Świekatowo
Świekatowo (deutsch Schwekatowo, 1942–1945 Schweike) ist ein Dorf im Powiat Świecki der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Das Dorf ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.
Świekatowo | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Kujawien-Pommern | |
Powiat: | Świecki | |
Geographische Lage: | 53° 25′ N, 18° 6′ O | |
Einwohner: | 1700 | |
Postleitzahl: | 86-182 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 52 | |
Kfz-Kennzeichen: | CSW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Wierzchucin–Bydgoszcz | |
Nächster int. Flughafen: | Bydgoszcz |
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 35 Kilometer nördlich von Bydgoszcz (Bromberg) an der Bahnstrecke Bydgoszcz–Gdynia.
Geschichte
BearbeitenNach vorheriger Zugehörigkeit zum Deutschordensstaat wurde die Region mit dem Dorf 1466 Teil des autonomen Preußen Königlichen Anteils, das vom Orden abgefallen war und sich freiwillig unter die Schirmherrschaft der Polnischen Krone begeben hatte. Durch die erste polnische Teilung 1772 kam der Ort an das Königreich Preußen. In dem zu diesem Zeitpunkt erstellten Kontributionskataster werden für den Ort 141 Einwohner (Seelen) gezählt; namentlich führt das Dokument 18 Landbesitzer auf. In dem Kontributionskataster wird festgehalten, dass das „geistliche Kirchdorf“ der Geistlichkeit „zu Cujavien“ gehörig sei.
Die Ortschaft wurde ein königliches Dorf mit katholischer Kirche und gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum westpreußischen Landkreis Schwetz. Um 1900 zählte der Ort rd. 800 deutsch- und polnisch-stämmige Einwohner. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrag musste das Dorf 1920 zusammen mit dem Kreisgebiet zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors vom Deutschen Reich an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden.
Als die Wehrmacht am 1. September 1939 in Polen einmarschierte, wurde Świekatowo am folgenden Tag durch Kampfhandlungen weitgehend zerstört. Die Ortschaft kam politisch bis 1945 zum Landkreis Schwetz (Weichsel), Reichsgau Danzig-Westpreußen im Regierungsbezirk Marienwerder. 1942 erfolgte eine Umbenennung des Ortes in Schweike, nachdem er zu preußischer Zeit (Provinz Westpreußen) und erneut ab 1939 Schwekatowo geheißen hatte (in früheren Zeiten auch Schwenkotowo bzw. Sickotowo genannt). Am Ende des Zweiten Weltkrieges marschierte die Rote Armee ein, und in der Folge wurde das Dorf wieder Teil Polens. Deutsche Einwohner wurden vertrieben. Reste des einst evangelischen Friedhofs abseits des Ortes erinnern an die früheren deutsche Bewohner.
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
---|---|---|
1676 | 63 | [1] |
1818 | 211 | [2] |
1852 | 591 | [3] |
1864 | 571 | davon 227 Evangelische und 329 Katholiken[4] |
1871 | 620 | [5] |
1910 | 814 | am 1. Dezember, davon 164 Evangelische und 750 Katholiken (407 mit deutscher und 407 mit polnischer Muttersprache)[6] |
Gemeinde
BearbeitenDie Landgemeinde Świekatowo besteht aus neun Dörfern mit Schulzenamt.
Verkehr
BearbeitenDer am Ostrand des Ortes gelegene Bahnhof Świekatowo liegt an der Bahnstrecke Nowa Wieś Wielka–Gdynia. Der nordöstlich außerhalb des Ortes gelegene Bahnhof Świekatowo Wschodnie befindet sich an der einstigen Eisenbahnstrecke Terespol–Vandsburg; 1994 wurde hier der Personenverkehr eingestellt und in der Folge die Strecke stillgelegt.
Literatur
Bearbeiten- Richard Wegner, Hans Maercker: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet.
- Band I: Theil I und Theil II bis 1466, Louis Türk, Posen 1872 (Digitalisat).
- Band II: Eine polnische Starostei und ein preussischer Landrathskreis. Geschichte des Schwetzer Kreises 1466–1873. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins, Heft XVII, Th. Bertling, Danzig 1880, S. 1–81 (Digitalisat).
- Band II, Theil II: Spezielle Ortgeschichte. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins
- Heft XVIII, Th. Bertling, Danzig 1886, S. 82–222 (Digitalisat)
- Heft XIX, Th Bertling, Danzig 1888, S. 307–308 (Digitalisat).
Weblinks
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ Richard Wegner, Hans Maercker: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quellen bearbeitet. Band II, Theil II: Spezielle Ortgeschichte. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins, Heft XIX, Th Bertling, Danzig 1888, S. 307–308 (Digitalisat).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P-S, Halle 1823, S. 293, Ziffer 3591.
- ↑ Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 565.
- ↑ Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 168–169, Ziffer 353.
- ↑ Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 54–55, Ziffer 9.
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, S. 62–63, Ziffer 129: Schwekatowo