Adama Barrow GCRG (* 15. Februar 1965 in Mansajang Kunda)[1][2][3][A 1] ist ein gambischer Unternehmer, Politiker der National People’s Party und Präsident von Gambia.[4] Seine Amtseinführung fand am 18. Februar 2017 statt; sie war nach der Präsidentschaftswahl 2016 zunächst von seinem Amtsvorgänger Yahya Jammeh verzögert worden. Im Dezember 2021 wurde er für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.

Adama Barrow (2018)

Ausbildung und Beruf

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Barrow wurde im Dorf Mansajang Kunda in der Nähe von Basse im Distrikt Fulladu East geboren. Er besuchte zunächst die Koba Kunda Primary School und die Crab Island Secondary School in der Hauptstadt Banjul, bevor er ein Stipendium für die Muslim High School erhielt. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er als Handelsvertreter für Alhagie Musa & Sons.[5]

Laut eigenen Angaben lebte Barrow im Alter von 23 Jahren in Deutschland. Nach Ablehnung seines Asylantrages wurde Barrow abgeschoben.[6]

Zu Anfang der 2000er Jahre wohnte er für einige Jahre in London, wo er einen Abschluss in Immobilienwirtschaft erwarb und als Wachmann in einem Kaufhaus arbeitete, um sein Studium zu finanzieren.[7] Barrow kehrte nach seinem Studienabschluss nach Gambia zurück. 2006 gründete er das Unternehmen Majum Real Estate, dessen Chief Executive Officer er seitdem ist.[5]

In mehreren Interviews bezeichnete er sich als bekennenden workaholic.[8]

Politische Karriere

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Zur Präsidentschaftswahl 2016 wurde Barrow von einer Koalition aus sieben Oppositionsparteien ausgewählt, um gegen den langjährigen autokratischen Herrscher Yahya Jammeh anzutreten, der 1994 durch einen Putsch an die Macht gekommen und 1996 zum Präsidenten gewählt worden war.[9] Der langjährige Oppositionsführer Ousainou Darboe durfte nicht antreten, da er ab April 2016 eine Haftstrafe verbüßte.[10] Barrow gehörte damals der United Democratic Party (UDP) an. Gemäß einer zwischen allen Oppositionsparteien ausgehandelten Absichtserklärung wollte Barrow im Falle eines Wahlsiegs nur für drei Jahre als Übergangspräsident das Amt übernehmen.[11]

Bei der Wahl am 1. Dezember 2016 gewann Barrow überraschend gegen Jammeh, der seine Niederlage in der Wahlnacht eingestand.[12] Jammeh zog die Anerkennung wenige Tage später aufgrund von „Unregelmäßigkeiten beim Wahlverfahren“ zurück und warnte die Bevölkerung vor Protesten gegen seine Entscheidung.[13][14]

Als Yahya Jammeh auch am 19. Januar 2017, dem letzten Tag seiner Amtszeit, nicht zurücktrat, marschierten senegalesische Truppen, unterstützt durch Militäreinheiten anderer westafrikanischer Staaten, in Gambia ein, um die Machtübergabe zu erzwingen. Am selben Tag ließ sich Barrow in der gambischen Botschaft im Senegal als neuer Präsident vereidigen und forderte auf einer Pressekonferenz die gambischen Streitkräfte auf, die Waffen niederzulegen und ihn als rechtmäßigen Präsidenten anzuerkennen. Zuwiderhandlungen würden als „Rebellion“ gewertet.[15] Am 20. Januar erklärte Jammeh schließlich seinen Amtsverzicht und reiste ins Exil nach Äquatorialguinea. Barrow wurde am 18. Februar 2017 in dem in der Nähe der Hauptstadt Banjul gelegenen Independence Stadium offiziell in sein Amt eingeführt.[16][17]

