Ackerlinge
Die Ackerlinge (Agrocybe), gelegentlich auch Erdschüpplinge genannt, sind eine Gattung der Träuschlingsverwandten (Strophariaceae). Es handelt sich um Pilze mit kleinen bis mittelgroßen, fleischigen Fruchtkörpern. Sie verfügen über konvexe Hüte, breite Lamellen und blasse Stiele. Die Gattung umfasst rund 50 Arten, die sich als Saprobionten alle von abgestorbenem Pflanzengewebe ernähren. Die Fruchtkörper sind deshalb meist auf den namensgebenden Äckern, Wiesen, Parkflächen, Komposthaufen oder seltener auf Totholz zu finden. Die Gattung ist über die ganze Welt verbreitet.
Ackerlinge | ||||||||||||
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Früher Ackerling (Agrocybe praecox) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Agrocybe | ||||||||||||
Fayod |
Die Typusart ist der Frühe Ackerling (Agrocybe praecox).[1] Üblicherweise wird die Gattung den sogenannten Little brown mushrooms zugeordnet.
Merkmale
BearbeitenMakroskopische Merkmale
BearbeitenDie Fruchtkörper der Ackerlinge sind kleine oder mittelgroße, gestielte Pilze mit zumindest anfangs gewölbten Hüten und Lamellen. Der Hut hat eine trocken-matte bis leicht klebrige Oberflächenbeschaffenheit. Die meist breiten Lamellen sind ausgebuchtet oder gerade am Stiel angewachsen. Der Stiel ist bei jungen Fruchtkörpern blass oder weißlich. Im Alter verfärbt er sich meist von der Basis aufwärts dunkel. Gelegentlich verfügt er an der Basis über wurzelähnliche Rhizoiden; eine Art, der Sklerotien- oder Geschwänzte Ackerling (A. arvalis), bildet Sklerotien aus. Einige Arten verfügen über ein Velum partiale, das später als Ring am Stiel zurückbleibt; keine der Arten hat jedoch eine Volva. Der Sporenabdruck der Ackerlinge ist graubraun, dunkel violettbraun oder tabakfarben.
Mikroskopische Merkmale
BearbeitenDie Huthaut der Ackerlinge besteht aus birnenförmigen oder kugeligen Zellen. Die Hyphen verfügen in der Regel über Schnallen, die Trama der Lamellen ist regulär aufgebaut. Alle Arten besitzen Cheilo- und fast immer auch Pleurozystiden. Ihre Sporen sind elliptisch oder eiförmig, besitzen eine glatte Oberfläche und einen Keimporus unterschiedlicher Größe.
Ökologie und Vorkommen
BearbeitenAckerlinge sind Saprobionten und ernähren sich von abgestorbenem Pflanzengewebe. Die meisten Arten bauen die Bestandteile abgestorbener Gräser ab und sind daher auf Rasenflächen, Wiesen oder Stoppelfeldern zu finden. Die Gattung ist weltweit mit Ausnahme der Arktis verbreitet.
Arten
BearbeitenDie Ackerlinge umfassen rund 50 Arten. In Europa kommen 25 Arten vor bzw. sind dort zu erwarten.[2]
Ackerlinge (Agrocybe) in Europa |
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Raustieliger Ackerling
Agrocybe pediades -
Falber Ackerling
Agrocybe putaminum -
Weißer Ackerling Agrocybe dura
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Runzeliger Ackerling Agrocybe rivulosa
Systematik
BearbeitenEinige Arten der Gattung mit reduziertem Keimporus wurden ausgegliedert und in die Gattung Cyclocybe gestellt, darunter der Südliche (C. cylindracea) und der Leberbraune Ackerling (C. erebia).[3] Anhand phylogenetischer Untersuchungen wurde deutlich, dass die Arten der Gattung Cyclocybe nicht wie die Ackerlinge zu den Träuschlingsverwandten, sondern zur Familie der Trompetenschnitzlingsverwandten (Tubariaceae) gehören.[4]
Quellen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 4: Ständerpilze. Blätterpilze II. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3281-8.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Victor Fayod: Prodrome d'une histoire naturelle des Agaricinés. In: Annales des Sciences Naturelles. Botanique. 7e Série, Bd. 9, 1889, ZDB-ID 562-9, S. 181–411.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung „Agrocybe“. In: fungiworld.com. 7. Juli 2008, abgerufen am 30. Juli 2012.
- ↑ Nicolás Niveiro, Marina Uhart, Edgardo Albertó: Revision of the genera Agrocybe and Cyclocybe (Strophariaceae, Agaricales, Basidiomycota) in Argentina. In: Rodriguésia. Band 71, 2020, ISSN 2175-7860, S. e02272018, doi:10.1590/2175-7860202071038 (scielo.br [abgerufen am 28. Mai 2020]).
- ↑ He, MQ., Zhao, RL., Hyde, K.D. et al. Notes, outline and divergence times of Basidiomycota. Fungal Diversity 99, 105–367 (2019). doi:10.1007/s13225-019-00435-4