Adolf Schoyer

deutscher Industrieller

Adolf Schoyer (* 28. August 1872 in Berlin; † 15. Juni 1961 in Bad Kissingen) war ein deutscher Industrieller jüdischer Herkunft.

 
Grab auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend, Ehrenreihe

Schoyer war ein führender Industrieller in Berlin. Außerdem war er Führer der dortigen orthodoxen jüdischen Gemeinde. Er folgte Kommerzienrat Norbert Levy 1929 als Nachfolger im Amt des Ersten Vorsitzenden des „Vereins Deutscher Metallhändler“ (VDM) – heute Verband Deutscher Metallhändler – mit Sitz in der Berliner Börse und leitete den Verband bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten. Darüber hinaus war er Vorsitzender des Börsenvorstands der Berliner Metallbörse und Vorsitzender im „Verein am Deutschen Edelmetallgroßhandel beteiligen Firmen“. Von 1925 bis 1932 war er außerdem Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Im Jahr 1938 emigrierte er nach England und kehrte 1945 zurück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Schoyer um 1946 Vorsitzender der 1941 von jüdischen Flüchtlingen gegründeten „Association of Jewish Refugees“ (AJR), einer heute internationalen Vereinigung, die sich um Holocaust-Überlebende und Flüchtlinge bemüht. 1957 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Schoyer starb während eines Kuraufenthalts in Bad Kissingen.

Literatur

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  • Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4
  • 100 Jahre Verband Deutscher Metallhändler 1907–2007, VDM Berlin kommunikation@vdm.berlin
  • Schoyer, Adolf, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 666f.