Acker-Ringelblume

Art der Gattung Ringelblumen (Calendula)

Die Acker-Ringelblume[1][2] (Calendula arvensis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ringelblumen (Calendula) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).[3]

Acker-Ringelblume

Acker-Ringelblume (Calendula arvensis)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Calenduleae
Gattung: Ringelblumen (Calendula)
Art: Acker-Ringelblume
Wissenschaftlicher Name
Calendula arvensis
(Vaill.) L.

Beschreibung

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Stängel und Blattunterseite mit Indument
 
Blütenkorb von oben; die Strahlenblüten enden mit drei Kronzähnen
 
Achänen
 
Korbschaft, Blütenkorb von der Seite mit der Korbhülle und den Hüllblättern
 
Illustration aus Atti della Accademia di scienze lettere e arti di Palermo, 1920
 
Habitus und Blütenkörbe

Vegetative Merkmale

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Die Acker-Ringelblume wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 30,[2] selten bis zu 40 Zentimetern.[1][4] Die oberirdischen Pflanzenteile sind spinnwebig, borstig oder drüsig behaart (Indument).[2] Die niederliegenden oder bogig aufsteigenden,[2] gut vom Grund an verzweigten Stängel sind[5] gelblich-grünlich und drüsig flaumig behaart.[4]

Die Laubblätter sind vom Grund an bis zu den Blütenkörben wechselständig am ganzen Stängel angeordnet.[1][5] Die grundständigen und unteren Laubblätter sind kurz gestielt sowie etwas stängelumfassend und ihre Blattspreite ist bei einer Länge von 3 bis 6 (2 bis 8) Zentimetern sowie einer Breite von 0,5 bis 1,8, selten bis zu 2,2 Zentimetern länglich, schmal-elliptisch, verkehrt-lanzettlich bis verkehrt-eiförmig oder spatelförmig mit stumpfer Spreitenbasis, ganzrandig oder entfernt stumpf gezähnt[2] und ein Teil der Trichome sind drüsig.[4][5] Die oberen Laubblätter sind sitzend und lanzettlich mit seicht herzförmiger, stängelumfassender Spreitenbasis.[5]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht in Mitteleuropa von April oder Juni bis Oktober[1] und im Mittelmeerraum meist von November bis Mai, selten auch ganzjährig.[6] Der Blütenkorbschaft ist mit einer Länge von 5 Zentimetern[4] ziemlich lang.[1][5] Die einzeln stehenden Körbchen weisen einen Durchmesser von meist 1 bis 1,5, selten 2 bis zu 3,5 Zentimetern auf.[1][2][4][5] In der weit glockigen Korbhülle (Involucrum) sind die etwa gleich langen Hüllblätter in zwei oder selten drei Reihen angeordnet. Die grünen Hüllblätter sind bei einer Länge von selten 6 bis, meist 8 bis 10 Millimetern linealisch-lanzettlich bis schmal-eiförmig oder eilanzettlich bis linealisch, am oberen Ende oft rötlich bis purpurfarben überlaufen, dicht drüsig behaart[4] und weißhäutig berandet.[5] Die Blütenkörbe enthält in zwei oder drei Reihen 12 bis 22 Strahlenblüten = Zungenblüten und Scheibenblüten = Röhrenblüten.[2][4] Die Zungenblüten sind mit einer Länge von 7 bis 12, selten bis zu 15 Millimetern[1][5] meist weniger als doppelt so lang wie die Hüllblätter und die orange-gelbe Zunge endet in drei Kronzähnen.[4] Die Röhrenblüten sind meist zitronen-gelb, seltener gold-gelb bis orangefarben.[4]

Der Korb ist zur Fruchtzeit nickend.[1] Die stark einwärts gekrümmten,[2] am Rücken dornigen, kahlen bis mehr oder weniger behaarten Achänen sind innerhalb eines Korbes meist von dreierlei Gestalt (trimorph).[4] Die äußeren, Hakenfrüchte genannt, enden in einem zweischneidigen Schnabel und sind ungeflügelt und mit einer Länge von 8 bis 10 Millimeter doppelt so lang wie die Hülle, die mittleren, Kahnfrüchte genannt, sind bei einer Länge von 6 bis 8 Millimetern schwach kahnförmig, die inneren, Larvenfrüchte genannt, sind bei einer Länge von 4 bis 5 Millimetern ringförmig eingerollt[1] und am Rücken quer gerieft.[4][5] Es ist kein Pappus vorhanden.[1][2]

