Aardenburg
Aardenburg (früher auch Rodenburg) ist ein Ort in der niederländischen Gemeinde Sluis in der Provinz Zeeland. Der Ort hat 2.450 Einwohner (Stand: 1. Januar 2024)[1] und liegt kurz vor der Grenze zu Belgien. Aardenburg war bis 1995 eine eigenständige Gemeinde, die mit der Gemeinde Sluis zur neuen Gemeinde Sluis-Aardenburg, deren Hauptort Aardenburg war, zusammengeschlossen wurde. 2003 fusionierte Sluis-Aardenburg mit der Gemeinde Oostburg zur Großgemeinde Sluis.
Flagge |
Wappen |
Provinz | Zeeland |
Gemeinde | Sluis |
Fläche – Land – Wasser |
31,82 km2 31,45 km2 0,37 km2 |
Einwohner | 2.450 (1. Jan. 2024[1]) |
Koordinaten | 51° 16′ N, 3° 26′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0117 |
Postleitzahlen | 4501, 4524, 4527–4529 |
Website | Homepage von Aardenburg |
Lage von Aardenburg in der Gemeinde Sluis |
Geschichte
BearbeitenRömische Zeit
BearbeitenAn der Stelle des heutigen Aardenburg lag in römischer Zeit ein etwa 10 Hektar großer vicus unbekannten Namens, der insbesondere im 2. und 3. Jahrhundert seine Blüte erlebt haben dürfte. Dort wurden durch Ausgrabungen die Fundamente einiger großer Steinbauten und eines keltisch-römischen Tempels freigelegt. Das dortige römische Kastell „Castellum Radannum“ wurde vom römischen Statthalter der Provinz Gallia Belgica, Didius Julianus, um 175 errichtet. Die militärische Funktion Aardenburgs bestand bis etwa 270.
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Rekonstruierte Fundamente eines römischen Kastells
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Rekonstruierte Fundamente eines römischen Kastells II
Mittelalter
BearbeitenWährend von der römischen Periode viele Siedlungsspuren in Aardenburg nachweisbar sind, finden sich aus der Epoche der Herrschaft der Merowinger und Karolinger nur geringe Spuren. Die Stadt hieß im Frühmittelalter Rodenburg oder Rodenborg. Im 12., 13. und 14. Jahrhundert war sie ein wichtiger Vorhafen für Brügge, bedeutend wegen der Tuchherstellung und Mitglied der Hanse. Zahlreiche in diesem Zeitraum hergestellte Keramikwaren wurden ausgegraben. Die sog. Aardenburg-Ware war ein lokales Produkt des nordfranzösisch-flämischen Raums und wurde bis in die nordischen Länder ausgeführt.[2] 1280 verlegten die deutschen Hansekaufleute ihre Handelsaktivitäten für zwei Jahre nach Aardenburg, da sie am Handelsplatz Brügge diskriminiert wurden. Im Laufe des 14. Jahrhunderts erfuhren der Handel und die Tuchindustrie Aardenburgs einen Einbruch. Truppen aus Gent zerstörten es 1383.
Neuzeit
BearbeitenKein Erfolg war Kaiser Karl V. beschieden, Aardenburg wieder als bedeutenden Marktort zu etablieren. Nach der Eroberung 1604 durch Moritz von Nassau wurde die Stadt um zwei Drittel verkleinert. 1672 wurde sie von den Franzosen vergeblich belagert. Ihr Wohlstand fiel seit den Einbrüchen der Maas in das benachbarte Land und die dadurch verursachte Versumpfung der Umgebung.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn Aardenburg befindet sich mit der "Sint-Baafskerk" ein sehr gut erhaltenes Relikt der Scheldegotik. Sie ist auch UNESCO-Welterbe.
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Die Sint-Baafskerk
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Zugang zu Sint-Baafskerk
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Wappenturm der Stadt Aardenburg im Eingangsbereich der Sint-Baafskerk
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Blick auf das Rathaus mit aufgesetzten Glockenturm
Söhne und Töchter des Orts
Bearbeiten- Leoni Cuelenaere (* 1952), Diplomatin
- Ate de Jong (* 1953), Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Ardenburg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 163 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Bearbeiten- Website des Ortes (niederländisch)
- Aardenburg: Website des Fremdenverkehrsvereins VVV Zeeland (deutsch, niederländisch, englisch)
- Richard Stillwell, Hrsg. Princeton Encyclopaedia of Classical =Sites, 1976: Aardenburg
- J. Kuyper, Gemeente Atlas van Nederland, 1865-1870, "Aardenburg" Karte der ehemaligen Gemeinde von 1868
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Kerncijfers wijken en buurten 2024. In: StatLine. CBS, 16. August 2024, abgerufen am 11. Oktober 2024.
- ↑ H. Hinz: Aardenburg. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 6.