Äußeres Mullwitzkees

Gletscher in der Venedigergruppe in Osttirol
(Weitergeleitet von Zettalunitzkees)

Das Äußere Mullwitzkees ist ein Gletscher in der Venedigergruppe und liegt in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern, südlich des Alpenhauptkamms und südöstlich des Großvenedigers. Es wird zusammen mit dem Zettalunitzkees, dem unteren Teil des Gletschers, oft einfach auch als Mullwitzkees bezeichnet. Westlich davon liegt das Rainerkees, das auch als Inneres Mullwitzkees bezeichnet wird. Im Jahr 2010 betrug die Gletscherfläche 3,03 km².[1] Der höchste Punkt des Gletschers liegt bei 3400 m beim Hohen Zaun, der bis in den Gipfelbereich vergletschert ist. Die Gletscherzunge endete 2009 in einer Höhe von 2690 m.[1]

Äußeres Mullwitzkees
Defreggerhaus und unterer Teil des Mullwitzkees, das Zettalunitzkees
Defreggerhaus und unterer Teil des Mullwitzkees, das Zettalunitzkees

Defreggerhaus und unterer Teil des Mullwitzkees, das Zettalunitzkees

Lage Osttirol, Österreich
Gebirge Venedigergruppe
Typ Talgletscher
Fläche 2,56 km² (2018)[1]
Exposition Nährgebiet Süd, Zehrgebiet Südwest
Höhenbereich 3400 m – 2690 m (2009)[1]
Koordinaten 47° 4′ 0″ N, 12° 23′ 0″ OKoordinaten: 47° 4′ 0″ N, 12° 23′ 0″ O
Äußeres Mullwitzkees (Tirol)
Äußeres Mullwitzkees (Tirol)
Entwässerung Zettalunitzachbach → IselDrau

Der größte Flächenanteil des Gletschers ist nach Süden ausgerichtet, nur kleinere Gebiete im unteren Bereich sind westlich, südwestlich oder südöstlich exponiert. Beim Mullwitzkees handelt es sich sowohl um einen Plateau- als auch um einen Talgletscher. Der Gletscher ist Teil des sogenannten „Dach Gottes“, wie das Gletscherplateau um den Großvenediger auch genannt wird. Die Grenze des Mullwitzkees in diesem Gletscherplateau wird entlang der Eisscheiden gezogen, solche gibt es zum Rainerkees im Westen, zum Schlatenkees im Norden und zum Frosnitzkees im Osten. Die aus den Gletscherflächen herausragenden Gipfel Rainerhorn, Hoher Zahn und Kristallwand bilden von West nach Ost sozusagen die Eckpunkte dieser Gletschergrenzen. Westlich des Gletschers befindet sich das Defreggerhaus. Das Mullwitzkees entwässert in den Zettalunitzachbach und über diesen in die Isel, einen Nebenfluss der Drau.[2]

Aus 1998 durchgeführten Messungen ist bekannt, dass der Gletscher kein allzu mächtiges Firnbecken besitzt, die Gletscherdicke liegt größtenteils nur zwischen 50 und 70 Metern. Deshalb und aufgrund der südseitigen Ausrichtung ist zu erwarten, dass der Gletscher auf Klimaänderungen besonders sensibel reagiert. Aus diesem Grund wurde im September 2006 ein Projekt gestartet, das den Zusammenhang zwischen dem Erscheinungsbild des Gletschers und dem lokalen Klima untersuchen soll. Die Jahresmassenbilanz des Haushaltsjahres 2021/2022 betrug -2449 Millimeter Wasseräquivalent. Der Flächenanteil des Nährgebiets an der Gesamtfläche des Gletschers (Accumulation Area Ratio, AAR) betrug 0,007 %, die Höhe der Gleichgewichtslinie (Equilibrium Line Altitudes, ELA) lag über Gipfelhöhe. Mit -2449 Millimeter was umgerechnet eine Abschmelze von 6,282 Millionen Kubikmetern Wasser entspricht, ist ein neuer Rekord aufgestellt worden.[3] Dazu kam es unter anderem da, dass Jahr mit einer deutlich unterdurchschnittlichen Schneebedeckung begann, der Winter 2021/22 gehört zu den drei schneeärmsten Wintern der bisher 16-jährigen Messreihe. Mitte März ereigneten sich mehrere Saharastaubereignisse, die Ablagerungen wurde im April wieder eingeschneit, führte aber nach neuerlicher Ausaperung zusammen mit überdurchschnittlich warmer Witterung zu einer stark beschleunigten Schneeschmelze.

Jahr in Mio. m³
2006/07 -4,461
2007/08 -1,980
2008/09 -1,474
2009/10 -1,481
2010/11 -3,820
2011/12 -3,741
2012/13 -0,639
2013/14 0,343
2014/15 -4,476
2015/16 -2,382
2016/17 -3,721
2017/18 -3,440
2018/19 -1,568
2019/20 -1,009
2020/21 -1,146
2021/22 -6,282

Einzelnachweise

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  1. a b c d Martin Stocker-Waldhuber, Andrea Fischer: Äußeres Mullwitzkees. Massenhaushalt 2009/2010. Jahresbericht der Untersuchung des Instituts für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck. Innsbruck 2011 (online; PDF; 2,1 MB)
  2. Martin Stocker-Waldhuber: Untersuchung des Massenhaushalts am Mullwitzkees, im NP Hohe Tauern. Innsbruck 2010.
  3. ÄUSSERES MULLWITZKEES MASSENHAUSHALT 2020/2021. Abgerufen am 6. Dezember 2022.