Álvaro Eugénio Neves da Fontoura

portugiesischer Minister der Kolonien, Gouverneur von Portugiesisch-Timor, Militär

Álvaro Eugenio Neves da Fontoura (* 24. Juli 1891 in Trás-os-Montes, Bragança, Portugal; † 16. Dezember 1975 in Lissabon)[1] war ein portugiesischer Offizier, Kolonialverwalter und Politiker.

Álvaro Eugénio Neves da Fontoura

Werdegang

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Fontoura in Timor
 
Gouverneur Fontoura mit José da Costa Nunes, dem Bischof der Diözese

Fontoura absolvierte an der Escola de Guerra (Kriegsschule) einen Kurs als Militäringenieur (Engenharia Militar). An der Universität von Porto erhielt er eine Lizenz als Zivilingenieur (Licenciatura em Engenharia Civil).[2]

Von 1920 bis 1925 war Fontoura Direktor für Öffentliche Arbeiten (Serviços de Obras Públicas). Dann war er Ingenieur bei der städtischen Gebäudeverwaltung der Lissaboner Stadtverwaltung bis 1927 und bis 1937 Direktor der Eisenbahn in Mosambik. Parallel dazu unterrichtete Fontoura am Colégio Militar (1925–1937), Professor an der Escola Superior Colonial (1932–1947) und Präsident des Zentralrates für Arbeit und Einwanderung des Überseeministeriums (Junta Central de Trabalho e Emigração do Ministério do Ultramar, 1937–1960).[2]

Von 1937 bis 1940 war Fontoura als Oberstleutnant der Armee (tenente-coronel) Generalgouverneur der Überseeprovinz von Portugiesisch-Timor.[3] Er führte die von seinem Vorgänger Teófilo Duarte (1926–1928) eingeführte Praxis weiter, die timoresischen Einheimischen in neue, sogenannte „Eingeborenendörfer“ umzusiedeln, da man die weit verstreuten und schwer zugänglichen Siedlungen kaum unter militärische Kontrolle bringen, noch unter eine koloniale Verwaltung stellen konnte. Die Timoresen wehrten sich oft gegen die Zwangsumsiedlungen. Sie wollten weder von ihren heiligen Stätten fort, noch in neue Siedlungen, die teilweise im malariaverseuchten Tiefland lagen.[4]

Fontoura organisierte auch die Erstellung eine Fotoserie mit 552 Bildern von verschiedenen Ethnien in Portugiesisch-Timor. Dazu wurde auch eine ethnographische Karte der Kolonie erstellt. Das Gesamtwerk findet sich im Álbum Fontoura.[1]

1939 verabschiedete Fontoura den Colonia Penal Agricola da Timor (Koloniales Strafgesetzbuch für das ländliche Timor), um Strafgefangene besser lokalisieren zu können.[5] Im selben Jahr wurde eine Schulbildung für Timoresen eingeführt, die ihnen Tätigkeiten in der unteren Verwaltungsebene ermöglichen sollte.[6]

Von 1939 bis 1961 war Fontoura Professor am Instituto Superior de Ciências Sociais e Política Ultramarinas de Lisboa. In der vierten Legislaturperiode (1945–1949) war er Abgeordneter im portugiesischen Parlament für den Wahlkreis Macau und von 1940 bis 1944 Staatsminister für Kolonien. 1947 war er Mitglied des Technischen Beirats für Kolonialentwicklung, von 1947 bis 1958 Mitglied des Sachverständigenausschusses für Sozialpolitik der nicht-städtischen Territorien und von 1940 bis 1961 Sprecher des Überseerates (Conselho Ultramarino).[2]

Fontoura war ab 1916 mit Mariana Adelaide Santos de Lemos verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter.

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Instituto de Ciências Sociais da Universidade de Lisboa: Informationen zum Colónia Portuguesa de Timor (Álbum Álvaro Fontoura) (Memento vom 15. Juni 2010 im Internet Archive) (portugiesisch)
  2. a b c Álvaro Eugénio Neves da Fontoura im Parlament (portugiesisch; PDF; 105 kB)
  3. Monika Schlicher, Anhang II; Quellenangabe: Gonçalo Pimenta de Castro: Timor, S. 44–162 und Marques, A.H. de Oliveira: História de Portugal, Band III, Lissabon, Palas Editores, 1984, S. 627/628.
  4. History of Timor (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) – Technische Universität Lissabon, S. 107 (PDF-Datei; 805 kB)
  5. History of Timor, S. 115
  6. Património de Influência Portuguesa: [1], abgerufen am 4. November 2016.
VorgängerAmtNachfolger
Raúl de Antas Manso Preto Mendes CruzGouverneur von Portugiesisch-Timor
1937–1940
Manuel de Abreu Ferreira de Carvalho