Klassifikation nach ICD-10
Q93.5 Sonstige Deletionen der Autosomen
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das 1p36-Deletionssyndrom ist eine sehr seltene angeborene Chromosomenveränderung am kurzen Arm des Chromosom 1 mit den Hauptmerkmalen Gesichtsdysmorphie, Entwicklungsverzögerung, Minderwuchs, Epilepsie, Muskelhypotonie, Herzfehlern, Skelettfehlbildungen und Schwerhörigkeit.[1] Es gilt als eines der häufigsten Chromosomendeletionssyndrome.[2]

Kleinkind mit syndromtypischen Gesichtsveränderungen

Synonyme sind: Del(1)(p36); Deletion 1p36; Deletion 1pter; Monosomie 1p36; Monosomie 1pter; Subtelomere 1p36-Deletion

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1996 durch J. A. Bedell und Mitarbeiter.[3]

Verbreitung

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Die Häufigkeit wird mit 1 zu 5000 bis 10.000 angegeben.[2]

Zugrunde liegt eine partielle heterozygote Deletion des distalen Teils am kurzen Arm des Chromosom 1. Die Bruchpunkte können unterschiedlich sein und sind zwischen Genort p36.13 und p36.33. Bei etwas 50 % ist die terminale Deletion eine Neumutation.[2]

Die Datenbank OMIM unterscheidet:

  • Distales Chromosom 1p36 Deletionssyndrom mit isoliertem Auftreten[4]
  • RERE-assoziierte neurologische Entwicklungsstörung, autosomal-dominant, Mutationen im RERE-Gen an p36.23[5]

Klinische Erscheinungen

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Klinische Kriterien sind:[2][6]

seltener auch Nierenanomalien und Hypothyreose

Diagnose

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Die Diagnose ergibt sich aus den klinischen Befunden und wird durch humangenetische Untersuchung gesichert. Bei familiärer Belastung kann die Diagnose bereits vorgeburtlich durch Pränataldiagnostik gestellt werden.[2]

Differentialdiagnose

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Abzugrenzen sind das Rett-Syndrom, Angelman-Syndrom und Prader-Willi-Syndrom.[2]

Therapie

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Die Behandlung erfolgt multidisziplinär mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Spastik spricht auf ACTH-Gaben an.[2]

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Einzelnachweise

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  1. Pschyrembel online
  2. a b c d e f g Eintrag zu 1p36-Deletionssyndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
  3. J. A. Bedell, C B. Wagner-McPherson, U. Bengtsson et al.: A 1p deletion syndrome patient is hemizygous for a human homologue of the Drosophila dishevelled gene. (Abstract) In: The American Journal of Human Genetics, 1996, Band 59, A298 only.
  4. Chromosome 1p36 deletion syndrome, distal. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  5. Neurodevelopmental disorder with or without anomalies of the brain, eye, or heart. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  6. V. K. Jordan, H. P. Zaveri, D. A. Scott: 1p36 deletion syndrome: an update. In: The application of clinical genetics. Band 8, 2015, S. 189–200, doi:10.2147/TACG.S65698, PMID 26345236, PMC 4555966 (freier Volltext) (Review).