(116) Sirona

Asteroid des Hauptgürtels

(116) Sirona ist ein Asteroid des mittleren Hauptgürtels, der am 8. September 1871 vom deutsch-US-amerikanischen Astronomen Christian Heinrich Friedrich Peters am Litchfield Observatory des Hamilton College in New York entdeckt wurde.

Asteroid
(116) Sirona
Berechnetes 3D-Modell von (116) Sirona
Berechnetes 3D-Modell von (116) Sirona
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 17. Oktober 2024 (JD 2.460.600,5)
Orbittyp Mittlerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 2,771 AE
Exzentrizität 0,139
Perihel – Aphel 2,386 AE – 3,156 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 3,6°
Länge des aufsteigenden Knotens 63,7°
Argument der Periapsis 93,8°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 4. September 2025
Siderische Umlaufperiode 4 a 224 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 17,81 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 71,7 ± 5,8 km
Abmessungen {{{Abmessungen}}}
Masse Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,26
Mittlere Dichte g/cm³
Rotationsperiode 12 h 2 min
Absolute Helligkeit 7,8 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
S
Spektralklasse
(nach SMASSII)
Sk
Geschichte
Entdecker C. H. F. Peters
Datum der Entdeckung 8. September 1871
Andere Bezeichnung 1871 RA, 1954 UC3, 1998 EK13, 1998 ES21
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

Der Asteroid wurde benannt nach Sirona, der keltischen Muttergöttin des belgischen und römischen Galliens, deren Verehrung im Zusammenhang mit den Thermalbrunnen stand.

Mit Daten radiometrischer Beobachtungen in Infraroten am Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Arizona vom März 1975 wurden für (116) Sirona erstmals Werte für den Durchmesser und die Albedo von 80 km und 0,17 bestimmt.[1][2] Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (116) Sirona, für die damals Werte von 71,7 km bzw. 0,26 erhalten wurden.[3] Aus der Beobachtung von Sternbedeckungen durch den Asteroiden konnte in einer Untersuchung von 2020 für (116) Sirona ein Durchmesser von 76,0 ± 3,0 km bestimmt werden.[4]

Anfang des 20. Jahrhunderts war es noch eine neuartige Erkenntnis, dass Asteroiden Helligkeitsschwankungen zeigen können. So waren Max Wolf bereits 1901 periodische Einschnürungen in den durch die Bewegung der Asteroiden verursachten Strichen bei photographischen Aufnahmen aufgefallen. Bei (116) Sirona vermutete er eine Periodizität von 290 bzw. 145 Minuten.[5] Um weitere solche Fälle zu entdecken, wurde der Asteroid in sechs Nächten Anfang August 1902 visuell photometrisch beobachtet. Eine Rotationsperiode von 9,67 h wurde damals als passend zu der erhaltenen aber recht lückenhaften Lichtkurve gefunden.[6] Zwischen Oktober 1983 und Juni 1984 wurden am Gila Observatory in Arizona mehrere Asteroiden photometrisch beobachtet, darunter auch (116) Sirona. Aus der Lichtkurve konnte nun eine Rotationsperiode von 12,028 h abgeleitet werden.[7]

Aus archivierten photometrischen Daten der Lowell Photometric Database wurden in einer Untersuchung von 2016 neue Modelle mehrerer hundert Asteroiden erstellt, darunter auch (116) Sirona. Mit der Methode der konvexen Inversion wurden aus den Lichtkurven Gestaltmodelle und zwei alternative Positionen der Rotationsachse mit retrograder Rotation bestimmt. Die Rotationsperiode wurde mit 12,03251 h angegeben.[8]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. D. Morrison: Radiometric diameters of 84 asteroids from observations in 1974–1976. In: The Astrophysical Journal. Band 214, Nr. 2, 1977, S. 667–677, doi:10.1086/155293 (PDF; 1,18 MB).
  2. D. Morrison: Asteroid sizes and albedos. In: Icarus. Band 31, Nr. 2, 1977, S. 185–220, doi:10.1016/0019-1035(77)90034-3.
  3. E. F. Tedesco, P. V. Noah, M. Noah, S. D. Price: The Supplemental IRAS Minor Planet Survey. In: The Astronomical Journal. Band 123, Nr. 2, 2002, S. 1056–1085, doi:10.1086/338320 (PDF; 398 kB).
  4. D. Herald, D. Gault, R. Anderson, D. Dunham, E. Frappa, T. Hayamizu, S. Kerr, K. Miyashita, J. Moore, H. Pavlov, S. Preston, J. Talbot, B. Timerson: Precise astrometry and diameters of asteroids from occultations – a data set of observations and their interpretation. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Band 499, Nr. 3, 2020, S. 4570–4590, doi:10.1093/mnras/staa3077 (PDF; 6,52 MB).
  5. M. Wolf: Über merkwürdige Erscheinungen am Planeten (345) Tercidina. In: Astronomische Nachrichten. Band 155, Nr. 6–8, 1901, Sp. 123–128, doi:10.1002/asna.19011550606 (PDF; 364 kB).
  6. S. I. Bailey: Observations of Eros and Other Asteroids. In: Annals of Harvard College Observatory. Band 72, Nr. 5, 1913, S. 165–189, bibcode:1913AnHar..72..165B (PDF; 1,51 MB).
  7. K. W. Zeigler, W. B. Florence: Photoelectric photometry of asteroids 9 Metis, 18 Melpomene, 60 Echo, 116 Sirona, 230 Athamantis, 694 Ekard, and 1984 KD. In: Icarus. Band 62, Nr. 3, 1985, S. 512–517, doi:10.1016/0019-1035(85)90191-5.
  8. J. Ďurech, J. Hanuš, D. Oszkiewicz, R. Vančo: Asteroid models from the Lowell photometric database. In: Astronomy & Astrophysics. Band 587, A48, 2016, S. 1–6, doi:10.1051/0004-6361/201527573 (PDF; 262 kB).