’s gibt nur a Kaiserstadt, ’s gibt nur a Wien

Schnellpolka von Johann Strauss Sohn (op. 291)

’s gibt nur a Kaiserstadt, ’s gibt nur a Wien ist eine Schnellpolka von Johann Strauss Sohn (op. 291). Das Werk wurde am 8. Oktober 1864 in der Orchesterversion in Pawlowsk in Russland erstmals aufgeführt. Die Uraufführung der kombinierte Chor- und Orchesterversion erfolgte am 3. Februar 1874 im Dianabad-Saal in Wien.

Anmerkungen

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Diese Polka existiert in zwei Fassungen. Die erste Version ist eine reine Orchesterfassung. Sie entstand im Sommer des Jahres 1864 während der alljährlichen Russlandreise des Komponisten. Der ursprüngliche Titel lautete Vergißmeinnicht-Polka. Der dann geänderte und heutige Titel ist ein Zitat aus dem Singspiel Aline oder Wien in einem anderen Weltteil von Wenzel Müller (1759–1835) mit einem Text von Adolf Bäuerle (1786–1859). Das im Jahr 1822 herausgekommene Singspiel war zwar längst aus den Spielplänen der Theater verschwunden, aber das Zitat ’s gibt nur a Kaiserstadt, ’s gibt nur a Wien war damals in Wien noch sehr bekannt. Die Uraufführung in Wien fand am 4. Dezember 1864 im Volksgarten statt. Johann Strauss hat übrigens die Musik von Wenzel Müller in diesem Werk nicht zitiert. Stattdessen zitiert er die österreichische Kaiserhymne von Joseph Haydn. Das Werk ist als eine Huldigung an seine Heimatstadt Wien und den dort amtierenden Kaiser zu verstehen.

Die zweite Fassung entstand im Fasching des Jahres 1874. Der Wiener Männergesangverein erwartete von Johann Strauss für diese Saison ein neues Chorwerk. Gewünscht war ursprünglich eine Walzerkomposition. Der Komponist war aber zeitlich nicht in der Lage, diesem Wunsch nachzukommen. Er war gerade mit der Fertigstellung der Operette Die Fledermaus befasst. Andererseits war er aber auch nicht bereit, einen bereits fertigen Walzer aus dieser Operette vorzeitig herauszugeben und für den Gesangsverein zu bearbeiten. Als Lösung griff man auf die knapp zehn Jahre zuvor entstandene Polka ’s gibt nur a Kaiserstadt, ’s gibt nur a Wien zurück. Richard Genée, der auch eng mit Johann Strauss bei der Arbeit an der Fledermaus zusammen arbeitete (was nicht nur das Libretto betraf), erhielt die Aufgabe einen Text und ein musikalisches Arrangement für die Polka als kombinierte Chor- und Orchesterversion zu verfassen. Dieser kam diesem Auftrag auch nach und so entstand diese zweite Version der Polka, an der Richard Genee streng genommen größeren Anteil hatte als Johann Strauss. Der von Genee gewählte Text und die erneute Verwendung des Zitats aus der österreichischen Kaiserhymne unterstrichen die patriotische Ausrichtung des Werkes.

Beide Fassungen der Polka wurden beim Publikum gut aufgenommen und werden bis heute, wenn auch nur gelegentlich, aufgeführt.

Die Spieldauer der Orchesterversion beträgt auf der unter Einzelnachweisen angeführten CD 2 Minuten und 55 Sekunden. Die Chorversion läuft 4 Minuten und 17 Sekunden. Je nach der musikalischen Auffassung des Dirigenten können diese Zeitangaben etwas variieren.[1]

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Einzelnachweise

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  1. Quelle: Englische Version des Booklets (Seite 51 und 135) in der 52 CDs umfassenden Gesamtausgabe der Orchesterwerke von Johann Strauß (Sohn), Hrsg. Naxos (Label). Das Werk ist als fünfter Titel auf der 17. CD bzw. als zweiter Titel auf der 52. CD zu hören.