Die Akademische Komment Verbindung Alemannia ist eine Sektion des Schweizerischen Studentenvereins (SchwStV) an der Universität Freiburg und trägt die Farben rot-weiss-grün[1].

AKV Alemannia
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: Freiburg
Hochschule/n: Universität Freiburg
Gründung: 1895
Korporationsverband: Schw. StV
Kürzel: AL!
Farben: rot-weiss-grün
Farben:
Fuchsenfarben: rot-weiss
Mütze: hochrote Tellermütze
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: Furchtlos und Treu! (FuT!)
Mitglieder insgesamt: 406
Aktive: 40
Website: www.alemannia.ch

Geschichte

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Chargierte der AKV Alemannia im Sommersemester 2009

Mit der Gründung der katholisch geprägten Universität Freiburg durch die drei Mitglieder des Schweizerischen Studentenvereins, George Python, Gaspard Mermillod und Caspar Decurtins im Jahre 1889, wurde mit der Romania auch die erste Hochschul-Verbindung des Schweizerischen Studentenvereins in Freiburg im Üechtland gegründet. Die Devise „Romania unit Helvetos“ deutete auf die Zweisprachigkeit der Verbindung hin. Verbindungsinterne Spannungen zwischen den deutschsprachigen Mitgliedern und den Vertretern der Welschschweiz führten zu einer Trennung. Aus der Mutterverbindung Romania entstanden im Jahre 1895 die beiden neuen Verbindungen SA Sarinia und AKV Alemannia. Der Name Alemannia, den sich die junge Verbindung gegeben hat, soll die sprachliche Zugehörigkeit der Mitglieder verdeutlichen.

Die Geschichte der Verbindung ist gleichsam auch die Geschichte der nur unwesentlich älteren Universität. So war es damals ein mutiger Akt sich als katholische Universität zu bekennen, war doch das schweizerische Hochschul-Bildungswesen bis anhin ganz klar evangelisch geprägt und die Nachwehen der 1840er Jahre und insbesondere des Sonderbundskrieges waren bei weitem noch nicht ausgestanden. Ein Jahr nach der Gründung spalteten sich die Theologen der Alemannia ab und gründeten mit der AV Leonina eine eigene Sektion. In den zehner Jahren des 20. Jahrhunderts durchlebte die Verbindung eine erste Phase der ernsthaften Bewährung. Es entstand ein Streit innerhalb der Verbindung betreffend der Auslebung couleurstudentischen Formen sowie des Komments. So bildeten sich auch in den alemannischen Reihen Reformtendenzen, wie sie in den meisten Hochschulsektionen zu beobachten waren. Diese innere Uneinigkeit führte schliesslich 1918 zu einem Schisma, das die Gründung der Reformverbindung AV Fryburgia aus ehemaligen Alemannen zur Folge hatte. Durch die neue, klare Linie ging die Verbindung gestärkt aus der Trennung hervor. Die zwanziger und dreissiger Jahre waren geprägt von einer weiteren, erfolgreichen Etablierung der Verbindung sowohl gegen Innen wie auch gegen Aussen. 1938 wuchs die Mitgliederzahl der AKV Alemannia so enorm an, dass der Verbindungsbetrieb tangiert wurde, bis man schliesslich die Gründung einer weiteren Tochterverbindung beschloss. Aus dieser Trennung ging die AKV Neu-Romania hervor, welche ebenfalls bis heute besteht.

 
Foto der Aktivitas im Sommersemester 1931

Die Universität Freiburg war seit jeher eine international geprägte Institution. So studierten in den dreissiger Jahren, als der Faschismus und der Nationalsozialismus in Deutschland, Italien und anderen Staaten salonfähig wurde, auch etliche Studenten aus diesen und anderen Ländern in Freiburg. Da anscheinend gewisse dieser Studenten faschistisches und nationalsozialistisches Gedankengut unter der Studierendenschaft verbreiten wollten, wurde auf dem Freiburger Rathausplatz unter Alemannischer Leitung am 30. November 1938 eine Kundgebung gegen die Verbreitung dieser Ideologien organisiert. So hielten die Beteiligten in einer Resolution in allen vier Landessprachen mit folgendem Inhalt fest:

„Die Studenten der Universität Freiburg i.Üe., versammelt auf dem historischen Rathausplatze bei der Murtenlinde, beseelt von Liebe und Treue zum schweizerischen Vaterlande und seinen demokratischen und christlichen Institutionen, stolz auf seine ruhmreiche Vergangenheit und seine grossen Traditionen, im vollen Bewusstsein der schweren Gefahren, denen Volk und Land durch die Propagierung ausländischen und unschweizerischen Ideengutes in gegenwärtiger Zeit ausgesetzt sind, erfüllen vom eisernen Willen zur Verteidigung der Sicherheit unseres Staates folgende Resolution: Sie treten dafür ein, dass die traditionelle schweiz. Gastfreundschaft auch weiterhin gewährt werde. Dagegen verlangen sie:

  1. Dass die Ausländer sich nicht in die schweizerische politischen Verhältnisse einmischen.
  2. Dass jegliche Propaganda unschweizerischer Ideen unterbleibe.
  3. Dass Professoren und Studenten, die sich solcher Betätigung schuldig machen, von den schweizerischer Hochschulen ausgeschlossen werden.“
 
