Der Adjunktionsraum (auch Verklebungsraum) ist in der Topologie ein Quotientenraum, der durch das Verkleben zweier topologischer Räume entsteht.

Definition

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Seien   und   zwei topologische Räume. Weiter sei   ein abgeschlossener Unterraum und   eine stetige Abbildung. Nun definieren wir auf der disjunkten Vereinigung   eine Äquivalenzrelation   durch

 

der daraus resultierende Quotientenraum

 

nennt man Adjunktionsraum. Die Funktion   nennt man anhängende oder anklebende Funktion. Man sagt, dass man   an   entlang   anklebt (resp. anhängt).[1]

Erläuterungen

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  • Die Äquivalenzrelation sagt, dass man ein   mit allen Punkten   identifiziert (falls welche getroffen werden).
  • Falls  , dann ist  .

Beispiele

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  • Sei   und  . Wir werden beide Mengen nun an diesen Punkten verkleben, das heißt sei   und  , dann haben wir  . Der Adjunktionsraum   ist das Wedge-Produkt  .
  • Sei  , dann haben wir   und   ist die reelle projektive Gerade  .
  • Sei   und  . Sei   und  , dann ist   gerade die  -Sphäre  .
  • Seien   und   zwei nicht-leere  -Mannigfaltigkeiten mit Rand und   ein Homöomorphismus zwischen den Rändern. Dann ist der Adjunktionsraum   entstanden durch das Ankleben von   an   entlang ihrer Ränder.
  • Sei   das Einheitsquadrat. Verklebe nun die Seiten   und   durch die Äquivalenzrelation  . Dann ist der Adjunktionsraum der Zylinder  .

Eigenschaften der Quotientenabbildung

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Sei   ein Adjunktionsraum und   die Quotientenabbildung.

  1. Dann ist die Restriktion von   eine topologische Einbettung und   ein abgeschlossener Unterraum von  .
  2. Dann ist die Restriktion von   eine topologische Einbettung und   ein offener Unterraum von  .
  3.  .[1]

Mannigfaltigkeiten verkleben

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Seien   und   zwei nicht-leere  -Mannigfaltigkeiten mit Rand und   ein Homöomorphismus zwischen den Rändern. Dann ist der Adjunktionsraum   eine  -Mannigfaltigkeiten ohne Rand. Weiter existieren zwei topologische Einbettungen   und  , deren Bilder abgeschlossene Teilmengen von   sind und für die gilt

  •  ,
  •  .[2]

Literatur

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  • Tammo tom Dieck: Algebraic Topology. Hrsg.: EMS Press. ISBN 978-3-03719-048-7, doi:10.4171/048.
  • Tej Bahadur Singh: Introduction to Topology. Hrsg.: Springer Nature Singapore. 2019, S. 156.
  • John M. Lee: Introduction to Smooth Manifolds. Hrsg.: Springer. 2. Auflage.

Einzelnachweise

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  1. a b John M. Lee: Introduction to Smooth Manifolds. Hrsg.: Springer. 2. Auflage. S. 73–74.
  2. John M. Lee: Introduction to Smooth Manifolds. Hrsg.: Springer. 2. Auflage. S. 74–75.