Das Advanced Practice Nursing, auch Advanced Nursing Practice ist eine akademische Weiterqualifikation für Angehörige der Pflegeberufe. Als Advanced Practice Nurses sind diese dazu befähigt, in einem Spezialgebiet der Patientenversorgung oder der Gesundheitsprävention sowohl praktisch als auch wissenschaftlich tätig zu werden und Leitungsfunktionen einzunehmen.

Allgemein

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Beim Advanced Practice Nursing (APN) handelt es sich um ein weltweit etabliertes Pflege-Konzept, das den Kompetenzbereich der Gesundheits- und Krankenpflege vertieft und die damit verbundenen Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten erweitert. Das APN zielt hierbei insbesondere darauf ab, dass die Advanced Practice Nurses in spezialisierten Versorgungsfeldern tätig werden oder sich bestimmten Patientengruppen widmen, beispielsweise der Versorgung von Patienten mit Chronischen Wunden oder im Reha-Bereich. International werden diese spezialisierten und akademisch qualifizierten Pflegekräfte auch als Nurse Practitioner, Clinical Nurse Specialist, Higher Level Practitioner, Nurse Consultant oder Public Health Nurse bezeichnet. Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum sind APN in anderen Ländern z. T. seit Jahren in die medizinische Versorgung eingebunden.[1] Im Herbst 2018 sprach sich der International Council of Nurses dafür aus, für den Einsatz und das Tätigkeitsfeld entsprechend qualifizierter Pflegekräfte einheitlich den Begriff Advanced Practice Nursing zu verwenden.[2]

Einsatzgebiete

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Der Einsatz von APN in der Patientenversorgung erfolgt in Deutschland derzeit noch nicht so strukturiert, wie beispielsweise im anglo-amerikanischen Raum, und ist auf den klinischen Sektor beschränkt. In den USA, wo die Pflegeausbildung seit jeher im Rahmen eines Studiums erfolgte, arbeiten sogenannte Nurse Practitioners eigenständig, bzw. in Praxisgemeinschaften in der ambulanten Patientenversorgung – im Jahr 2019 gab es 40 Nurse Practitioners auf hunderttausend Einwohner.[3] Der Einsatz von APN trägt nachweislich zur Verbesserung pflegerischer Versorgung bei. Sie übernehmen viele Aufgaben, die nach traditionellem Verständnis dem Arzt vorbehalten sind, wie Entscheidung über Aufnahme und Entlassung, aber auch die Erstellung von Behandlungsprogrammen.[4] Ein mögliches Einsatzgebiet für APN ist somit auch in Deutschland die medizinisch-pflegerische Versorgung von Patienten im ländlichen Raum. Erhebungen in mehreren Ländern wiesen auf gute Erfahrungen und hohe Akzeptanz auf Seiten der Patienten hin. Eine Kooperation zwischen G-BA, der Katholischen Hochschule Mainz, der Universität Bremen, der BKK Landesverband Mitte, die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz und der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität initiierte im Jahr 2020 ein vierjähriges Projekt zur Untersuchung zu Möglichkeiten der häuslichen Versorgung multimorbider Patienten. Das Forschungsprojekt FAMOUS („Fallbezogene Behandlung multimorbider Patient/innen in der Hausarztpraxis durch Advanced Practice Nurses“) beinhaltet 1.200 Patienten und eine doppelt so große Vergleichsgruppe.[1]

Ausbildung

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Ein gemeinsames Positionspapier der Verbände DBFK (Deutschland), ÖGKV (Österreich) und SBK (Schweiz) definierte im Jahr 2013 einen gemeinsamen Anforderungs- und Kompetenzenkatalog für dieses Berufsbild, das seither im deutschsprachigen Raum als Pflegeexperte/-in APN bezeichnet wird.[5] Studienmöglichkeiten im Advanced Practice Nursing (APN) werden im deutschsprachigen Raum sowohl als Bachelor- als auch als Masterstudiengang angeboten.[6][7]

Ausbildungsstätten

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Hochschulen, die im deutschsprachigen Raum einen entsprechenden Studiengang anbieten oder bisher angeboten haben, sind:

Voraussetzung für eine Teilnahme am Studiengang ist eine entsprechende berufliche Qualifikation. Das Studium des Advanced Practice Nursing vermittelt Kenntnisse im Case-, Prozess- und Pflegemanagement sowie Grundlagen der Volkswirtschaftslehre und Einblick in europäische Sozialsysteme.[7] Zudem werden vorhandene berufliche Vorkenntnisse zu Krankheitsbildern, Schmerzmanagement und spezifischen Krankheitsbildern vertieft.

Siehe auch

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Literatur

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  • Hassmiller, Susan B., Joyce Pullcini (Hrsg.): Advanced Practice Nursing Leadership: A Global Perspective. Springer International Publishing Cham, 2020.
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Einzelnachweise

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  1. a b Christina Ströhm, Renate Stemmer: "APN im ländlichen Raum. Forschungsprojekt Famous", Die Schwester, Der Pfleger, (9)20, Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft, Seite 46
  2. DBFK e. V.: Advanced Practice Nursing. Pflegerische Expertise für eine leistungsfähige Gesundheitsversorgung, 4. Auflage, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, Berlin 2019, pdf online
  3. Gertrud Ayerle, Gero Langer, Gabriele Meyer: Selbständige Ausübung von Heilkunde durch Pflegekräfte in Pflege Report, Springer Verlag, Berlin 2019 Artikel als online-Version, abgerufen am 23. September 2022
  4. Martin Schieron, Christa Büker, Angelika Zegelin: Patientenedukation und Familienedukation in der Pflege, Hogrefe Verlag, Bern 2021, ISBN 978-3-456-86041-1, Seite 216
  5. "Pflegeexperten APN in der Praxis. Das bestmögliche für den Patienten herausholen" in Die Schwester Der Pfleger, Ausgabe 3, 2017
  6. Übersicht der Hochschulen, die in Deutschland Studiengänge in Advanced Practice Nursing anbieten auf pflegestudium.de, aufgerufen am 27. April 2023
  7. a b Inhalt, Bachelorstudiengang APN auf pflegestudium.de