(21) Lutetia

Asteroid des Hauptgürtels

(21) Lutetia ist ein Asteroid des Asteroiden-Hauptgürtels, der am 15. November 1852 von Hermann Mayer Salomon Goldschmidt von den Fenstern seiner Mansardwohnung aus entdeckt und später mit dem keltischen Namen der Stadt Paris benannt wurde.

Asteroid
(21) Lutetia
Aufnahme durch die Raumsonde Rosetta
Aufnahme durch die Raumsonde Rosetta
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 13. September 2023 (JD 2.460.200,5)
Orbittyp Innerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 2,436 AE
Exzentrizität 0,164
Perihel – Aphel 2,036 AE – 2,836 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 3,1°
Länge des aufsteigenden Knotens 80,8°
Argument der Periapsis 250,3°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 16. April 2023
Siderische Umlaufperiode 3 a 294 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit {{{Umlaufgeschwindigkeit}}} km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 18,94 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 121±1 × 101±1 × 75±13 km[1]
Abmessungen {{{Abmessungen}}}
Masse (1,7±0,1)·1018[2]Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,19±0,02[1]
Mittlere Dichte (3,4±0,3)[2] g/cm³
Rotationsperiode 8 h 10 min 5,77 s[3]
Absolute Helligkeit 7,35 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
M
Spektralklasse
(nach SMASSII)
Xk
Geschichte
Entdecker H.M.S. Goldschmidt
Datum der Entdeckung 15. November 1852
Andere Bezeichnung A852 VA
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

Lutetia war einer der ersten Asteroiden, die als M-Typ-Asteroid klassifiziert wurden. Allerdings weist Lutetia eine für einen M-Typ-Asteroiden ungewöhnlich niedrige Radar-Albedo auf.

Raumsonde Rosetta

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Am 10. Juli 2010, 17:45 MESZ passierte die Raumsonde Rosetta in einem zweiten Umlauf des Asteroidengürtels (21) Lutetia in einem Abstand von 3162 km mit einer Relativgeschwindigkeit von 15 km/s, sodass der größte Teil des Kameraschwenks nur eine halbe Stunde dauerte. Aber schon zwei Stunden vorher wurden aus 100.000 km Entfernung mit der Osiris-Telekamera Bilder mit einer Auflösung von nicht viel mehr als einem Kilometer gewonnen. Dabei befand sich Lutetia 455 Mio. km von der Erde sowie 407 Mio. km von der Sonne entfernt.[4] In 20.000 km Entfernung löste OSIRIS bei einem Phasenwinkel 156,8° die Bilder mit 0,375 km/Pixel auf und zeigte die fast voll beleuchtete Scheibe. Die größte Auflösung betrug 59 m/Pixel bei einem Phasenwinkel von knapp 90°; nach dem Vorbeiflug erreichte der Phasenwinkel minimal 0,15° im Gegenlicht. Knapp über 50 % der Oberfläche konnte trotzdem im Licht beobachtet werden.[5]

Die eingesetzten Instrumente deckten das Lichtspektrum vom UV (70 nm, ALICE Spektrometer) über den sichtbaren Bereich (21 mehr oder weniger begrenzende Farbfilter der OSIRIS-Kamera) und das IR (VIRTIS Imaging-Spektrometer) bis zu Millimeterwellen ab (0,5 bis 1,3 mm, MIRO Mikrowellenspektrometer). Zudem erlaubte die Auswertung des Doppler-Effekts im Funksignal die Messung der Ablenkung der Sonde und damit die Bestimmung der Masse des Asteroiden. Lutetias Rotationsachse bildete zu der Zeit zwar einen spitzen Winkel mit der Beleuchtungsrichtung, aber die Variation des Sonnenstandes reichte aus, um thermische Eigenschaften der Oberfläche zu ermitteln.

Bisherige Ergebnisse

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Erste Auswertungen der Bilder in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 2010 ergaben, dass (21) Lutetia von riesigen Kratern, Graten und Erdrutschen sowie mehrere hundert Meter großen Felsen geprägt ist, was auf eine recht bewegte Geschichte hindeutet.[4] Spätere Auswertungen legen nahe, dass der Kleinplanet von einer bis zu 600 m dicken Schicht aus staubähnlichem Regolith bedeckt ist. Mindestens 240 Felsen mit mehr als 100 m Durchmesser konnten festgestellt werden; viele Krater scheinen durch das bei Einschlägen hochgeschleuderte Material teilweise oder ganz bedeckt zu sein, denn aufgrund der Fluchtgeschwindigkeit von 60 m/s sind geschätzt 90 % des aufgewirbelten Materials wieder auf den Asteroiden zurückgestürzt. Die aufgrund der Bahn- und Schwerefeldmessungen errechnete Dichte ist ganz ähnlich wie die der Erde.

Siehe auch

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Commons: (21) Lutetia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b H. Sierks et al.: Images of Asteroid 21 Lutetia: A remnant planetesimal from the early Solar System. Science 334, 2011, doi:10.1126/science.1207325 (online (Memento vom 1. November 2016 im Internet Archive) von umd.edu).
  2. a b M. Pätzold et al.: Asteroid 21 Lutetia: Low mass, high density. Science 334, 2011, doi:10.1126/science.1209389 (online (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive) von mit.edu).
  3. B. Carry et al.: Physical properties of the ESA Rosetta target Asteroid (21) Lutetia. II. Shape and flyby geometry. Astron. Astrophys. 523, 2010, doi:10.1051/0004-6361/201015074 (freier Volltext).
  4. a b Kometensonde Rosetta sendet einzigartige Bilder vom Asteroiden Lutetia. Auf: www.dlr.de. (Abgerufen: 11. Juli 2010, 01:00 h.)
  5. P.H. Hasselmann et al.: Asteroid (21) Lutetia: Disk-resolved photometric analysis of Baetica region. Icarus 267, 2016, 135–153, doi:10.1016/j.icarus.2015.11.023 (online auf researchgate.net).