Abtei Saint-Ruf

Kirchengebäude in Avignon, Frankreich

Die ehemalige Abtei Saint-Ruf in Avignon, einer Stadt in der Provence am östlichen Ufer der Rhone, war ein Stift von Regularkanonikern und wurde im 11./12. Jahrhundert errichtet. Die Reste der Abtei im heutigen Stadtviertel Saint-Ruf sind bereits seit 1889 ein geschütztes Baudenkmal (Monument historique).

Abteikirche St-Ruf – Chorbereich

Geschichte

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Mittelapsis der Abteikirche St-Ruf
 
Turm der Abteikirche St-Ruf

Am 1. Januar 1039 gründeten hier vier Kanoniker des Domkapitels der Kathedrale von Avignon eine neue Stiftskirche, die sich bald zu einer Ordensgemeinschaft („Ordre de Saint-Ruf“) entwickelte und viele Tochterabteien besaß. Das Mutterhaus wurde 1158 nach Valence verlegt.

Saint-Ruf wurde während der Albingenserkriege schwer beschädigt und in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Bereits im 17. Jahrhundert, auf Grund der vorangegangenen Zerstörungen, verfiel die Abtei. Heute stehen nur noch das Chorhaupt und das Querschiff, das befestigt und mit Zinnen bekrönt ist.

Der Chor besteht aus einer polygonal ummantelten Mittelapsis und zwei halbrunden seitlichen Apsiden – allesamt aus sorgfältig bearbeiteten Hausteinen errichtet. Das Mittelfenster der zentralen Apsis unterscheidet sich von den seitlichen Fenstern durch eingestellte Säulen mit Kapitellen und halbrundem Wulst; die seitlichen Fenster der Mittelapsis haben nur einen umlaufenden Wulst ohne zwischengeschaltetes Kapitell. Die nur in das Mauerwerk eingeschnittenen Rundbogenfenster der Seitenapsiden werden von einem ornamentierten waagerechten Sturz überfangen.

Im Innern zeigt die Mittelapsis drei Rundbogenfenster, die von Archivoltenbögen umgeben sind, die ihrerseits wiederum auf schlanken kannelierten Säulen ruhen. Das mittlere Fenster ist reicher ornamentiert als die beiden seitlichen. Während die Apsiswölbung halbrund geformt ist, zeigt der erhaltene Gewölbeansatz hin zum Langhaus bereits ein Spitztonnengewölbe. Alle Gewölbe sind perfekt gemauert. Die für die romanische Architektur der Provence typischen Kanneluren finden sich auch auf den noch erhaltenen Halbsäulen und Pilastern.

Glockenturm

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Der Turm ist weitgehend aus Bruchstein errichtet – nur die Ecken und der obere Teil sind gänzlich aus großen, sorgfältig bearbeiteten Hausteinen gemauert. Im oberen Bereich finden sich an allen Seiten Zwillingsfenster, die auf einer schlanken Mittelsäule ruhen.

Literatur

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  • Guy Barruol und Jean-Maurice Rouquette: Reisewege durch die romanische Provence. Echter Verlag, Würzburg 1993, ISBN 3-429-01506-5, S. 27.
  • Jean-Maurice Rouquette: Provence Romane I. Zodiaque, 2. Auflage, La Pierre-qui-Vire 1980, S. 234–235 (ohne ISBN).
  • Ursula Vones-Liebenstein: Saint-Ruf und Spanien. Studien zur Verbreitung und zum Wirken der Regularkanoniker von Saint-Ruf in Avignon auf der Iberischen Halbinsel (11. und 12. Jahrhundert) (= Bibliotheca Victorina. Band 6). 2 Bände. Brepols, Paris 1996.
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Commons: Abtei Saint-Ruf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 43° 55′ 58″ N, 4° 48′ 46″ O