Chromosomensatz

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7; es liegt Hexaploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 44 oder 42 vor.[1][2]

Ökologie

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Bei der Acker-Ringelblume handelt es sich um einen mesomorphen, annuellen Therophyten.[1][2]

Die Acker-Ringelblume ist monözisch, dabei befinden sich männliche und weibliche Blüten auf einem Pflanzenexemplar.[1] Die Blüten sind proterandrisch, also sind zuerst männlichen Blütenorgane fertil, erst später die weiblichen.[1] Es erfolgt meist spontane Selbstbestäubung innerhalb einer Blüte. Bei ausbleibender Fremdbestäubung kommt es zu Geitonogamie, dabei erfolgt Selbstbestäubung von einer benachbarten Blüte.[1] Aber die Bestäubung erfolgt oft durch Insekten.[1] Die Acker-Ringelblume ist fakultativ autogam, dabei erfolgt meist Selbstbefruchtung und Fremdbefruchtung ist die Ausnahme.[1]

Die Achänen sind die Diasporen. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch Klett- und Klebausbreitung auf der Oberfläche von Tieren (Epichorie) oder durch den Wind (Anemochorie).[1]

Vorkommen und Gefährdung

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Das Hauptverbreitungsgebiet von Calendula arvensis ist der Mittelmeerraum und Makaronesien.[7] Es gibt Fundortangaben für die Kanarischen Inseln, Madeira, Algerien, Marokko, Tunesien, Libyen, Ägypten, Zypern, Israel, Jordanien, Libanon, Syrien, die Türkei, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Turkmenistan, die Krim, Deutschland, die Schweiz, Italien, Sardinien, Sizilien, Korsika, Frankreich, Portugal, Spanien, Gibraltar, Andorra, die Balearen, Serbien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Albanien, Bulgarien, Montenegro, Rumänien, Nordmazedonien, Griechenland, Inseln in der Ägäis sowie Kreta.[3][7] Es gibt eingebürgerte adventive Vorkommen im Libanon, in Tschechien, in der Slowakei, in Belgien und in den Niederlanden.[7]

Calendula arvensis ist im Vereinigten Königreich, in Ungarn, Polen, Estland, in der Ukraine, auf den Kapverden, Azoren, in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal, Äthiopien, im Oman, Jemen, im indischen Bundesstaat Jammu, in Kaschmir, Argentinien, Chile, Uruguay, selten in Kalifornien[8], lokal in Neuseeland[9] sowie Australien[4] ein Neophyt.[7][10]

In Deutschland und der Schweiz kommt die Acker-Ringelblume als Archäophyt[2] in Weinbaugebieten vor und tritt darüber hinaus gelegentlich unbeständig auf. Sie gilt in Mitteleuropa als wärmeliebende Art und wächst in Weinbergen, in Hackfrucht-Äckern, an Ackerrändern und Ruderalflächen auf nährstoffreichen, lockeren, kalkhaltigen Lehmböden. Sie ist in Mitteleuropa eine Kennart des Geranio-Allietum aus dem Verband Fumario-Euphorbion.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg sind: Lichtzahl 7 = Halblichtpflanze, Temperaturzahl 8 = Wärme- bis Extremwärmezeiger, Kontinentalitätszahl 3 = See- bis gemäßigtes Seeklima zeigend, Feuchtezahl 4 = Trockenheits- bis Frischezeiger, Feuchtewechsel = keinen Wechsel der Feuchte zeigend, Reaktionszahl 8 = Schwachbasen- bis Basen-/Kalkzeiger, Stickstoffzahl 6 = mäßigen Stickstoffreichtum bis Stickstoffreichtum zeigend, Salzzahl 0 = nicht salzertragend, Schwermetallresistenz = nicht schwermetallresistent.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental), Salztoleranz = 1 (tolerant).[2]

