Wolodymyr Ischtschenko

ukrainischer Soziologe

Wolodymyr Ischtschenko (ukrainisch Володимир Олександрович Іщенко; * 16. Juni 1982) ist ein ukrainischer Soziologe.

Wolodymyr Ischtschenko (2016)

Ischtschenko war stellvertretender Direktor des Zentrums für Gesellschaftsforschung in Kiew, Herausgeber von Commons: Journal for Social Criticism und Dozent an der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie. Er lebte in Kiew. 2021 war Ischtschenko Postdoktorand am Institut für Slawistik der Technischen Universität Dresden.[1] Seit Anfang 2022 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin.[2]

Ischtschenko schreibt unter anderem für den britischen Guardian, New Left Review, Jacobin und Luxemburg.

Positionen

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Im Hinblick auf die politische Instabilität der Ukraine und anderer postsowjetischer Staaten vertritt Ischtschenko die These, dass kaum eine Regierung vermocht habe, wesentliche Teile der Bevölkerung in ein politisches Programm und damit die Staatsbildung als solche einzubinden. Vielmehr dominierten weiterhin Oligarchen, die Ischtschenko nach Max Weber[3] als Klasse „politischer Kapitalisten“ bezeichnet.[4]

Unmittelbar vor dem tatsächlichen Großoffensive Russlands gegen die Ukraine interpretierte Ischtschenko die „mediale Kampagne“, Russland wolle die Ukraine überfallen, als Eskalationsstrategie, die Deutschland näher an seine NATO-Verbündeten habe binden sollen.[5] Später merkte er kritisch an, dass die Interpretation des russischen Krieges gegen die Ukraine als Neokolonialismus eine abgrenzende Identitätspolitik der Ukraine fördere und damit Gefahr laufe, zum Abbau sozialer Rechte und Gewerkschaften beizutragen.[6]

Werke (Auswahl)

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Commons: Volodymyr Ishchenko – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Wolodymyr Ischtschenko: Kommentar: Selenskyj symbolisiert die Krise der politischen Repräsentation. In: Bundeszentrale für politische Bildung. 23. Juni 2021, abgerufen am 28. Juni 2024.
  2. Wolodymyr Ischtschenko. In: Luxemburg. Gesellschaftsanalyse und linke Praxis. Abgerufen am 28. Juni 2024.
  3. Auf dem Weg in den Abgrund. In: Sozialistische Zeitung. 9. Mai 2022, abgerufen am 28. Juni 2024 (deutsch).
  4. Dietmar Lange: Postsowjetische Zustände. In: Analyse & Kritik. Nr. 705. a.k.i Verlag für Analyse, Kritik und Information GmbH, Berlin 18. Juni 2024.
  5. Branko Marcetic: Was Du über die Ukraine weißt, ist vermutlich falsch. In: Jacobin. 17. Februar 2022, abgerufen am 28. Juni 2024.
  6. Udo Wolter: Russland dekolonisieren. In: Jungle World. 28. September 2023, abgerufen am 28. Juni 2024.