Adrast
Adrast ist eine unvollendete und bruchstückhaft überlieferte Oper von Franz Schubert (D 137, 1819/1820) nach dem Libretto von Johann Mayrhofer.
Operndaten | |
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Titel: | Adrast |
Form: | Opernfragment |
Originalsprache: | Deutsch |
Musik: | Franz Schubert |
Libretto: | Johann Mayrhofer |
Uraufführung: | 1868 (einzelne Nummern) |
Ort der Uraufführung: | Wiener Musikverein |
Ort und Zeit der Handlung: | mythische Zeit |
Personen | |
Entstehung und Aufführungsgeschichte
BearbeitenÜber die Entstehungsgeschichte des Adrast gibt es keine genaueren Informationen.[1] Mayrhofers Textbuch, das sich auf eine Episode aus Herodots Historien bezieht, ist nur in den von Schubert vertonten Teilen überliefert, Ernst von Feuchtersleben verzichtete darauf, die ihm noch vorliegenden Manuskripte im Rahmen der Edition von Mayrhofers nachgelassenen Dichtungen zu veröffentlichen. So ist wohl nur ein Bruchteil der ursprünglich geplanten musikalischen Nummern vollständig orchestriert vorhanden. Darüber hinaus gibt es im Entwurf einige wenige, überwiegend arios gestaltete Rezitative.
1868 und 1875 wurden einzelne Nummern der Oper von Johann von Herbeck im Rahmen von Konzerten im Wiener Musikverein uraufgeführt. Die vollendeten Musiknummern erschienen 1893 in der alten Schubert-Gesamtausgabe und wurden dann u. a. 1946 im Schweizer Radio Beromünster, sowie in Wiener Konzerten 1978 und bei den Wiener Schuberttagen 1985, dirigiert von Helmuth Froschauer, aufgeführt.
Alle vollständig überlieferten Musiknummern und Entwürfe sind bei der Aufführung anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums der Wiener Forschungsstelle der Neuen Schubert-Ausgabe zu Gehör gekommen. Das Konzert fand am 19. November 2010 in der Aula der Alten Universität Wien (Österreichische Akademie der Wissenschaften) unter der musikalischen Leitung von Mario Aschauer, dem Herausgeber der Partitur, statt.[2] Inzwischen ist ein Mitschnitt dieser Aufführung unter dem Titel Klingende Forschung 1. Franz Schubert: Adrast D 137 Einzelnummern und Entwürfe zu einer Oper. Erste Gesamteinspielung mit wissenschaftlicher Einführung im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf CD erschienen.[3]
Handlung
BearbeitenKönig Krösus (Bariton) beauftragt den jungen Adrast (Tenor) damit, seinen Sohn Atys (Tenor), der bereits mit Arianys (Sopran) vermählt ist, zu begleiten und zu beschützen. Auf Wunsch des Vaters soll Atys einen wilden Eber erlegen, der die Felder des Königreichs verwüstete. Bei der Jagd schleudert Adrast einen Pfeil auf den Eber, doch wird Atys getroffen. Adrast wird vergeben, aber er muss den Hof des Myserkönigs verlassen.
Literatur
Bearbeiten- Franz Schubert: Bühnenwerke. Kritische Gesamtausgabe der Texte, hrsg. von Christian Pollack (Veröffentlichungen des IFSI, Bd. 3). Schneider, Tutzing 1988, ISBN 3-7952-0576-X.
- Elizabeth Norman McKay: Franz Schubert’s Music for the Theatre (= Veröffentlichungen des IFSI, Bd. 5). Schneider, Tutzing 1991, ISBN 3-7952-0664-2.
- Elizabeth Norman McKay: Schubert and Classical Opera : The promise of Adrast. In: Erich Wolfgang Partsch (Hrsg.): Der vergessene Schubert: Franz Schubert auf der Bühne. Böhlau, Wien 1997, ISBN 3-205-98749-7, S. 61–76.
- M. Aschauer (Hrsg.): Adrast. In: Neue Schubert-Ausgabe, Serie II/12, Kassel 2011, ISBN 978-3-936187-37-3.
Weblinks
Bearbeiten- Adrast: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Notenmanuskript der Wienbibliothek
- Notenmanuskript der Österreichischen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Einzelne Angaben zu dem Werk bieten erstmals 1843 Ernst von Feuchtersleben in seinen Erläuterungen zur Gedichtausgabe Mayrhofers sowie 1865 Heinrich Kreißle von Hellborn in seiner Schubert-Biographie.
- ↑ Information zur Uraufführung am 19. November 2010 in der Aula der Alten Universität Wien ( vom 4. Februar 2013 im Internet Archive).
- ↑ Franz Schubert: Adrast D 137 (OEAW 2012) Interpreten sind Jan Petryka (Adrast und Atys), Matthias Helm (Krösus), Elisabeth Wimmer (Arianys) sowie der Männerchor „Neue Unsinnsgesellschaft“ und das „Harmony of Nations Baroque Orchestra“. Leitung: Mario Aschauer.