Abodiacum
Abodiacum ist der Name eines Straßenvicus der römischen Kaiserzeit auf dem Gebiet von Epfach, einem Ortsteil der Gemeinde Denklingen im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech.
Geschichte
BearbeitenAusgangspunkt der Siedlung am Lech war eine um 15 v. Chr. errichtete Militärstation. Der Ort lag an der Stelle, an der die römische Straße Kempten–Gauting–Salzburg die Via Claudia Augusta und den Lech kreuzte. Zwischen Füssen (Foetes), wo die Via Claudia das Gebirge verließ, und Augsburg (Augusta Vindelicum), der Hauptstadt der römischen Provinz Raetia, war Abodiacum die bedeutendste römische Niederlassung. Der Name des Vicus Abodiacum ist durch mehrere Quellen überliefert. Vermutlich zerstörten im Jahr 233 die Alamannen die Siedlung.
Bei Ausgrabungen 1906 und 1933 sowie 1957 wurden die zentralen Bereiche des Vicus untersucht. Es wurden die Grundrisse einer Therme sowie von Bauten der Kaufleute, Wirte und Handwerker entdeckt. Bei den Ausgrabungen 1957 wurden Spuren von Holzbauten der frührömischen Zeit angeschnitten.
Beim Bau des Feuerwehrhauses im Jahr 1987 kamen Fundamente von zwei teilweise unterkellerten römischen Gebäuden zutage. Nördlich der Schule wurden Teilbereiche von vier Räumen mit Resten einer Hypokaustenheizung dokumentiert.
Personen
Bearbeiten- Claudius Paternus Clementianus, der aus Abodiacum stammende Statthalter der Provinz Noricum bis 125 n. Chr.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Karl Gattinger, Grietje Suhr: Landsberg am Lech, Stadt und Landkreis (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.14). Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2449-2, S. 30–31 und 44–47, Literaturnachweise S. 949.
- Joachim Werner (Hrsg.): Studien zu Abodiacum-Epfach. Beck, München 1964 (= Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 7; Veröffentlichungen der Kommission zur archäologischen Erforschung des spätrömischen Raetien 1).
- Maximilian Ihm: Abudiacum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 125.
Weblinks
BearbeitenKoordinaten: 47° 54′ 39,6″ N, 10° 54′ 31,7″ O