Die Acker-Ringelblume ist in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands nach Metzing et al. 2018 in der Gefährdungskategorie 1 = „vom Aussterben bedroht“; dies ist eine Verschlechterung der Einstufung im Vergleich zur Roten Liste von 1998, da ein starker Rückgang zu verzeichnen ist und sie als selten gilt.[1] Sie kommt in Deutschland regelmäßig nur noch in Baden-Württemberg als „vom Aussterben bedroht“ vor und in Rheinland-Pfalz als „stark gefährdet“ vor.[1] In der Schweiz ist der Gefährdungsstatus in der nationalen Roten Liste von 2016 VU = „Vulnerable“ = „Verletzlich“ und kommt in der Schweiz zerstreut vor.[2]

Taxonomie

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Die Erstveröffentlichung erfolgte 1754 unter dem Namen (Basionym) Caltha arvensis Vaill. in Königl. Akad. Wiss. Paris Phys. Abh. 5, S. 558.[3] Das Artepitheton arvensis bedeutet „auf Äckern wachsend“. Die Neukombination zu Calendula arvensis (Vaill.) L. wurde 1763 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2. Auflage, Tomus II, S. 1303 veröffentlicht.[11][3] Weitere Synonyme für Calendula arvensis (Vaill.) L. sind: Calendula aegyptiaca Pers., Calendula alata Rech. f., Calendula bicolor Raf., Calendula ceratosperma Viv., Calendula crista-galli Viv., Calendula echinata DC., Calendula gracilis DC., Calendula macroptera (Rouy) H.J.Coste, Calendula malacitana Boiss. & Reut., Calendula micrantha Tineo & Guss., Calendula officinalis subsp. arvensis (Vaill.) Fiori, Calendula officinalis var. hydruntina Fiori, Calendula parviflora Raf. non Thunb., Calendula persica C.A.Mey., Calendula sancta L., Calendula sancta subsp. crista-galli (Viv.) Gallego & Talavera, Calendula sinuata Boiss. & Gaill., Calendula sublanata Rchb. f., Calendula arvensis subsp. aegyptiaca (Pers.) Hayek, Calendula arvensis subsp. bicolor (Raf.) Nyman, Calendula arvensis subsp. micrantha (Tineo & Guss.) Arcang., Calendula arvensis subsp. malacitana (Boiss. & Reut.) Cout., Calendula arvensis subsp. sublanata (Rchb. f.) Nyman, Calendula arvensis subsp. macroptera Rouy, Calendula arvensis subsp. hydruntina (Fiori) Lanza[3][7]

Literatur

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  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  • Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Band VI. Teil 4: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 2, Matricaria – Hieracium). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9 (revidierter Nachdruck der 1. Auflage (Band VI/2 von 1929) mit Nachtrag).
  • Robert Desmond Meikle: Calendula L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 206–207 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Calendula arvensis L., Acker-Ringelblume. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i j k l m n Calendula arvensis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. April 2023.
  3. a b c d e Werner Greuter: Compositae (pro parte majore) In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Datenblatt Calendula arvensis bei Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
  4. a b c d e f g h i j k l A. Ghafoor, 2020: Datenblatt Calendula arvensis. In: Flora of Australia. Australian Biological Resources Study, Department of Climate Change, the Environment and Water: Canberra.
  5. a b c d e f g h i Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 804–806. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9.
  6. Sandro Pignatti (Hrsg.): Flora d'Italia. Band 3. Edagricole, Bologna 2003, ISBN 88-506-2449-2, S. 139 (Dritter unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1982).
  7. a b c d e Calendula arvensis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. April 2023.
  8. Bruce G. Baldwin, Douglas H. Goldman, David J. Keil, Robert Patterson, Thomas J. Rosatti (Hrsg.): The Jepson Manual. Vascular Plants of California. 2. überarb. u. erweit. Auflage. University of California Press 2012, ISBN 978-0-520-25312-4 Calendula arvensis online.
  9. C. J. Webb, W. R. Sykes, P. J. Garnock-Jones: Flora of New Zealand. Volume IV: Naturalised Pteridophytes, Gymnosperms, Dicotyledons. 1988, ISBN 0-477-02529-3. online.
  10. Datenblatt Calendula arvensis bei CABI Compendium.
  11. Calendula arvensis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 18. April 2023. .
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