Abkürzungen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen

Bei den Abkürzungen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen handelt es sich um solche, die sowohl in den Wagenstandsverzeichnissen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen als auch in denen der Pfälzischen Eisenbahnen benutzt werden. Diese Abkürzungen sind auch in dieser Form in den diversen Wagenstands-Verzeichnissen auf einem Vorblatt zusammengestellt (siehe auch die nebenstehende Abbildung des Originals aus dem WV von 1913). Im Folgenden werden auf die einzelnen Spalten der Wagenstandslisten verwiesen, in welchem die hier erläuterten Abkürzungen stehen.

Vorlage aus dem Wagenstandsverzeichnis von 1913

Spalte Wagennummern

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Ab 1906 werden für zu den einzelnen Wagennummern auch die zuständigen Direktionen angegeben. Berücksichtigt ist hier auch der Bereich der linksrheinischen Bayerischen Eisenbahnen (Pfalzbahn). Es bedeuten dabei:

Abkürzung Bedeutung
Au steht für die Direktion Augsburg
Lu steht für die Direktion Ludwigshafen
steht für die Direktion München
steht für die Direktion Nürnberg
Re steht für die Direktion Regensburg
steht für die Direktion Würzburg

Spalte Beleuchtungen

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Hier werden die unterschiedlichen Formen von Beleuchtungen aufgeführt.

Beleuchtungsarten
Abkürzung Bedeutung
El Elektrische Beleuchtung
G Gasbeleuchtung
Ggl Gasglühleuchten
Öl Beleuchtung mit Rüböl-Lampen
Petr Beleuchtung mit Petroleum-Lampen

Spalte Bremsen

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Hier werden die Informationen zu den diversen Handbremsen, Druckluft- und Saugluftbremsen sowie den Bremsleitungen zusammengefasst.

Handbremsarten
Abkürzung Bedeutung
H Handbremse, Handspindelbremse
Brh Bremserhaus; halboffen oder geschlossen, auf der Ladefläche stehend oder hochgesetzt, mit Handspindelbremse
Fsbr Freisitzbremse; offener Bremsersitz, mit Handspindelbremse
Pl Handspindelbremse auf einer Plattform; ggf. auch beidseitig
durchgehende Seilzugbremsen
Abkürzung Bedeutung
Hbl Heberlein Seilzugbremse
Druckluftbremsarten
Abkürzung Bedeutung
Hnbr Henri-Bremse (nichtselbständige Westinghouse-Bremse)
Hsbr Henri-Schnellbremse
Fsbr Freisitzbremse; offener Bremsersitz
Kp Knorr-Bremse
Sbr Schleifer-Bremse
Ssbr Schleifer-Schnellbremse
Wbr Westinghouse-Bremse
Wsbr Westinghouse-Schnellbremse
LD Leitung für Druckluftbremse
Saugluft Bremsarten
Abkürzung Bedeutung
Hbr Hardy-Bremse (nichtselbständige Luftsaugbremse)
Ahbr Automatische Hardy-Vacuumbremse (Umschalt-Luftsaugbremse)
LS Leitung für Saugluftbremse

Spalte Heizungen

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Hier werden zusammengefasst die Informationen zu den diversen Heizungsarten sowie den dazugehörenden Heiz-Leitungen angegeben.

Heizungsarten
Abkürzung Bedeutung
D Dampfheizung; per Heizleitung vom Dampferzeuger aus verteilt
O Ofenheizung
Pr Presskohleheizung; Kleinöfen mit besonderer Verbrennungstechnik
DL Leitung für Heiz-Dampf

Spalte Lenkachsen

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Bei den Bayerischen Staatsbahnen kamen verschiedene Lenkachstypen zum Einsatz die erst ab ca. 1890 durch den Standardtyp der Vereinslenkachsen abgelöst wurden. In Deutschland wurde z. B. alle Wagen mit einem Radstand > 4000 mm mit Lenkachsen ausgestattet.

