1-Naphthylessigsäure

organische Verbindung, Carbonsäure, Auxin
(Weitergeleitet von 2-(1-Naphthyl)acetamid)

Die 1-Naphthylessigsäure ist eine mit einem Naphthylrest substituierte Essigsäure, somit eine Carbonsäure und eine von zwei möglichen Stellungsisomeren der Naphthylessigsäuren. Wie viele andere aromatisch substituierte Essigsäuren zeigt sie eine auxinanaloge Wirkung in Pflanzen. Daher wird sie als synthetisches Phytohormon eingesetzt.

Strukturformel
Strukturformel der 1-Naphthylessigsäure
Allgemeines
Name 2-(1-Naphthyl)essigsäure
Andere Namen
  • α-Naphthylessigsäure
  • 1-Naphthalinessigsäure
  • 1-Naphthalinethansäure
  • NAA
  • 1-NAPHTHALENEACETIC ACID (INCI)[1]
Summenformel C12H10O2
Kurzbeschreibung

farbloser bis weißer, geruchloser Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 86-87-3
EG-Nummer 201-705-8
ECHA-InfoCard 100.001.551
PubChem 6862
ChemSpider 6601
DrugBank DB01750
Wikidata Q161660
Eigenschaften
Molare Masse 186,21 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

134,5–135,5 °C[2]

Siedepunkt

Zersetzung[2]

Löslichkeit

sehr schlecht in Wasser (0,42 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​315​‐​318​‐​335
P: 261​‐​280​‐​305+351+338[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Darstellung

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1-Naphthylessigsäure kann direkt durch Kondensation von Naphthalin mit Chloressigsäure hergestellt werden. Durch Einsatz von Katalysatoren wie beispielsweise Eisensalze oder metallische Bromide kann die Reaktion beschleunigt und die Ausbeute erhöht werden.[3]

Verwendung

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1-Naphthylessigsäure zeigt die gleiche Wirkung wie das natürliche Auxin Indol-3-essigsäure (IES), zu der eine strukturelle Verwandtschaft besteht. Sie wird u. a. bei der vegetativen Vermehrung von Pflanzen verwendet, wo sie Hauptbestandteil verschiedener Bewurzelungshormone („Wurzelfix“) für die Stecklingsvermehrung dient.

Im Obstbau kann NAA in hohen Konzentrationen (1000 ppm) zur Kontrolle von Wurzelschösslingen und Wasserschossen verwendet werden. In geringen Konzentrationen (10–20 ppm) wird NAA für die chemische Ausdünnung bei Einsatz während der Blüte bis 14 Tage später oder gegen vorzeitigen Fruchtfall 2–4 Wochen vor der Ernte eingesetzt.[4]

Zulassungsstatus

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In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Pflanzenschutzmittel mit 1-Naphthylessigsäure zugelassen.[5]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu 1-NAPHTHALENEACETIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. a b c d e f Eintrag zu 1-Naphthylessigsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 7. Februar 2017. (JavaScript erforderlich)
  3. Yoshiro Ogata, Jiro Ishiguro: Preparation of α-Naphthaleneacetic Acid by the Condensation of Naphthalene with Chloroacetic Acid. In: Journal of the American Chemical Society. Band 72, Nr. 9, September 1950, S. 4302–4302, doi:10.1021/ja01165a533.
  4. Lucas’ Anleitung zum Obstbau, 31. Auflage 1992, S. 206.
  5. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu 1-Naphthylacetic acid (1-NAA) in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs (Eingabe von „1-Naphthylessigsäure“ im Feld „Wirkstoff“) und Deutschlands, abgerufen am 7. Dezember 2019.