Im Laufe des Jahres 2019 kündigte Barrow an, statt der angekündigten drei Jahre doch die volle Amtsperiode von fünf Jahren Präsident bleiben zu wollen, was zu Streitigkeiten innerhalb der Koalition führte.[18][19] Ende 2019 gründete Barrow die National People’s Party (NPP), deren Vorsitzender und Sekretär er selbst ist.[20]

Auch innerhalb der Zivilgesellschaft führte Barrows Widerruf der Amtsabgabe zu Protesten. Die Bewegung Three Years Jotna führte unter anderem am 16. Dezember 2019 Protestveranstaltungen und Demonstrationen mit mehreren tausend Teilnehmern durch.[19][21]

Im September 2021 gab Barrow ein Bündnis der NPP mit Jammehs Partei Alliance for Patriotic Reorientation and Construction für die Präsidentschaftswahlen am 4. Dezember 2021 bekannt,[22] bei denen er für eine zweite Amtszeit kandidierte.[23] Diese gewann er mit deutlichem Vorsprung vor dem zweitplatzierten Ousainou Darboe.[24]

Privatleben

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Barrows Vater ist Mandinka, seine Mutter ist Fulbe, er wuchs in einem Dorf der Fulbe auf[25] und spricht Fulfulde. Er ist ein praktizierender sunnitischer Muslim.[26]

1988 wurde Barrow nach der Ablehnung seines Asylantrages aus Deutschland abgeschoben.[27]

Barrow hat zwei Ehefrauen (beide Fulbe) und vier Kinder.[26] Ein weiterer Sohn, der damals achtjährige Habibu Barrow starb am 15. Januar 2017 durch Hundebisse.[28] Am 20. März 1997 heiratete er Fatoumatta Bah. Gemeinsam haben sie einen Sohn, Mamadou Barrow, und eine Tochter, Taibou Barrow.[29] Daneben heiratete Barrow eine weitere Frau, Sarjo Mballow-Barrow.[30] Analog zum vorigen Präsidenten Yahya Jammeh legte er fest, dass nur seine erste Frau die Rolle der First Lady übernehmen solle.[31]

Auszeichnungen und Ehrungen

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Siehe auch

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Commons: Adama Barrow – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

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  1. Es existieren im Web mehrere Angaben zum Geburtstag Barrows, neben dem 15. Februar 1965 werden auch noch der 16. und der 11. Februar 1965 genannt. Das Umfeld des Präsidenten im State House bestätigt den 15. Februar 1965.