Lenkachsen
Abkürzung Bedeutung
A 4 Länderbahnvariante; unbeschränkt verwendbare Lenkachsen für höhere Geschwindigkeiten
B 4 Länderbahnvariante; Lenkachsen mit Geschwindigkeitsbeschränkung
B 5 Länderbahnvariante; Lenkachsen mit Geschwindigkeitsbeschränkung
V Vereinslenkachse; nach technischen Vorgaben des VDEV

Spalte Signalhalter

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Hier werden die Informationen zu den diversen Signal-Haltern zusammengefasst. Diese zusätzlich zu den für die von der K.Bay.Sts.B. vorgeschriebenen Signalhalter wurden notwendig, damit die damit bestückten Fahrzeuge in das Gebiet einer fremden Gesellschaft wechseln konnten. Mit der jeweiligen Abkürzung wird entweder das Land oder die Gesellschaft im Land angegeben.

Signalhalter
Abkürzung Bedeutung
AT beim Wechsel in das Gebiet der Österreichischen Staatsbahn
BE bei Wechsel in das Gebiet der Belgischen Staatsbahn
CH beim Wechsel in das Gebiet der Schweiz
FR beim Wechsel in das Gebiet der Französischen Ostbahn
IT beim Wechsel in das Gebiet der Italienischen Staatsbahn

Spalte Untergestell

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Hier werden die Informationen zu den diversen Bauformen der Untergestelle zusammengefasst. D. h. es wird mitgeteilt, welche Materialien für das Grundgerüst des Untergestells verwendet wurden.

Untergestell
Abkürzung Bedeutung
E das Untergestell ist komplett aus EISEN gebaut
H das Untergestell ist komplett aus HOLZ gebaut
H,E das Untergestell ist bis auf die äußeren Längsträger komplett aus HOLZ gebaut
E,H bis auf die „Kopfschwellen“ (Pufferbohlen) ist das Untergestell aus EISEN aufgebaut. Die Kopfschwellen dagegen sind aus HOLZ
HE, E die Längsträger und sonstige Untergestellteile sind aus HOLZ und EISEN, die Kopfschwellen aus EISEN aufgebaut. Das bedeutet ggf., dass die Längsträger aus HOLZ waren, welche mit EISEN beplankt wurden.

Spalte Ladegut

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Hier werden die Informationen zu den diversen Typen von Ladegütern der Güterwagen zusammengefasst.

Untergestell
Abkürzung Bedeutung
BZN das Ladegut ist Benzin
BZO das Ladegut ist Benzol
FG das Ladegut ist Fettgas
GW das Ladegut ist Gaswasser(Ammoniakwasser), Abfallprodukt der Leuchtgasherstellung
LAU das Ladegut sind Laugen wie Kali-, Natron- oder Chlormagnesiumlauge und andere Abfalllaugen
MEL das Ladegut ist Melasse
MIN das Ladegut ist Mineralöl
PET Das Ladegut ist Petroleum
SÄU Ladegut sind Säuren wie Salpeter-, Schwefel-, Salz-, Essig- oder Kohlensäure
SP das Ladegut ist Spiritus (Ethanol) bzw. Branntwein für industrielle Anwendung
TE Ladegut ist Teer bzw. Teeröl.

Kennungen der Abteiltypen

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Zusätzlich zu den Erläuterungen gemäß den Spalten in den diversen Wagenstandsverzeichnissen hier noch Beschreibungen zu den für die Bezeichnung der Abteilarten gebrauchten Abkürzungen.

Arten und Anzahl der jeweiligen Abteiltype
Abkürzung Bedeutung
I, II, III, IV In römischen Ziffern die Art der jeweiligen Beförderungsklasse. In der ersten Zeile die Anzahl der Abteile, darunter – in kursiver Schrift – die Anzahl der Sitzplätze in den Abteilen.
O, M, Kennung für die Nutzung bei Militär-Transporten. O = Offiziere, M = Mannschaften. Für die Offiziere wurden die Sitze der I. und II. Klasse reserviert, den Mannschaften wurden die übrigen Klassen zugewiesen. Es wird nur die Anzahl der Sitzplätze angegeben.
A Abort bzw. Abort mit Waschgelegenheit
B Brief- und Briefsortierabteil
D Dienstabteil für unterschiedliche Aufgaben
G Gepäckabteil, sowohl für Personen- als auch für Güterzugwagen
P Pack- bzw. Paketabteil in Postwagen
S ausgewiesene Stehplätze, meist auf den Plattformen
V Abteil für Kleinvieh und/oder Hunde
Z verschließbares Zollabteil, Zugang nur für eingeschränkten Personenkreis.

Literatur

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  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.