9P149
9P149 (russisch 9П149) ist ein leicht gepanzertes Gefechtsfahrzeug sowjetischer Produktion auf MT-LB-Basis, das in ein Panzerabwehrraketensystem mit Panzerabwehrlenkwaffen 9K114 Schturm und 9K120 Ataka umgebaut und 1990 eingeführt wurde.[1]
9P149 ATGM Launcher Vehicle | |
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Ein 9P149-Gefechtsfahrzeug beim Abfeuern einer Panzerabwehrrakete | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 2 |
Länge | 6,45 m |
Breite | 2,85 m |
Höhe | 1,86 m |
Masse | 12,3 Tonnen Gefechtsgewicht |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | gegen MG-Projektile |
Hauptbewaffnung | 12 Panzerabwehrlenkwaffen 9K114 Schturm oder 9K120 Ataka |
Beweglichkeit | |
Antrieb | JaMS-238 261 PS |
Federung | individuell anpassbar mit Torsionspendel |
Geschwindigkeit | 60 km/h (Straße) |
Leistung/Gewicht | 19 PS/t |
Reichweite | 500 km (Straße) |
Entwicklung
BearbeitenDie Entwicklung einer motorisierten Version des Panzerabwehrlenkraketensystems 9K114 Schturm begann in den 1970er Jahren im Konstruktionsbüro KBM in Kolomna. Die Entwicklungstests endeten im Jahr 1978, woraufhin das System im Jahr 1979 in die Armee aufgenommen wurde. Am 30. Juni 2014 wurde in die russische Armee die modernisierte Version mit der internen Bezeichnung 9K132 bzw. 9P149M, mit den Panzerabwehrraketen 9K120 Ataka verschiedener Modifikationen, aufgenommen. Das Fahrzeug verfügt damit neuerdings u. a. über ein Zielerfassungssystem mit Fernseh- und Wärmebildkameras, einen Laserentfernungsmesser und einen Funkübertragungskanal für die Raketensteuerung.
Beschreibung
BearbeitenDas Gefechtsfahrzeug 9P149 stellt eine leicht gepanzerte Version des MT-LB Truppentransporters dar. Diese Version ist unter anderem mit Schutzmechanismen gegen Auswirkungen von Massenvernichtungswaffen ausgestattet, weshalb in das Fahrzeug etwa eine Filter- bzw. Lüftungsanlage integriert wurde und sonstige Mittel gegen chemische und radioaktive Belastungen zum Schutz der Besatzung.
Wanne
BearbeitenDie leicht gepanzerte Wanne bietet einen Schutz gegen Projektile kleineren Kalibers. Im Innenraum sind die Panzerabwehrraketen in den Behältern einer drehbaren Trommel gelagert.
Bewaffnung
BearbeitenDie Hauptbewaffnung bilden 12 130-mm-Startcontainer mit insgesamt 12 lenkbaren Panzerabwehrraketen 9K114 Schturm oder 9K120 Ataka. Die Raketen werden in zwei Ebenen anvisiert, das Laden neuer Raketen erfolgt automatisch, weshalb die Feuerrate 3–4 Schuss pro Minute beträgt. Während der Fahrt wird das Abfeuerungssystem für die Raketen im Rumpf automatisch verstaut. Der horizontale Winkel zum Anvisieren beträgt zwischen −85 und +85 Grad, der vertikale zwischen −5 und +15 Grad. Während des Gefechtszustands befindet sich das Raketensystem im automatischen Betrieb. Nach dem Abfeuern der Rakete wird der nun leere Transportcontainer der Rakete ausgeworfen und ein neuer Transportcontainer mit einer Rakete aus der Trommel zum Abfeuern herausbefördert. Auf dem Rumpf ist ein optisches System installiert, das eine automatische Zielverfolgung des anvisierten Objektes gewährleistet. Das Zielobjekt kann sich dabei bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h in frontaler und bis 60 km/h in seitlicher Bewegung zum Entfernungsmesser befinden.
