Gaden S. Robinson, Phillip R. Ackery, Ian J. Kitching, George W. Beccaloni, Luis M. Hernández: Eintrag bei HOSTS - A Database of the World's Lepidopteran Hostplants.
  8. a b Dysphania ambrosioides im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Dezember 2011.
  9. a b c Pertti Uotila: Chenopodiaceae (pro parte majore). Dysphania ambrosioides. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011, abgerufen am 7. Dezember 2011.
  10. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 219 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D219%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants: New nomenclatural combinations in Dysphania R. Br. (Chenopodiaceae): taxa occurring in North America. In: Ukrajins'kyj Botaničnyj Žurnal. Band 59, Nr. 4, 2002, S. 380–385 (hier: S. 382; PDF-Datei).
  12. Dysphania ambrosioides bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  13. a b c Trivialnamen und Anwendungen bei Liber Herbarum
  14. Eintrag bei Botanik im Bild: Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol.
  15. Trivialnamen bei MMPND
  16. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 91 (online).
  17. Wörterbuch Spanisch-Nahuatl.
  18. Wörterbuch Spanisch-Nahuatl.
  19. a b c d e f g h Chenopodium ambrosioides bei Plants For A Future, abgerufen am 2011-12-7.
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