Acyloxyradikale, auch Acyloxy-Radikale sind in der organischen Chemie reaktive Intermediate, die sich von Diacylperoxiden (R = Alkyl, Aryl; konkretes Beispiel: Diacetylperoxid R = CH3) ableiten. Beim Erhitzen oder der Photolyse von Diacylperoxiden entstehen Acyloxyradikale. In der radikalischen Polymerisation – einer in der Großtechnik führenden Technologie – zur Herstellung von Kunststoffen (Polyethylen, Polystyrol, Polyacrylnitril, Polyvinylchlorid usw.), spielen aus Diacylperoxiden erzeugte Acyloxyradikale in der Startreaktion eine wichtige Rolle:[1]

Diacylperoxid-Spaltung

Aus Folgereaktionen des Zerfalls von Acyloxyradikalen können sich neben Kohlendioxid durch Rekombination der Radikale auch Ester und Kohlenwasserstoffe bilden.[2] Im folgenden Reaktionsschema ist die Bildung der Radikale R· durch Decarboxylierung und die Dimerisierung von R· zu R–R dargestellt:

Acyloxyradikal-Zerfall

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. M. D. Lechner, K. Gehrke und E. H. Nordmeier: Makromolekulare Chemie, 4. Auflage, Birkhäuser Verlag, 2010, S. 53–57, ISBN 978-3-7643-8890-4.
  2. Ivan Ernest: Bindung, Struktur und Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie, Springer-Verlag, 1972, S. 286–293, ISBN 3-211-81060-9.