Komitee der AKV Alemannia im Wintersemester 2008

Während des Zweiten Weltkriegs musste die Verbindung den Betrieb aufgrund der Generalmobilmachung der Schweizer Armee zeitweise einstellen. Als einer der Höhepunkte der fünfziger Jahre kann sicherlich die Wahl von Altherr Ludwig von Moos zum Bundesrat bezeichnet werden. Ende der 1960er Jahre musste sich die Alemannia dem gesellschaftlichen Wandel, die diese Zeit mit sich brachte, anpassen. So wurden vor allem das „Farbentragen“ an der Universität abgeschafft. Ab dem Jahre 1977 öffnete sich die Verbindung auch gegenüber reformierten Studenten, war die Aufnahme doch bis anhin nur Katholiken vorbehalten.

1995 konnte die Alemannia ihr hundertjähriges Bestehen mit einem grossen und viel beachteten Fest begehen.

 
Die AKV Alemannia chargiert in Engelberg 2008

Das Alemannenhaus

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Im Jahr 1961 gründeten die Altherren die Genossenschaft Alemannenhaus, welche sogleich das Restaurant Touring an der Freiburger Lausannegasse erwarb. Das Alemannenhaus, inklusive der Sonnenterrasse mit Aussicht auf die Freiburger Kathedrale, sowie das in Verbindungskreisen bestens bekannte Carnotzet, sind Dreh- und Angelpunkt des Verbindungslebens.

Verbindungsleben heute

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Die Alemannia zählt heute zwischen 30 und 40 Aktiven und 400 Altherren, welche aus allen Regionen der Deutschschweiz stammen. Der Mitgliederbestand setzt sich aus Studenten und Absolventen aller Fakultäten zusammen. Stark vertreten sind dabei Studenten der juristischen, der philosophischen sowie der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät. Die AKV Alemannia gilt als eine der tragenden Verbindungen des Schweizerischen Studentenvereins, hat sie doch mit 76 Vertretern am meisten Mitglieder für das Zentralkomitee gestellt. Darunter befinden sich auch 19 Alemannen, die den Gesamtverein als Zentralpräsidenten leiten konnten.

 
Bierkrug und Bierzipfel der AKV Alemannia

Kommentverbindung

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Der Komment umfasst die Regeln, nach denen im Verbindungskreise miteinander verkehrt wird. Ein wichtiger Grundpfeiler ist der bürgerliche Anstand. Im Komment wird ausgeführt, wie (frz.: comment) sich ein Alemanne in verschiedenen Situationen des couleurstudentischen Lebens zu verhalten hat. Dies umfasst sowohl die Regeln an offiziellen Kneipen und Kommersen, aber auch an normalen Stämmen, wie auch beim so genannten Chargieren in Kirchen und bei Festen. Des Weiteren wird darin auch geregelt wie die Farben getragen werden.

Blockverbindung

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Der Block setzt sich seit 1986 aus den akademischen Verbindungen AKV Rauracia, AKV Burgundia, AKV Alemannia, AKV Kyburger, AV Bodania, AKV Neu-Romania und AV Turicia zusammen. Oberstes Ziel dieses Bundes ist die Wahrung und Unterstützung der Interessen des Schw. StV, diesen zu tragen und zu prägen.

Die Freundschaft unter diesen sieben Verbindungen existiert nicht nur auf dem Papier, sondern führt zu einem regen Austausch, und zu erhöhter Netzwerkbildung unter ihren Mitgliedern. Anlässe, wie das Blockturnier, der Blockkommers, das Blockfuxenweekend, G8, der Blockfackellauf, regelmässig stattfindende Blocktagungen, sowie das interne Informationsorgan („Blocknachricht“) festigen diese engen Beziehungen. Mit den beiden Freiburger Verbindungen Alemannia und Neu-Romania zählt der Bund die beiden Verbindung zu sich, welche mit Abstand am meisten Mitglieder für das Zentralkomitee gestellt haben.

Fahnen der AKV Alemannia

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Die Fahne der AKV Alemannia wird an den meisten grossen Anlässen mitgetragen. Aber auch bei jeder Beerdigung eines Mitgliedes wird eine Fahnendelegation entsendet, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. In der bisherigen Verbindungsgeschichte durfte die AKV Alemannia sechs Fahnen ihr Eigen nennen. Jeweils neu waren Stoff und Technik der Fahne, die Grundfarben, Devise und Ideale sind jedoch stets gleich geblieben.

Bekannte Mitglieder

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Das Carnotzet der AKV Alemannia
 
Der Stammfuxe Archibald
 
Tischstandarten (Päpstliche Schweizergarde und Verbindungsfahne 1995)

Literatur

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  • Franz Peter: Geschichte der akademischen Verbindung Alemannia 1895–1985. Freiburg i. Üe. 1985.
  • Franz Peter: Geschichte der akademischen Verbindung Alemannia. Ergänzung 1985–1995. Schüpfheim 1995.
  • Urs Altermatt (Hrsg.): Den Riesenkampf mit dieser Zeit zu wagen… Schweizerischer Studentenverein 1841–1991, Luzern (Maihof) 1993, ISBN 3-9520027-2-0.

Einzelnachweise

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  1. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 192.
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