1076
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Kalenderübersicht 1076
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1076 | |
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König Heinrich IV. und Papst Gregor VII. erklären einander im Investiturstreit für abgesetzt. | |
1076 in anderen Kalendern | |
Armenischer Kalender | 524/525 (Jahreswechsel Juli) |
Äthiopischer Kalender | 1068/69 |
Buddhistische Zeitrechnung | 1619/20 (südlicher Buddhismus); 1618/19 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana) |
Chinesischer Kalender | 62. (63.) Zyklus
Jahr des Feuer-Drachen 丙辰 (am Beginn des Jahres Holz-Hase 乙卯) |
Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) | 438/439 (Jahreswechsel April) |
Iranischer Kalender | 454/455 (um den 21. März) |
Islamischer Kalender | 468/469 (4./5. August) |
Jüdischer Kalender | 4836/37 (31. August/1. September) |
Koptischer Kalender | 792/793 |
Malayalam-Kalender | 251/252 |
Seleukidische Ära | Babylon: 1386/87 (Jahreswechsel April)
Syrien: 1387/88 (Jahreswechsel Oktober) |
Spanische Ära | 1114 |
Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) | 1132/33 (Jahreswechsel April) |
Ereignisse
BearbeitenPolitik und Weltgeschehen
BearbeitenInvestiturstreit
Bearbeiten- 1. Januar: Der römisch-deutsche König Heinrich IV. erhält ein Schreiben von Papst Gregor VII. mit der ultimativen Aufforderung, von ihm vorgenommene Bischofsernennungen zurückzunehmen und sich für sein Handeln auf der Fastensynnode 1076 in Rom zu verantworten. Um dem zuvorzukommen, beruft er auf den
- 24. Januar einen Hoftag nach Worms ein, der den Papst zum Rücktritt auffordert. Daraufhin erklärt Gregor VII. in der Fastensynode in Rom am
- 14. Februar König Heinrich IV. für abgesetzt, entbindet dessen Untertanen von ihrem Treueeid und spricht den Kirchenbann gegen den König aus. Kurz vor Ostern erreicht diese Nachricht Heinrich IV. in Utrecht.
- 2. April (Ostern): Die öffentliche Kommunikation über die Entwicklung verlief desaströs: Bischof Wilhelm von Utrecht eröffnete zwar beim Ostergottesdienst, was geschehen war, und stellte klar, dass Aussagen und Maßnahmen eines unrechtmäßigen Papstes wirkungslos seien. Allerdings wurde unmittelbar darauf der Dom von Utrecht von einem Blitzschlag getroffen und brannte ab. In der mittelalterlichen Vorstellung war damit klar, dass der Papst Recht, der König Unrecht hatte. Innerhalb relativ kurzer Zeit begann der Widerstand der Papstgegner zu schwinden. Immer mehr Bischöfe wenden sich vom König ab und die süddeutschen Herzöge organisieren ein Bündnis gegen den König. Der beruft zum
- 15. Mai 1076 eine weitere Reichsversammlung nach Worms ein, die den Papst förmlich absetzen soll. Da zwei der benannten drei Bischöfe, die das kirchenrechtliche Verfahren führen sollen, ausfallen und aufgrund mangelnder Beteiligung endet die Versammlung ohne Beschluss.
- 16. Oktober: Die Koalition der Gegner Heinrichs IV. versammelt sich zum Fürstentag zu Trebur, um über weitere Schritte zu beraten. In zähen Verhandlungen, die sich über zehn Tage hinziehen und an denen auch zwei päpstliche Legaten beteiligt sind, erreicht Heinrich immerhin, dass ihm eine Frist bis zum Februar 1077 – dem Jahrestag der Exkommunikation – eingeräumt wird, um den Kirchenbann zu lösen. Er entgeht somit der Gefahr einer unmittelbaren Absetzung und Neuwahl, allerdings um den Preis umfangreicher Zugeständnisse sowohl an seine Gegner im Reich als auch an den Papst.
Weitere Ereignisse in Europa
Bearbeiten- 13. Dezember: Normannische Eroberung Süditaliens: Robert Guiskard und Richard von Capua erobern nach kurzer Belagerung Salerno. Das Fürstentum Salerno geht im folgenden Jahr als letzter langobardischer Staat unter.
- 25. Dezember: Boleslaw II. der Kühne (pol. Bolesław II Śmiały) wird zum König von Polen gekrönt.
Urkundliche Ersterwähnungen
Bearbeiten- Dagmersellen und Ettiswil werden erstmals urkundlich erwähnt.
Wissenschaft und Technik
Bearbeiten- Adam von Bremen beendet die Arbeiten an seiner Geschichte des Erzbistums Hamburg und erwähnt die Entdeckung Vinlands (Amerika) durch die Grænlendingar.
Religion
BearbeitenBuddhismus
Bearbeiten- Im religiösen Zentrum des Guge-Reiches, dem Thoding-Kloster in Zanda wird unter dem Guge-König Tsede die Gebetsversammlung des Feuer-Drachen-Jahres abgehalten. Berühmte Mönche aus Indien und aus den tibetischen Regionen Kham, Tsang und Ü nehmen daran teil.
Christentum
Bearbeiten- Hildolf wird Erzbischof von Köln. Er folgt dem Ende des Vorjahres verstorbenen Anno II. nach. Vom Papst erhält er das Pallium nicht, wahrscheinlich, weil er zu den Anhängern König Heinrichs IV. gehört.
- In der Karantanischen Mark wird vom Kärntner Markgrafen Markwart IV. das Stift St. Lambrecht gegründet.
Geboren
BearbeitenGeburtsdatum gesichert
Bearbeiten- 24. August: al-Mustaʿlī bi-Llāh, Kalif der Fatimiden († 1101)
Genaues Geburtsdatum unbekannt
Bearbeiten- Juni: Mstislaw I., Großfürst der Kiewer Rus († 1132)
- asch-Schahrastānī, islamischer Religionsgeschichtler († 1153)
- Ibn al-ʿArabī al-Maʿāfirī, islamischer Rechtsgelehrter und Theologe († 1148)
Geboren um 1076
Bearbeiten- Gilbert von Neuffontaines, französischer Ritter und Heerführer, Klostergründer und Heiliger († 1152)
Gestorben
BearbeitenTodesdatum gesichert
Bearbeiten- 3. Februar: Imad, Bischof von Paderborn (* um 1000)
- 27. Februar: Gottfried IV., Herzog von Niederlothringen (* um 1040)
- 18. März: Ermengarde, Gräfin von Gâtinais (* um 1018)
- 21. März: Robert I., Herzog von Burgund (* 1011)
- 18. April: Beatrix von Lothringen, Markgräfin von Tuscien (* um 1017)
- 27. April: Wilhelm I., Bischof von Utrecht
- 28. April: Sven Estridsson, König von Dänemark (* um 1020)
- 31. Mai: Waltheof II., Earl von Northumbria (* 1050)
- 4. Juni: Sancho IV., König von Navarra (* 1040)
- 23. Juni: Leutbert, Bischof von Cambrai (* um 1000)
- 27. Dezember: Swjatoslaw II., Großfürst der Kiewer Rus (* 1027)
Genaues Todesdatum unbekannt
Bearbeiten- Markwart IV., Herzog von Kärnten und Markgraf von Istrien-Krain (* 1010/1020)
- Raimund Berengar I., Graf von Barcelona (* um 1023)
Weblinks
BearbeitenCommons: 1076 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien