Adam Orth

deutscher Musiklehrer für Zupfinstrumente und Komponist
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Adam Orth (* 3. Januar 1890 in Bornheim; † 29. Mai 1978 in Landau in der Pfalz) war ein deutscher Musiklehrer für Zupfinstrumente und Komponist. Er hinterließ rund 72 Kompositionen für Mandolinen- und Zitherorchester, darunter auch drei Singspiele, die Elemente der Operette und des Bauerntheaters vereinen.

Porträtfotografie von Adam Orth aus den 1920er Jahren
Adam Orth (1920er Jahre)

Leben und Wirken

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Herkunft und Ausbildung

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Adam Orth wurde als drittes und letztes Kind in einer armen Korbmacherfamilie in Bornheim bei Landau in der Pfalz geboren. In der Kindheit spielte er Okarina. Aufgrund der Armut seiner Familie hatte er anfangs keinen Zugang zu einem eigenen Musikinstrument oder Musikunterricht.

1905 wurde ihm bei einer Tanzveranstaltung von einem „fahrenden Sänger“ eine Geige geschenkt. Danach erhielt er drei Jahre Geigenunterricht in Landau. Orth erlernte weitere Instrumente autodidaktisch, darunter Zither, Gitarre, Mandoline, Laute und Akkordeon.

Vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete Orth als Tagelöhner auf dem Dreihof in der Landwirtschaft. Von 1914 bis 1918 diente er als Soldat im Krieg.

Musikalische Laufbahn

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Adam Orth (1956)

Nach dem Krieg stellte Orth 1919 eine kleine Kapelle zusammen, die vorwiegend Schlager bei Tanzveranstaltungen spielte. Seine ersten eigenen Kompositionen entstanden in dieser Zeit. Ab 1920 unterrichte er Schüler in Mandoline, Gitarre und Zither. Nach der Gründung des Mandolinenorchesters „Edelweiß“ im Nachbarort Offenbach im Jahr 1921 übernahm Orth bis 1927 dessen musikalische Leitung.[1]

Als 1925 der Zither- und Mandolinenclub „Pelikan“ in Billigheim gegründet wurde, wurde Orth, der mittlerweile nach Landau in der Pfalz umgezogen war, als musikalischen Leiter verpflichtet. Er leitete den Verein bis zu seinem Tod 1978.

 
Adam Orth (1977)

In den 1920er Jahren wuchsen die Zupforchester in den Dörfern rund um Orths Heimat. Dies führte dazu, dass der Reichsmusikverband für Mandolinen in Landau eine Bezirksgruppe B als Fachverband innerhalb der Reichsmusikkammer[2] bildete. Orth wurde einstimmig zum Bezirksdirigenten ernannt.[3]

Orth übernahm die musikalische Leitung mehrerer Zupforchester, darunter den Musik- und Wanderclub „Rietania“ Rhodt, das „Mandolinenorchester“ Landau, das Mandolinenorchester „Amicitia“ Landau, den Mandolinen-Verein „Geselligkeit“ Impflingen, den Mandolinenverein Nußdorf, die Spielvereinigung e.V. Rohrbach/Pfalz sowie den Zitherclub „Pfälzerland“ in Landau, bei dem er seine zukünftige Frau kennenlernte. Er unterrichtete zudem Mandoline und Laute am Institut der Englischen Fräulein in Landau in der Pfalz (Höhere Mädchenschule und Mädchenlyzeum).[4] Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erteilte er außerdem Privatunterricht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Billigheim aus dem Zither- und Mandolinenclub „Pelikan“ die Billigheimer Volksmusik als Unterordnung des Männergesangvereins Billigheim e.V. Orth übernahm erneut die musikalische Ausbildung, von der unzählige Schüler des gesamten Klingbachtals profitierten. In dieser Zeit komponierte er drei Singspiele, in denen er „Billigheimer“ bzw. „Pfälzer Originale“ in Szene setzte. Alle Aufführungen wurden von frenetischem Beifall begleitet. Sein bekanntestes Werk, die Purzelmarktoperette, lehnt sich an das älteste Volksfest in der Pfalz an, den Billigheimer Purzelmarkt.[5] Besonders das Lied „Komm mit zum Purzelmarkt“ fand großen Anklang. Alle Lieder der Purzelmarktoperette wurden 1976 vom ASR-Studio Schifferstadt aufgenommen.[6]

Geheimschrift

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Geheimschrift entwickelt von Adam Orth

Neben dem Komponieren von Musikstücken in volkstümlicher und romantischer Art, entwickelte Orth auch eine eigene Schreibschrift (sogenannte „Geheimschrift“ in Form einer Featuralschrift[7]), die phonetisch in lateinischer Schreibschrift nachvollziehbar ist. Die meisten seiner Tagebücher (1930 bis 1938) sind in dieser Schriftform verfasst.[8]

Ehrungen

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Die Gemeinde Billigheim-Ingenheim würdigte Orths kulturelles Wirken, indem sie eine Straße in Billigheim nach ihm benannte, die „Adam-Orth-Straße“.[9]

Adam Orth hinterließ zahlreiche Musikstücke (insgesamt rund 72) für Zupfinstrumente. Unter anderem komponierte er 1 Ländler, 2 Rheinländer, 3 Polkas, 5 Walzer, 9 Märsche, 14 Konzertfantasien und 36 Lieder. Zudem schrieb er drei Singspiele, die vor allem Elemente der Operette und des Bauerntheaters vereinen:

  • Purzelmarktoperette (Das Gasthaus zum Pelikan) – 4 Akte
  • Pfälzer Mädel (Die Liebesbank im Pfälzer Wald) – 3 Akte[10]
  • Filmzauber – 3 Akte[11]

Ehrungen

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  • 1932: Auszeichnung durch den Südpfälzischen Verband für Zupfmusik, Sitz in Landau – Pfalz[12]
  • 1967: Verleihung der Purzelmarktplakette der Gemeinde Billigheim[13]
  1. Zeitzeugeninterviews (1984) durch Autor mit Otto Baum (Bad Bergzabern), Frida Bibus (geb. Winter, Offenbach) und Johann Roth (Offenbach), Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. 84, Daten, CD’s, Chronik.
  2. Sammlung Reichsmusikkammer. In: ehri-project.eu
  3. Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. 73, Zeitungsausschnitte „Adam Orth“.
  4. Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. 83, Ausweis und Urkunden.
  5. Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. 68, Purzelmarktoperette „Das Gasthaus zum Pelikan“, Zeitungsausschnitte.
  6. ASR-Studio, Aufnahme 1976, Lieder der Purzelmarktoperette: „Komm mit zum Purzelmarkt“. (Hörprobe in Bearbeitung)
  7. Schrift und Zivilisation: Von den antiken Welten zur Moderne. (Videoreihe, kostenpflichtig) In: primevideo.com (Featuralschrift)
  8. Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. 77 und Nr. 78.
  9. Archiv der Verbandsgemeinde Landau-Land, Bestand Billigheim-Ingenheim, Gemeinderatsbeschluss 03.03.1980, Straßenbenennung.
  10. "Pfälzer Mädel", Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. 50 bis Nr. 54.
  11. "Filmzauber", Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. 45 bis Nr. 49.
  12. Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. (in Bearbeitung).
  13. Stadtarchiv Landau/Pfalz, NL Adam Orth lfd. Nr. (in Bearbeitung).