Das Gefechtsfahrzeug ist mithilfe der 9K114-Schturm- und 9K120-Ataka-Panzerabwehrraketen in der Lage, gepanzerte Fahrzeuge auf eine Entfernung von 400 bis 5000 bzw. 6000 Meter zu beschießen. Die panzerbrechende Munition der 9K114 Schturm kann eine Panzerung von maximal 800 mm hinter der Reaktivpanzerung, die der 9K120 Ataka eine Panzerung zwischen 800 und 950 mm hinter der Reaktivpanzerung durchschlagen.[2][3][4][5]
Nutzerstaaten
BearbeitenAktuelle Nutzer
Bearbeiten- Turkmenistan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 36 9P149 im Dienst.[6]:208
- Belarus – Ab dem Januar 2018 befinden sich 85 9P149 im Dienst.[6]:185
Ehemalige Nutzer
Bearbeiten- Montenegro – Spätestens bis zum Januar 2018 ausgemustert.[6]:129
Literatur
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ 9P149 ATGM Launcher Vehicle bei fas.org
- ↑ Г. Л. Холявский, (übersetzt) Enzyklopädie über gepanzerte Technik – Kettenfahrzeuge von 1919 bis 2000 – (Энциклопедия бронетехники. Гусеничные боевые машины 1919–2000), S. 606.
- ↑ Издательский дом «Оружие и технологии» (Hrsg.): Энциклопедия XXI век. Оружие и технологии России. Часть 3. Противотанковые управляемые ракеты. Группа 14. Ракетные и космические системы (комплексы). Класс 1470. Управляемые ракеты и ракетоносители. Band 12. Moskau 2006, ISBN 5-93799-023-4, S. 128–129 (848 S.).
- ↑ (übersetzt) Lenkbare Panzerabwehrrakete 9M120. Завод имени В. А. Дегтярёва, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juli 2013; abgerufen am 8. Juli 2013.
- ↑ (übersetzt) Modernisiertes Gefechtsfahrzeug 9K132. КБМ
- ↑ a b c d e f g The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2018. 1. Auflage. Routledge, London 2018, ISBN 978-1-85743-955-7 (englisch, Stand: Januar 2018).
- ↑ Российское Оружие, Военные Технологии, Анализ Вооруженных Сил России: AT-6 Spiral. In: Warfare. warfare.be, 3. September 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. Juni 2012 (russisch, u. a. 474 9P149 sind im Dienst (von 864 9P149 sind 390 eingelagert)).
- ↑ В артиллерийское соединение ЮВО поступила первая партия новых ПТРК «Хризантема-С». In: Министерство обороны Российской Федерации. function.mil.ru, 23. November 2012, abgerufen am 7. Juni 2019 (russisch, u. a. wurden 10 9P149 durch 9P157-2 ersetzt).
- ↑ Артиллеристы ЗВО в Подмосковье получили новые гаубицы «Мста-СМ» и РСЗО «Ураган». function.mil.ru, 12. Dezember 2017, abgerufen am 7. Juni 2019 (russisch, u. a. bekommt das russ. Heer bis zum Ende 2017 des Weiteren 10 Panzerabwehrraketensysteme 9P149 («Штурм»)).
- ↑ Военным ЗВО передали комплексы „Штурм-С“ для борьбы с танками. In: Mil.Press военное. военное.рф, 11. Mai 2018, ehemals im ; abgerufen am 7. Juni 2019 (russisch, u. a. min. 10 weitere Panzerabwehrraketensysteme 9P149 ("Штурм-С") bekam das russ. Heer). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ В соединения береговой обороны ЮВО поступило более 10 единиц ПТРК «Штурм-С». In: Министерство обороны Российской Федерации. structure.mil.ru, 5. Juni 2019, abgerufen am 7. Juni 2019 (russisch).