Einzelnachweise

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  1. 'Adama Barrow appears at independent electoral commission today', in: Website Metroafrique, 9. November 2016 (Memento vom 2. Dezember 2016 im Internet Archive)
  2. Ebrima Dampha: Barrow: The Man Behind The Name. In: standard.gm. Abgerufen am 17. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  3. Adama Barrow – Munzinger Biographie. In: munzinger.de. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  4. Das Ende eines Langzeitpräsidenten. In: tagesschau.de. 2. Dezember 2016, abgerufen am 23. Januar 2017.
  5. a b Who Is Adama Barrow? In: Kairo News. 1. September 2016, abgerufen am 23. Januar 2017 (englisch).
  6. Marcel Leubecher: „Ich wurde aus Deutschland abgeschoben, heute bin ich Präsident“. In: Die Welt. 22. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021.
  7. Colin Freeman: Argos guard tackles Gambia strongman. In: The Times. 20. November 2016, abgerufen am 23. Januar 2017 (englisch).
  8. Ruth Maclean, Emma Graham-Harrison, Jamie Grierson: Adama Barrow: from Argos security guard to president of the Gambia. The Guardian, 2. Dezember 2016, abgerufen am 2. Dezember 2016 (englisch).
  9. Jaime Yaya Barry: Gambia’s Leader Vowed to Rule for a Billion Years. A Vote Will Test That. In: New York Times, 30. November 2016. Abgerufen am 2. Dezember 2016 
  10. Gambia opposition leader Ousainou Darboe freed on bail. bbc.com vom 5. Dezember 2016 (englisch), abgerufen am 9. Februar 2017
  11. Momodou Jarju: Gambia: Tambajang Declines to Detail 'Leaked Info' of Coalition MOU Meeting. 10. Mai 2019, abgerufen am 11. Januar 2020 (englisch).
  12. Yahya Jammeh loses to Adama Barrow in Gambia election. aljazeera.com, abgerufen am 29. März 2018 (englisch)
  13. Präsident Jammeh erkennt Wahlergebnis doch nicht an Spiegel online, 10. Dezember 2016; abgerufen am 10. Dezember 2016.
  14. Gambia leader Yahya Jammeh rejects election result. BBC News, 10. Dezember 2016, abgerufen am 10. Dezember 2016 (englisch).
  15. Gambia crisis: Senegal troops enter to back new president. BBC News, 19. Januar 2017, abgerufen am 19. Januar 2017 (englisch).
  16. Gambia feiert Amtsübernahme von Barrow. (Memento vom 19. Februar 2017 im Internet Archive) Tageblatt, 18. Februar 2017.
  17. The Gambia: President Barrow sworn in at packed stadium. BBC News, 18. Februar 2017, abgerufen am gleichen Tage. (englisch)
  18. President Barrow to remain Gambia’s leader for full tenure. Abgerufen am 11. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).
  19. a b Maggie Dwyer, Ismaila Ceesay: Gambia: The Gambia's President Said He'd Step Down After Three Years. Will He? 13. Dezember 2019, abgerufen am 11. Januar 2020 (englisch).
  20. Gambia: President launches own party after rift with ruling coalition. africanews.com vom 3. Januar 2020 (englisch), abgerufen am 3. Januar 2020
  21. Nelson Manneh, Kebba Mamburay: Gambia: Protesters Demand President Barrow Honours Coalition Agreement. 18. Dezember 2019, abgerufen am 11. Januar 2020 (englisch).
  22. Amat Jeng: The Gambia’s democratic transition is facing a litmus test. In: aljazeera.com. 15. Oktober 2021, abgerufen am 27. November 2021 (englisch).
  23. The Gambia elections: Meet the men running for president. In: aljazeera.com. 4. November 2021, abgerufen am 27. November 2021 (englisch).
  24. Wahlsieg für Gambias Präsidenten. Der Spiegel, 5. Dezember 2021, abgerufen am selben Tage.
  25. The Gambia: Coalition impediments and opportunities: a broad autopsy. gainako.com vom 7. November 2016 (englisch), abgerufen am 20. Januar 2017
  26. a b From estate agent to Gambian president. In: BBC News. 2017 (bbc.com [abgerufen am 14. November 2018]).
  27. Gambia – Ein Land im politischen Aufbruch. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 15. Dezember 2017]).
  28. Gambia dog that killed President Barrow's son put down. In: bbc.co.uk. 2. Februar 2017, abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  29. An Interview with Her Excellency Fatoumatta Bah Barrow (First Lady of The Republic of The Gambia) – TJShow. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2019; abgerufen am 13. Januar 2019 (amerikanisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/thejemimahshow.com
  30. Peace FM Online: Meet The Wives Of New Gambian President Adama Barrow. Abgerufen am 13. Januar 2019.
  31. F. Mbaye: Barrow confirms first wife will be country’s First Lady. Abgerufen am 13. Januar 2019 (britisches Englisch).
  32. Chancery confers “Grand Master” insignia on President Barrow. statehouse.gov.gm, 2020, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/statehouse.gov.gm (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  33. Pa Nderry Mbai: President Barrow to be conferred National Honour (GCRG). In: freedomnewspaper.com. 2020, abgerufen am 17. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  34. Lamin Njie: Bio Praises Barrow As He Gives Top Sierra Leone Honor To Gambian Leader – The Fatu Network. In: fatunetwork.net. Abgerufen am 2. Mai 2021 (amerikanisches Englisch).