Liturgisches Gerät

dem Gottesdienst dienendes Utensil
(Weitergeleitet von Abendmahlsgerät)

Zum liturgischen Gerät (auch Kirchengerät, Messgerät[1]; historisch auch Meßgeräth[2] und Meßgerät[3]) gehören die den gottesdienstlichen Handlungen dienenden Utensilien. Vor allem bei der Spendung der Sakramente in der römisch-katholischen, anglikanischen, altkatholischen und der evangelischen Kirche findet das in dieser Übersicht aufgelistete Gerät Verwendung. (Bücher, Bilder, Textilien und Mobilien sind bei den hier aufgelisteten Geräten nicht aufgenommen.) Das verarbeitete Material der Geräte und ihre Gestaltung sind vom liturgischen Gebrauch, von funktionalen Aspekten und religiösen Vorstellungen abhängig und haben sich im Verlauf der Geschichte immer wieder verändert;[4] auch Formen der zeitgenössischen Kunst wurden aufgenommen.

Vasa sacra

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Als vasa sacra (heilige Gefäße) werden im katholischen und protestantischen Schrifttum zur Liturgie die Gefäße benannt, die mit der eucharistischen Gestalten Brot und Wein in Berührung kommen. Sie sollen möglichst aus Edelmetall gefertigt sein, seltener werden auch andere kostbare Materialien verwendet.

Von eher historischer Bedeutung sind:

  • Peristerium (liturgische Taube)
  • Fistula (Röhrchen)
  • Colum (Sieb für den eucharistischen Wein)

Vasa non sacra und anderes Gerät

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Teils als Vasa sacra im weiteren Sinne,[5] teils als Vasa non sacra[6] werden den Abendmahlsgeräten weitere liturgische Gefäße und Geräte angeschlossen:

Von eher historischer Bedeutung sind:

Evangelische Altargeräte

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Neben Altarkreuz und Altarleuchter gehören zum typisch protestantischen Altargerät:

Liturgisches Gerät der Ostkirche

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Siehe auch: Liste von liturgischem Gerät der Orthodoxen Kirche

Häufig sind die Vasa sacra wertvolle Gegenstände. Wegen der Nähe zu den gottesdienstlichen Handlungen, zuweilen auch wegen ihrer Herkunft und Geschichte sind sie zudem für die Gläubigen von besonderem ideellem Wert. In Deutschland nimmt die Rechtsordnung hierauf Rücksicht. So kennt § 243 StGB das Regelbeispiel des Kirchendiebstahls, einen besonders schweren Fall des Diebstahls. Auch staatlicherseits besteht bei den sogenannten res sacrae ein erhöhter Schutz. Es handelt sich dabei manchmal um öffentliche Sachen, weil Religionsgemeinschaften durch einen kirchlichen Verwaltungsakt die Widmung als öffentliche Sache möglich ist.

Siehe auch

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Literatur

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  • Sigmund Benker: Liturgische Geräte, Kreuze und Reliquiare der christlichen Kirchen / Objets liturgiques, croix et reliquaires des eglises chretiennes. Systematisches Fachwörterbuch (= Glossarium Artis. Band 2). Walter de Gruyter, 1972 (online in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. Dezember 2015]).
  • Adolf Reinle: Die Ausstattung deutscher Kirchen im Mittelalter. Darmstadt 1988, ISBN 3-534-08803-4.
  • Christhard Mahrenholz: Die liturgischen Gegenstände und Geräte des Kirchenraums (= Liturgische Richtlinien für die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers Bd. 3), Hannover 1949.
  • Joseph Braun: Das christliche Altargerät in seinem Sein und in seiner Entwicklung. Olms, Hildesheim u. a. 1973 (Nachdruck der Ausgabe München 1932).
  • Georg Stuhlfauth: Abendmahlsgerät. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Bd. I (1933), Sp. 46–48; auch digital in: RDK Labor [2. Februar 2017].
  • Johann Michael Fritz: Das evangelische Abendmahlsgerät in Deutschland : vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches, Leipzig : Evangelische Verlags-Anstalt, 2004.
  • Nicolai Kölmel: Liturgische Geräte in ihrem Kontext. In: Marc Fehlmann, Michael Matzke, Sabine Söll-Tauchert (Hrsg.): Gold und Ruhm. Kunst und Macht unter Kaiser Heinrich II. [Ausstellungskatalog] München; 2019, S. 182–187.

Einzelnachweise

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  1. z. B. Text und Normativität im deutschen Mittelalter (Berlin 2012) S. 356: „… sie trachten nach dem Messgerät, nach Kelchen und Monstranzen.“; Ricarda Matheus: Konversionen in Rom in der Frühen Neuzeit (Berlin 2012) S. 334: „das sakramentale Messgerät“
  2. J. C. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart: "alles zur Haltung einer gottesdienstlichen Messe nöthige Geräth"
  3. z. B. Willi Drost: Die Marienkirche in Danzig und ihre Kunstschätze (Stuttgart 1963) S. 112: „Altar- und Meßgerät der Kirche“; Die Bau- und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg: Altona-Elbvororte (Hamburg 1970) S. 37: „Das Meßgerät der katholischen St. Josephskirche…“
  4. Nicolai Kölmel: Liturgische Geräte in ihrem Kontext. In: Marc Fehlmann, Michael Matzke, Sabine Söll-Tauchert (Hrsg.): Gold und Ruhm. Kunst und Macht unter Kaiser Heinrich II. [Ausstellungskatalog] München 2019, S. 182–187.
  5. Victor Schultze: Gefäße, gottesdienstliche, in: Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Bd. 6, Leipzig 1899, S. 412–415
  6. Glossarium Artis, Index Universalis Multilingualis: Deutsch - Französisch - Englisch des Comité International d'Histoire de l'Art, München 2004, auch digital hier
  7. Georg Stuhlfauth: Abendmahlsteller. In: RDK, Bd. 1, 1933, S. 64–70