Łagiewniki (Resko)
Łagiewniki (deutsch Elvershagen, früher Elbershagen) ist eine Siedlung (osada) in der Gemeinde Resko (Regenwalde) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf liegt in Hinterpommern, an der linken Seite der Rega, über die hier eine Brücke führt, etwa sieben Kilometer ostsüdöstlich der Stadt Regenwalde (Resko) und 15 Kilometer nordnordwestlich der Stadt Labes (Łobez).
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname Elvershagen, der im 17. Jahrhundert Elbershagen lautete, wird auf das erloschene Geschlecht der Herren von der Elbe (de Albea) zurückgeführt, die um das 14. Jahrhundert bei Schivelbein und an anderen Orten der Umgebung Besitz hatten.[1]
Das ehemalige Rittergut Elvershagen war ein altes Lehen der Borkonen der Regenwalde-Stramehlschen Linie. Von den Borkonen ist überliefert, dass sie sich über Generationen weigerten, ihre alten Erb- und Stammgüter von den Greifen als den pommerschen Oberlehnsherren durch Leistung des Lehnseids in Empfang zu nehmen. Nur bei den neueren Besitzungen, die ihnen vom Landesfürsten selbst übertragen worden waren, willigten sie ein. Die Befreiung von der Lehnsempfängnis behaupteten sie bis ins Jahr 1567, dann gaben sie ihren Widerstand unter der Regierung der Herzöge Johann Friedrich und Barnim X. auf, machten jedoch zur Bedingung, dass ihnen daraus kein Nachteil erwachsen dürfe.[2]
1745 kamen Dorf und Gut Elvershagen an die Familie Bonin, die hier noch im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts saß.[3] Im Rahmen der Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse aufgrund des Edikts vom 14. September 1811 wurden sechs Bauernhöfe im südwestlich von Elvershagen gelegenen Nachbardorf Obernhagen, die zur Herrschaft Elvershagen gehört hatten, abgetrennt und im Januar 1813 öffentlich versteigert.[4] Nachdem das Gut Zwischenbesitzer gehabt hatte, wurde es 1830 an den Freiherrn Hugo Friedrich Erdmann v. Willamowitz-Möllendorff verkauft, der es 1840 an Friedrich v. Bülow veräußerte. Dieser verkaufte das Rittergut 1863 an den Kammerherrn v. Heyden.
Die Gemeinde Elvershagen hatte um 1930 eine Flächengröße von 15 km². In der Gemarkung des Orts standen insgesamt 24 bewohnte Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnstätten:[5]
- Elvershagen
- Kolonie Elvershagen
- Luisenhof
- Ottoburg
Bis 1945 gehörte Elvershagen zum Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Stettin, seit 1939 im Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Elvershagen seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach die Zuwanderung von Polen. Die einheimischen Dorfbewohner wurden von der polnischen Administration vertrieben. Das deutsche Dorf Elvershagen wurde unter der Ortsbezeichnung Łagiewniki verwaltet.
Einwohnerzahlen
BearbeitenSöhne und Töchter des Orts
Bearbeiten- Friedrich Adrian von Borcke (1734–1806), preußischer Generalleutnant und Chef des Infanterie-Regiments Nr. 30
- Otto Friedrich Fürchtegott von Bonin (1756–1833), Landschaftsdirektor des Stargardschen Departements der Pommerschen Landschaft
Literatur
Bearbeiten- Elvershagen, Rittergut und Kolonie, unweit der Rega, Kreis Regenwalde, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Elvershagen (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 336, Nr. 14; Textarchiv – Internet Archive.
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwald, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin / Wriezen 1874, S. 708–711.
- Elvershagen. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 6. Duncker, Berlin 1863, Blatt 328 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Weblinks
Bearbeiten- Amtsbezirk Elvershagen (Territorial.de)
- Die Gemeinde Elvershagen im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Rudolf Virchow: Schivelbeiner Alterthümer. In: Baltische Studien, Band 21, Berlin 1866, S. 179–196, insbesondere S. 194.
- ↑ Berghaus (1874), S. 709.
- ↑ Udo Wilhelm Bogislav von Bonin: Geschichte des Hinterpommerschen Geschlechts von Bonin bis zum Jahre 1863. Berlin 1864, S. 179.
- ↑ Öffentlicher Anzeiger Nr. 26, Beilage zu Nr. 33 des Amts-Blatts der Königlichen Pommerschen Regierung, Zweiter Jahrgang, Stargard 1812, S. 1; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ a b Die Gemeinde Elvershagen im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ a b Michael Rademacher: Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Koordinaten: 53° 45′ N, 15° 30′ O