Überseegebiet
Ein Überseegebiet ist ein Territorium, dessen Mutterland sich weit entfernt, in der Regel auf einem anderen Kontinent befindet. Überseegebiete haben meistens einen Sonderstatus im Vergleich zu den anderen Territorien des Staates, eigene Briefmarken und manchmal sogar eigene Währungen. Sie sind Überbleibsel der verschiedenen Kolonialreiche, die im 20. Jahrhundert nahezu vollständig verschwanden. Bis auf die Ansprüche mehrerer Staaten in der Antarktis, den spanischen Exklaven in Nordafrika, Gibraltar und Französisch-Guayana handelt es sich bei Überseegebieten heute ausschließlich um Inseln. Das größte Überseegebiet ist das mit Dänemark verbundene Grönland.[1]
Die Bezeichnung bürgerte sich als Synonym, später im Verlaufe der allgemeinen Dekolonisation als Ersatz für „Kolonie“ ein; beispielsweise im Falle der Überseeprovinzen Portugals. Zumindest in der Theorie ging damit eine Aufwertung des Gebietes und dessen Einwohner im rechtlichen Status mit einher. Die rechtliche Situation dieser Gebiete unterscheidet sich aber sehr stark voneinander. Bei manchen Überseegebieten reicht die Autonomie soweit, dass sie dem Mutterland gleichgestellt sind und nur in Außenpolitik und Verteidigung von diesem vertreten werden. Die Cookinseln gelten zum Beispiel als offiziell unabhängig, aber in „freier Assoziierung mit Neuseeland“. Oft bestehen auch Ansprüche benachbarter Staaten auf die Überseegebiete.
Anerkannte Überseegebiete
Bearbeiten- Außengebiete der Vereinigten Staaten: 14 Gebiete, mit rund 4 Millionen Einwohnern, darunter Puerto Rico[2]
- Französische Überseegebiete: 12 Gebiete[3] mit rund 2,6 Millionen Einwohnern[4]
- Britische Überseegebiete: 14 Gebiete mit rund 300.000 Einwohnern[5]
- Außengebiete Australiens: 6 Gebiete, darunter die Norfolkinsel (Die australische Regierung listet insgesamt 7 Gebiete, darunter das international nicht anerkannte Antarktis-Territorium.[6])
- Königreich der Niederlande: 6 Territorien des in der Karibik: Aruba, Bonaire, Curaçao, Saba, Sint Eustatius und Sint Maarten[7]
- Königreich Dänemark: Grönland und die Färöer-Inseln
- Norwegische Besitzungen: z. B. die Bouvetinsel und Spitzbergen
- Spanien: Ceuta und Melilla, sowie mehrere, kleine Inseln
- Portugal: die Azoren und Madeira
Nicht allgemein anerkannte Überseegebiete
BearbeitenNeben den offiziell anerkannten Überseegebieten gibt es auch nicht anerkannte Gebietsansprüche, insbesondere in der Antarktis, dazu zählen folgende:
Siehe auch
Bearbeiten- Gebiet der Europäischen Union (Überseeische Länder und Hoheitsgebiete im Rahmen der EU)
- Politischer Status der Antarktis
- Liste von Territorialstreitigkeiten
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches BundesamtH201 - HochschulstatistikStand: 14.06.2019 Gültig für: WS 2019/2020 und SS 202 Länder und Gebiete (Staatsangehörigkeit)
- ↑ Alphabetical list of the territories of the United States NOAA, abgerufen am 4. Juni 2024
- ↑ Overseas France - Statistics & Facts Statista, abgerufen am 4. Juni 2024
- ↑ Discovering overseas France: a unique and unforgettable experience. letztes Update: 16. April 2024 offizielle Tourismusinformation Frankreichs, abgerufen am 4. Juni 2024
- ↑ UK Overseas Territories Parlament des Vereinigten Königreichs, abgerufen am 4. Juni 2024
- ↑ Remote Offshore Territories letztes Update: 7. Juni 2023 Australische Regierung, abgerufen am 4. Juni 2024
- ↑ Overseas territories of Netherlands Amsterdam.info, abgerufen am 4. Juni 2024