Der Yeísmo (Aussprache regional unterschiedlich, z. B.[spanisch für Je-ismus) ist eine weitverbreitete, aber regional unterschiedliche Aussprache-Besonderheit in Form einer Dephonologisierung in der spanischen Sprache, bei der die Phoneme /ʎ/ und /ʝ/ zusammenfallen.
], [ ];Beschreibung
BearbeitenIn der Regel wird die (früher im spanischen Alphabet als ein Buchstabe angesehene) Buchstabenkombination ll nicht als [ʎ], sondern – wie in der jeweiligen Region das y – als [ʝ], [j], [ɟ], [ʒ] oder [ʃ] ausgesprochen. Fällt die gemeinsame Aussprache auf einen sch-Laut, ist auch von einem žeísmo (stimmhaft) bzw. šeísmo (stimmlos) die Rede. Der umgekehrte Fall, das Zusammenfallen der Phoneme /ʎ/ und /ʝ/ zu [ʎ], existiert ebenfalls und wird als lleísmo [ ] bezeichnet.
- Beispiel:
- Im oft vorkommenden yo me llamo („ich heiße“) wird das llamo von den meisten Spanischsprechern nicht [Phon ist yo als [ ], [ ], [ ], [ ] oder [ ] (bzw. beim lleísmo als [ ]) auszusprechen. ], sondern [ ], [ ], [ ], [ ] oder [ ] ausgesprochen. Entsprechend dem in llamo verwendeten
Durch den Yeísmo ergibt sich, dass keine phonetische Unterscheidung mehr von Minimalpaaren wie [él] calló – [él] cayó (deutsch: [er] schwieg – [er] fiel) erkennbar ist.
Vorkommen
BearbeitenAls Ursprung des Yeísmo gilt das frühmoderne Andalusien, wo die beiden Palatale zugunsten einer nicht-lateralen Variante zusammenfielen. Verschiedene Linguisten, die nach den ältesten Spuren eines Yeísmo suchten, datieren den Beginn des Phänomens ins 16. bis 17. Jahrhundert.
Heute tritt der Yeísmo im Großteil Andalusiens auf, Ausnahmen finden sich im Südwesten der Region. Im Gegensatz zu anderen Aussprachebesonderheiten des Andalusischen Spanisch (etwa Seseo) konnte der Yeísmo mit der Zeit auch in anderen Regionen Spaniens Fuß fassen, insbesondere in den Arbeiterschichten der Städte. Kastilien erreichte das Phänomen um 1930. Heute gilt der Yeísmo als urbane Norm.
Die verschiedenen Ausprägungen des Yeísmo treten im Großteil des spanischsprachigen Raums auf. Ausnahmen sind zum Beispiel die Ostkordillere der Anden, Teile Paraguays und Nordspaniens. Der Yeísmo tritt vermehrt bei jüngeren Sprechern auf; darüber hinaus breitet er sich über die Jahrhunderte gesehen über die gesamte spanischsprachige Welt, sowohl geographisch als auch sozial, aus. Der Yeísmo ist typisch für die informelle Rede, während die Unterscheidung der Phoneme weiterhin als gehobene Aussprache gilt. Die Sprachakademien haben den Yeísmo mittlerweile akzeptiert.
Die Existenz des Lleísmo wird als Hyperkorrektur, als Gegenreaktion auf das Auftreten des Yeísmo, beschrieben.
Rehilamiento
BearbeitenEin Charakteristikum des Río-de-la-Plata-Spanisch ist die Aussprache von y und ll als postalveolare Frikative ([ʒ] oder [ʃ]). Dieses Phänomen wird als rehilamiento, „Schwirren“, bezeichnet. Indizien weisen auf ein Aufkommen des Phänomens im Buenos Aires des späten 18. oder frühen 19. Jahrhunderts hin.
War damals die stimmhafte Aussprache als [ʒ] die Norm, setzte im 20. Jahrhundert ein Lautwandel hin zum stimmlosen [ʃ] ein. Studien verschiedener Linguisten zeigen, dass dieser Prozess insbesondere von jungen Sprechern sowie von Frauen getragen wird und weiter andauert. Mittlerweile besitzt die stimmlose Variante in Argentinien Prestigecharakter.
Literatur
Bearbeiten- Jutta Blaser: Phonetik und Phonologie des Spanischen: Eine synchronische Einführung. Walter de Gruyter, 2011. ISBN 3110252554
- Marianela Fernández Trinidad: Variaciones fonéticas del yeísmo: un estudio acústico en mujeres rioplatenses. Estudios de fonética experimental, Band 19, 2010, S. 263–292. ISSN 1575-5533
- María Beatriz Fontanella de Weinberg: El rehimaliento bonaerense a fines del siglo XVIII. Thesaurus: Boletín del Instituto Caro y Cuervo, Band 28, 1973, S. 338–343. ISSN 0040-604X
- Paul M. Lloyd: Historical Phonology and Morphology of the Spanish Language. American Philosophical Society, 1989. ISBN 0871691736
- Ralph Penny: Variation and Change in Spanish. Cambridge University Press, 2004. ISBN 0521604508