Leiterwagen
In der Landwirtschaft ist ein Leiterwagen, auch Ringsenwagen, ein traditioneller, meist hölzerner Wagen mit Deichsel, dessen Seitenwände die Form einer Leiter haben. Die schräg stehenden Leitern wurden nach unten oft mit Rungen an den Radachsen abgestützt.
Geschichte
BearbeitenDie Herstellung erfolgte durch den Wagner bzw. Radmacher in der Stellmacherei hauptsächlich mit Buchen-, Eichen- oder Eschenholz. Der Radkranz der hölzernen Speichenräder wurde durch den Schmied in einer Schmiede mit dem Radreifen bereift und mit dem Radnagel an der Achse befestigt.
Kleine, mit der Hand gezogene Leiterwagen werden in einigen Gegenden als Bollerwagen oder Karre bezeichnet.
Leiterwagen fanden vorwiegend bei der Ernte zum Einbringen von Stroh, Heu und anderen landwirtschaftlichen Produkten Verwendung. Auch Jauchefässer und Personen[1] wurden mit Leiterwagen transportiert.
Als Zugtiere dienten Pferde – ein- oder zweispännig – sowie Ochsen und Kühe. Mit der Verbreitung von Traktoren wurden die Leiterwagen weitergenutzt mit anstelle des Ortscheits angebrachter Zugöse.
Durch die Möglichkeit zum einfachen Umbau werden Leiterwagen zum vielseitigen Transportmittel. Zum Transport von Holz und anderen Gütern konnten die Leitern abgenommen werden. Für den Transport von losen Gütern wie Getreide, die zwischen den Sprossen durchfallen würden, war ein Jutetuch im Wagen ausgelegt. Zum Transport von Mist konnten vor die Leitern Bretter gestellt werden. Der Mist wurde mit der Harke oder dem Karst vom Wagen gezogen und auf dem Feld verteilt.
Siehe auch
BearbeitenBilder
Bearbeiten-
Leiterwagen mit Holz-Jauchefass
-
Leiterwagen bespannt mit zwei Kühen
-
Roggenernte 1948, Deichselseite eines beladenen Leiterwagens
-
„Bollerwagen“ um 1946
-
Zerlegter Leiterwagen als Gartendekoration
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 442.