Die Zwiefalter Chroniken, vollständig Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, sind zwei süddeutsche Chroniken aus dem 12. Jahrhundert, die unter dieser Bezeichnung gemeinsam in Band 2 der Reihe Schwäbische Chroniken der Stauferzeit veröffentlicht wurden.
Im Jahr 1135 begann der Mönch Ortlieb, rückblickend über die im Jahr 1089 erfolgte Gründung des Klosters Zwiefalten und dessen Ausstattung mit Gütern zu berichten. Berthold verfasste 1137/38 ein eigenes, ergänzendes Werk. Während die Chronik Ortliebs als Autograf erhalten ist,[1] kennt man Bertholds Arbeit nur aus späteren Abschriften.
Den beiden Mönchen ging es auch darum, mit der schriftlichen Fixierung eine rechtlich sichere Grundlage der Besitzungen des 1089 gegründeten Klosters zu schaffen. Unter anderem geht die Chronik auf den mündlich abgeschlossenen Bempflinger Vertrag ein, auf dem die Stiftung des Klosters basiert. Sehr detailliert werden von den beiden Mönchen Ländereien und sonstige Besitzungen, darunter auch Kirchengeräte und Reliquien, aufgelistet, die dem Kloster von meist adeligen Wohltätern durch Schenkung oder auf dem Tauschwege zugefallen sind.
Für mehr als fünfzig Städte und Gemeinden im Südwesten Deutschlands liefern die Zwiefalter Chroniken die erste schriftliche Erwähnung.
Literatur
Bearbeiten- Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 10: Annales et chronica aevi Salici. Vitae aevi Carolini et Saxonici. Hannover 1852, S. 51–64 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
- Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds. Neu hrsg., übersetzt und erläutert von [Luitpold Wallach – auf Titelblatt und im Vorwort der 2. Aufl. richtiggestellt], Erich König und Karl Otto Müller (=Schwäbische Chroniken der Stauferzeit, Bd. 2). Stuttgart, Berlin: W. Kohlhammer 1941; 2. Aufl. Sigmaringen: Thorbecke 1978 [mit neuen Vorworten], ISBN 3-7995-6041-6.
- Herrad Spilling: Sanctarum reliquiarum pignera gloriosa. Quellen zur Geschichte des Reliquienschatzes der Benediktinerabtei Zwiefalten. Federsee-Verlag: Bad Buchau 1992, ISBN 3-925171-25-8.
- Stephan Molitor: Zu den Urkundeninsertionen in Ortliebs »Zwiefalter Chronik«. In: Aus südwestdeutscher Geschichte. Festschrift für Hans-Martin Maurer. Dem Archivar und Historiker zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Wolfgang Schmierer, Günter Cordes, Rudolf Kieß und Gerhard Taddey. W. Kohlhammer: Stuttgart 1994, ISBN 3-17-013158-3, S. 44–57.
- Klaus Graf: Zur Überlieferung der Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds. 2013 (online bei Ordensgeschichte. Ein interdisziplinäres Gemeinschaftsblog zur Geschichte von Klöstern und Orden).
Weblinks
Bearbeiten- Art. Chronicon Zwifaltense [Ortliebi] im Repertorium "Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters".
- Art. Chronicon [Zwifaltense Bertholdi] im Repertorium "Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters".
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Württembergische Landesbibliothek, Signatur: Cod. hist. qt. 156 (Digitalisat).