Abraham Adolf Baer
Abraham Adolf Baer (* 26. Dezember 1834 in Filehne, Kreis Czarnikau[1] als Abraham Baer; † 22. Februar 1908 in Berlin[2]) war ein in Berlin wirkender deutscher Mediziner und Sozialhygieniker, bekannt für seine Arbeiten zu Alkoholismus und Gefängnishygiene.[3]
Leben
BearbeitenAbraham Baer, Sohn eines Kaufmanns, studierte Medizin in Berlin, Wien und Prag und wurde 1861 in Berlin mit der Arbeit De electritate in arte obstetricia adhibenda promoviert. Nachdem er 1862 in Berlin seine Approbation als Arzt erhalten hatte, praktizierte er in Naugard und war dort ab 1866 als Arzt in der Strafanstalt tätig. Als Teilnehmer am Krieg gegen Frankreich 1870/1871 wurde ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse am weißen Bande verliehen.
Seit 1872 lebte Baer in Berlin. Von 1872 bis 1904 war er als Oberarzt am Strafgefängnis Plötzensee tätig, seit 1879 zudem als Bezirks-Physikus. 1876 wurde er zum Sanitätsrat und 1890 zum Geheimen Sanitätsrat ernannt.
Baer war seit 1867 mit Charlotte Landsberg (1847–1912), einer Tochter des Breslauer Arztes Moritz Landsberg (1801–1853), verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und drei Söhne. Der Sohn Friedrich (1888–1914) fiel im Ersten Weltkrieg; die Tochter Elise (1869–1943), verheiratet mit dem Kaufmann Iwan van Oss, starb im Ghetto Theresienstadt.
Publikationen
Bearbeiten- De electricitate in arte obstetricia adhibenda. Dissertation. Nietack, Berlin 1861
- Die Gefängnisse, Strafanstalten und Strafsysteme: ihre Einrichtung und Wirkung in hygienischer Beziehung. T.C.F. Enslin, 1871
- Der Alkoholismus, Seine Verbreitung und Wirkung auf den Individuellen und Sozialen Organismus, Sowie die Mittel Ihn zu Bekämpfen. Berlin, 1878
- Die Trunksucht in ihrer Bedeutung für die Gesundheit und die Gesundheitspflege. Habel, Berlin 1881 Digitalisat
- Die Trunksucht und ihre Abwehr. Ein Beitrag zum derzeitigen Stand der Alkoholfrage. Wien und Leipzig Urban & Schwarzenberg, 1890 (2. umgearb. Auflage, bearbeitet mit Benno Laquer: Urban & Schwarzenberg, Berlin 1907)
- Der Verbrecher in anthropologischer Beziehung. Thieme, Leipzig 1893 Digitalisat
- Der Selbstmord im kindlichen Lebensalter. Thieme, Leipzig 1901 Digitalisat
Literatur
Bearbeiten- Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 1: Aachen – Braniß. 2. Ausgabe. K. G. Saur, München 2005, S. 323
- Dietrich von Engelhardt (Hrsg.): Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. 2 Bände. München 2002
- Julius Pagel: Baer, Abraham Adolf. In: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1901, Sp. 73–75 (Digitalisat. zeno.org).
- Бер, Авраам-Адольф. In: Энциклопедический словарь Брокгауза и Ефрона – Enziklopeditscheski slowar Brokgausa i Jefrona. Band 2a [4]: Ауто–Банки. Brockhaus-Efron, Sankt Petersburg 1891, S. 175 (russisch, Volltext [Wikisource] PDF).
Weblinks
Bearbeiten- Baer (Abraham), Adolf (Isidore Singer, Frederick T. Haneman). jewishencyclopedia.com
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Das Geburtsdatum findet sich bereits 1884 in Hirschs Ärztelexikon (Digitalisat), der genaue Geburtsort dann beispielsweise 1908 in Degeners Wer ist's? (Digitalisat), jeweils auf Selbstauskünften Baers beruhend. Exakt dieselben Angaben zu Geburtsdatum und -ort machte ein anderer Abraham Baer, der seit 1857 als Oberkantor und Gesanglehrer der israelitischen Gemeinde in Göteborg wirkte und dort am 6. März 1894 verstarb.
- ↑ Sterberegister Standesamt Berlin 12a, Nr. 374/1908
- ↑ D. h. die Fürsorge für die leibliche Gesundheit der Gefangenen.
Personendaten | |
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NAME | Baer, Abraham Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Baer, Abraham |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner und Sozialhygieniker |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1834 |
GEBURTSORT | Filehne |
STERBEDATUM | 22. Februar 1908 |
STERBEORT | Berlin |