1-Chlor-1,1-difluorethan

organische chemische Verbindung

1-Chlor-1,1-difluorethan ist eine in der Natur nicht vorkommende chemische Verbindung, ein farbloses, leicht etherisch riechendes Gas, das schwerer als Luft ist. Es gehört zu den teilhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoffen, schädigt die Ozonschicht und ist ein Treibhausgas.

Strukturformel
Struktur von 1-Chlor-1,1-difluorethan
Allgemeines
Name 1-Chlor-1,1-difluorethan
Andere Namen
  • R-142b
  • HCFC-142b
  • Chlordifluorethan
  • HYDROCHLOROFLUOROCARBON 142B (INCI)[1]
Summenformel C2H3ClF2
Kurzbeschreibung

farbloses Gas mit schwachem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 75-68-3
EG-Nummer 200-891-8
ECHA-InfoCard 100.000.811
PubChem 6388
ChemSpider 6148
Wikidata Q161601
Eigenschaften
Molare Masse 100,50 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

4,72 kg·m−3[2]

Schmelzpunkt

−130,8 °C[2]

Siedepunkt

−9,6 °C[2]

Dampfdruck

0,29 MPa (20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 220​‐​280​‐​420
P: 210​‐​377​‐​381​‐​403[2]
MAK
  • DFG: 1000 ml·m−3 bzw. 4200 mg·m−3[2]
  • Schweiz: 1000 ml·m−3 bzw. 4170 mg·m−3[3]
Toxikologische Daten
Treibhauspotential

2345 (bezogen auf 100 Jahre)[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung

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Chlordifluorethan wird technisch durch Umsetzung von Vinylidenchlorid mit Fluorwasserstoff[6] oder durch Fluorierung von 1,1,1-Trichlorethan[7] hergestellt.

Eigenschaften und Toxikologie

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Das Gas ist hochentzündlich und bildet mit Luft explosive Gemische. Es ist auch dadurch gefährlich, dass es sich in geschlossenen Räumen unbemerkt ansammeln kann. Bei einer Laborstudie mit Ratten konnten keine toxischen Wirkungen der Substanz nachgewiesen werden[8]; bei einer Studie mit Mäusen und Ratten traten toxische Effekte erst bei extrem hohen Dosen (Inhalation von 1,7 bzw. 2 kg pro m³ innerhalb von 2 bzw. 4 Stunden) auf.[4]

Verwendung

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Chlordifluorethan wird als Kältemittel verwendet und kann weltweit aufgrund dieser Verwendung in geringen Mengen in der Luft nachgewiesen werden. Es ist außerdem Ausgangsstoff für die Herstellung von Vinylidenfluorid und damit für den Kunststoff Polyvinylidenfluorid. Zudem kann Chlordifluorethan das die Ozonschicht weitaus stärker schädigende Trichlorfluormethan als Treibmittel zur Herstellung von Schaumstoff ersetzen.

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Commons: 1-Chloro-1,1-difluoroethane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu HYDROCHLOROFLUOROCARBON 142B in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu 1-Chlor-1,1-difluorethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 75-68-3 bzw. 1-Chlor-1,1-difluorethan (R 142b)), abgerufen am 30. September 2019.
  4. a b c Toxicometric Parameters of Industrial Toxic Chemicals Under Single Exposure. Izmerov, N.F., et al., Moscow, Centre of International Projects, GKNT, Pg. 53, 1982.
  5. G. Myhre, D. Shindell et al.: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Working Group I contribution to the IPCC Fifth Assessment Report. Hrsg.: Intergovernmental Panel on Climate Change. 2013, Chapter 8: Anthropogenic and Natural Radiative Forcing, S. 24–39; Table 8.SM.16 (ipcc.ch [PDF; 15,5 MB]).
  6. Patent US5159126A: Process for the manufacture of 1-chloro-1,1-difluoroethane. Angemeldet am 4. Dezember 1990, veröffentlicht am 27. Oktober 1992, Anmelder: Solvay, Erfinder: Rene Walraevns et al.
  7. Patent US4996378A: Process for production of 1,1-dichloro-1-fluoroethane and/or 1-chloro-1,1-difluoroethane. Angemeldet am 13. Juli 1989, veröffentlicht am 26. Februar 1991, Anmelder: Atochem North America, Erfinder: Danny W. Wright, Barry L. Wagner.
  8. JA Seckar et al.: Toxicological evaluation of hydrochlorofluorocarbon 142b. Food Chem Toxicol. 24/3/1986 S. 237–40. PMID 3957176