Abraham Liessin

belorussisch-US-amerikanischer Schriftsteller des Jiddischen

Abraham Liessin (geboren als Abraham Wald, 19. Mai 1872 in Minsk, Russisches Kaiserreich; gestorben 5. November 1938 in New York City) war ein belorussisch-US-amerikanischer Schriftsteller des Jiddischen.

Jacob Epstein: Abraham Wald (1902)
Workmen’s circle hymn (1929)

Abraham Wald wuchs in einer traditionellen jüdischen Familie in Minsk auf. Er engagierte sich schon früh in sozialistischen Kreisen und trat im Gründungsjahr 1897 dem Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund (Bund) bei. Im selben Jahr erschien illegal in Minsk sein erster Gedichtband Moderne Lider. Wegen der Sozialistenverfolgung in Russland musste er 1897 in die USA fliehen, seinen Namen änderte er in Liessin.

Liessin fand Arbeit in New York als Journalist bei der jiddischen Tageszeitung Forverts und wurde ihr Chefredakteur. Ein Vierteljahrhundert lang, von 1913 bis zu seinem Tod, gab er die 1892 gegründete jiddische Monatszeitschrift Di Tsukunft heraus. Liessins Wohnung war in New York ein Treffpunkt für jiddische Autoren.

Eine dreibändige Gesamtausgabe seiner Gedichte erschien 1938 mit Zeichnungen von Marc Chagall. Eine Sammlung seiner Erzählungen erschien postum 1954.

Werke (Auswahl)

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  • Abraham Liessin; Meyer Posner (Komponist): Arbeter-Ring-Himen [Workmen’s circle hymn], 1929
  • Lider un Poemen. Illustrationen Marc Chagall. 3 Bände. New York, 1938
  • Zikhroynes un Bilder : geklibene werk. New York: Tziko-Farlag, 1954

Literatur

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  • Lijesin (Abraham Liessin, Pseudonym von Abraham Walt), in: Evelyn Adunka, Judith Aistleitner, Alexander Emanuely (Hrsg.): Vieler Sterne Geist : moderne jiddische Lyrik : eine Auswahl. In Nachdichtungen von Alfons Petzold, Marek Scherlag und Lorenz Scherlag. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, 2017, S. 127 (Kurzbiografie)
  • Liessin, Abraham, in: Encyclopaedia Judaica, 2007, Band 12, S. 819
  • Reuben Iceland: From our springtime : literary memoirs and portraits of Yiddish New York. Übersetzung ins Englische Gerald Marcus. Syracuse, New York : Syracuse University Press, 2013 [zuerst Fun unzer friling. New York: Inzl, 1954]